Ich glaub eher, du hast nicht auf dem Schirm, was da überhaupt abgeht.
Dabei ist der Markt mit einem Konkurrenten bei CPU und einem bei GPU doch so einfach.
Schau die einfach mal Intels Quartalszahlen an. 10 Mrd Umsatz und 4 Mrd. Gewinn in der Client Group.
Intel verdient mit Mobile Chips mehr als mit den Servern.
AMD hat mit Renoir bei Mobile gerade mal Hallo gesagt und legt mit Cezanne dieses Jahr gut nach. Allein durch weitere Marktanteilsgewinne bei Mobile könnte AMD den Umsatz und Gewinn verdoppeln. Dumm, das einfach die Kapazitäten fehlen. Mach ich Lisa aber keinen Vorwurf. Konnte keiner vorraussehen, dass Intel weiterhin solche Produktionsprobleme hat und durch Corona der Bedarf explodiert.
Server ist etwas langwieriger. Mit Rome letztes Jahr Hallo gesagt und jetzt gehts los mit Milan.
Bei den Desktop CPUs sind wir schon im 5ten Jahr und haben gerade mal den DIY Markt erobert. OEM sind konservativer und brauchen länger.
Bei den beschränkten Produktionskapazitäten ist es schon clever, wenn Lisa erst mal den Markt mit den größten Margen bedient. Das sind nunmal High End Produkte für Notebooks, Server und demnächst FPGA. Und leider können sie den Konsolenherstellern mit den Low Margin Konsolenchips, die eine Menge an Fertigungskapazität kosten, nicht einfach kündigen. Das Image als zuverlässiger Partner wäre ruiniert und OEMs und Serverhersteller würden sich zweimal überlegen ob sie sich mit AMD einlassen.
Zum Thema diversifizierung: was soll denn da kommen?
AMD bietet CPU, GPU und demnächst hoffentlich FPGA. Dann gibt es noch DSP und kleine Logikbausteine, nichts mit guten Gewinnmargen.
Wenn einer einen digitalen IC will, muß er sich selbst einen ASIC backen, wie Apple, Samsung, Qualcomm..., es machen oder sich ein Semicustom Design erstellen lassen, z.B. von AMD wo man x86, top GPU und bald FPGA bekommt.
Und unterschätze nicht den Softwareaspekt. Als Softwareentwickler kann ich ein Lied davon singen wenn man es mit schlechter Doku für einen Chip rumschlagen muß. Das ist ja auch der Grund, warum Nvidia so einen Erfolg mit ihren GPUs im Serverbereich hat: CUDA.
Das ist auch ein Grund für den Merger mit Xilinx. Einen FPGA zu entwickeln dürfte für AMD kein Problem sein. Ohne Software hätten sie den aber nicht verkaufen können. Xilinx als Marktführer hat da eben schon Jahre an Softwaretools entwickelt. Bei x86 sieht es ja auch entsprechend aus. Es geht nicht nur um die Leistung der Chips, die Software muß passen. Deshalb bleiben im Serverbereich ja auch so viele bei Intel, auch wenn AMD oder ARM CPUs mehr Leistung versprechen.
Stell dir mal vor, die Banken stellen ihre Server auf eine neue CPU um und es tritt ein Bug auf, der bei allen Überweisungen das Komma verschiebt. Bevor man das riskiert bleibt man bei dem was man kennt.
Also, AMD hat im Moment nur ein Problem: Produktionskapazität.
Und sei sicher, Lisa und Co beobachten den Markt genauestens. Wenn sich ein Geschäft mit KI, VR etc. Chips ergibt, werden sie da auch mitmischen. Sollte ARM mal relevant werden, ist es für AMD auch kein Problem auf leistungsfähige ARM CPUs umzustellen.
Erst mal die bestehenden Verträge erfüllen und Marktanteile ausbauen. Wenn da absehbar nichts mehr geht, kann man immer noch diversifizieren.
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