Die Menschen hier in Deutschland brauchen eine Perspektive, das Gefühl von Sicherheit oder zumidest einen Lichtstreif am Horizont, dass es positiv weiter geht. Nur so kann Motivation entstehen. Die Betriebe - ein aktuelles Beispiel wäre jetzt wieder VW - drohen aber, tausende von Arbeitsplätzen abzubauen, um, wie sie sagen wettbewerbsfähig zu sein. Und solche Kommentare kommen ausrechnet dann, nachdem diese Konzerne fantastische Umsatz- und Gewinnzahlen präsentiert haben. Was soll das? Wenn die Wettbewerbsfähigkeit nicht gegeben wäre, dann wären niedrigere Umsätze die Folge - für wie doof halten die denn das Volk???
Hier noch ein Kommentar aus der Wirtschaftswoche - der deutlich macht, wohin uns diese "Angstmache" bringen wird, bzw. schon gebracht hat:
Ifo-Institut: Arbeitsplatz-Abbau beschleunigt
Für den Präsidenten des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, steht das Hauptthema für die Zeit nach der Wahl fest: „Wer auch immer die Wahl gewinnt, er wird Wege suchen müssen, die Investoren wieder an Deutschland zu interessieren und ihnen das Vertrauen zurückzugeben, das sie brauchen, um sich mit ihrem Vermögen an diesen Land zu binden. Wer diese Wege nicht findet, dem wird auch sonst nichts gelingen“.
Deutschland hatte in den vergangenen zehn (!!!) Jahren die am langsamsten wachsende Wirtschaft der EU: „Die Industriebeschäftigung Deutschlands ist im freien Fall begriffen“. Trotz der Integration von rund zwei Millionern im ostdeutschen verarbeitenden Gewerbe beschäftigten Arbeitnehmern lag die gesamtdeutsche Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe im Jahr 2004 um knapp eine Million Personen unter dem Niveau, das allein Westdeutschland vor der Vereinigung hatte. Von 1995 bis 2004 sank die Industriebeschäftigung um 1,09 Millionen Stellen.
Sinn: „Arbeitsmarkt und Wachstum lahmen, weil die Investionen ausbleiben.“ Die deutsche Nettoinvestitionsquote liege nur noch bei knapp drei Prozent. Dies sei, so Sinn, der mit Abstand niedrigste Wert aller OECD-Länder: „Von keinem anderen Land haben sich die Investoren mit ähnlicher Entschiedenheit abgewandt.“
Gleichzeitig sparten die um ihren Arbeitsplatz fürchtenden Bürger, führt der Ifo-Präsident weiter aus. „Der Überschuss der Ersparnisse über die Investitionen, der durch den Leistungsbilanzüberschuss gemessen wird, fließt ins Ausland und liegt mit vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes auf Rekordniveau.“
Und nun denkt einmal darüber nach warum denn gespart wird .... das Motiv nennt sich Zukunftsangst oder einfach Perspektivlosigkeit! Wir brauchen in unser Gesellschaft ein funktionierendes Sozialsystem und gleichzeitig Arbeitgeber, die ihre Arbeitnehmer am Erfolg ihres Unternehmens partizipieren lassen wollen! Heute partizipieren jedoch nur noch die Investoren - unser Problem ist ein klassisches "Shareholder-Value-Problem". Es wird doch von Tag zu Tag immer transparenter wohin uns das führen wird. |