26.08.2014 09:01:05 200-Tage-Linie sorgt heute für Spannung
Die Faszination der Marktteilnehmer für den durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage ist so alt wie unerklärbar. Fakt ist, dieser Indikator hat sich als wichtiger Faktor für das Börsengeschäft etabliert und hat geradezu hellseherische Prognosequalität. In den kommenden Tagen dürfte das Verhalten der Kurse in seiner Nähe eine wichtige Rolle spielen. Eine ausführliche Beschäftigung damit lohnt sich daher.
von Andreas Büchler
Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis
Selbst kurzfristig denkende Anleger können die 200-Tage-Linie nicht ignorieren, da sich manchmal exakt an diesem langfristigen Mittelkurs Wendepunkte ergeben. Auch gestern stoppte der Markt ziemlich präzise an dem "GD200", der aktuell bei rund 9505/9510 Punkten liegt. Nach der relativ zügigen Erholung der vergangenen Wochen ist ein Halt auch kein Wunder. Die Frage ist nun, ob die Kurse dort länger verweilen werden.
Ein kurzer Abpraller, also ein Rückfall, ist zumindest für das heutige Vormittagsgeschäft die wahrscheinlichste Vermutung, zumal auch die Obergrenze eines kleinen Aufwärtstrendkanals im Fünf-Minuten-Chart erreicht ist. Dort zeigt sich auch Rückschlagspotenzial bis 9420 (gestern frisch ausgebildete, schwache Unterstützung) und 9275/9280 Zählern (21-Tage-Linie und Aufwärtstrendkanal-Untergrenze). Erst darunter trübt sich das Chartbild wieder ein. Hält sich der DAX dagegen über diesen Marken, stehen die Chancen für eine weitere Erholung nach einem Abpraller derzeit recht gut. Denn es war eher der jüngste Rückfall unter den GD200, der ungewöhnlich war. Der Blick auf den Tageschart zeigt: Seit zwei Jahren ist der DAX nicht mehr stärker unter die 200-Tage-Linie gefallen, einzig die Korrektur im Sommer 2012 erreichte vergleichbare Ausmaße, dann drehte der Index ebenfalls nach oben. Bleibt der langfristige Aufwärtstrend bestehen, wäre es jetzt also an der Zeit für einen nachhaltigen Umschwung zurück nach Norden. In diesem Fall ist das Areal um 9600/9700 Zähler die nächste Haltestelle. Hier entscheidet sich dann, ob der Index zunächst in eine längere Seitwärtsbewegung übergeht, bei der die 200-Tage-Linie vorübergehend außer Gefecht gesetzt wird und die Kurse sie mehrfach leicht über- und unterschreiten. Oder ob der Aufwärtstrend sich unmittelbar fortsetzt (leider das derzeit noch unwahrscheinlichere Szenario), und der Markt wieder schnell an die Allzeithochs jenseits der inzwischen schon fast wieder vergessenen 10.000 klettert. Fällt der DAX dagegen deutlicher zurück und durchbricht auch noch die erste stärkere Unterstützung bei 8900 Zählern, ist eine neue Ära eingeläutet. Dann gelten die bisherigen Gesetze nicht mehr und auch die in der weiter zurück liegenden Vergangenheit - in Abwärtstrends - erzielten Abstände von mehr als 20 Prozent unter der 200-Tage-Linie sind machbar. |