Eric Sprott bullischer denn je: Silber und Silberaktien auf der Überholspur In Anbetracht der aktuellen Zahlen bei den Edelmetallen seien die derzeitigen Preisentwicklungen alles andere als nachvollziehbar, erklärte die milliardenschwere Investmentlegende Eric Sprott kürzlich im Interview mit Peter Spina von Silver Seek.
Massive Silbernachfrage
Allen voran seien die Importdaten aus Indien von entscheidender Bedeutung. Immerhin werde das Land bis zum Ende dieses Jahres, infolge der erheblichen Maßnahmen in Sachen Gold, aller Voraussicht nach etwa 6.000 Tonnen des weißen Metalls importiert und damit die Einfuhrmenge verglichen zum Vorjahr verdreifacht haben. Allein in der zweiten Jahreshälfte hätten sich die Importe auf das Doppelte der jährlichen Minenproduktion summiert.
Wie bemerkenswert diese Importzahlen wirklich sind, werde ersichtlich, wenn man sie mit dem weltweiten Silberangebot in Relation setze: Bei einem Markt, der 25.000 Tonnen umfasst, könnte Indien seine Importe in diesem Jahr um 4.000 Tonnen und somit 16% des globalen Marktes gegenüber dem Vorjahr steigern und dies in erster Linie aus Investmentzwecken. Dass der Silberpreis in Anbetracht dieser immensen Nachfrage dennoch sinkt, bleibt für den Experten auch weiterhin rätselhaft.
Ein weiterer Beweis der ungebrochenen Silbernachfrage seien die Verkäufe der American Silver Eagles, die mit schon jetzt mehr als 40,5 Mio. Unzen in diesem Jahr sämtliche bisherigen Rekorde brechen dürften. Aktuell werde, das suggerieren uns die Statistiken der U.S. Mint, gemessen am Wert ebenso viel Silber wie Gold gekauft. In Unzen bedeutet dies, dass die Silberverkäufe sich aktuell auf das 60fache der Goldverkäufe belaufen und das, so Sprott, obwohl die globale Silberproduktion gerade einmal 11% über der Goldproduktion liege.
Sollte sich der aktuelle Trend fortsetzen, so werde ein weiteres Sinken des Silberpreises nach Überzeugung des Experten zunehmend unmöglich.
Der Grund dafür, dass der Preis des Edelmetalls die bestehenden Grundlagen bislang nicht widergespiegelt habe, sei vor allem dem Papiersilbermarkt geschuldet, der den Verkauf von Milliarden Unzen Silber ermöglicht, obgleich nur geschätzte 800.000 Unzen physisch existieren. Die "Cowboys" würden noch immer glauben, mit all dem ungeschoren davon zu kommen. Doch früher oder später, wenn die Lieferung des Silbers gefordert wird und man der Forderung nicht nachkommen kann, so wird dem Papiermarkt ein jähes Ende gesetzt. Dann wird das künstlich erzeugte Angebot nicht länger existieren, während die Nachfragefaktoren unverändert blieben. Hierauf müssen wir uns nach Meinung des Experten nicht mehr lange gedulden.
Positive Aussichten nicht nur für physische Edelmetalle, sondern auch für Edelmetallaktien
Auf der Grundlage dieser massiven Nachfrage rechnet Sprott mit einem erheblichen Anstieg der Preise. So könnte sich der Goldpreis binnen eines Jahres verglichen zu seinem Juni-Tief von 1.200 USD verdoppeln. Silber könnte sich sogar verdreifachen und auf 60 USD steigen.
Erfahrungsgemäß liege der Anstieg bei den Minenaktien für gewöhnlich beim Zwei- bis Dreifachen des Preiszuwachses der physischen Metalle. In Erwartung dessen hat Sprott laut eigener Aussage einiges physisches Metall veräußert und in Gold- Silberaktien investiert. Für ihn seien 1.000%-Gewinn bei kleineren Produzenten innerhalb nur eines Jahres durchaus möglich.
Die Entwicklung des Gold- und Silberangebots
Das Angebot spielt für den Experten eine durchaus untergeordnete Rolle, da dessen prozentuale Entwicklung mehr als deutlich hinter der Entwicklung der Nachfrage zurückbleibe. Letztlich jedoch rechnet Sprott mit einem langfristigen Rückgang der Minenproduktion, bis eine Erholung der Edelmetallpreise in Sicht ist, da aufgrund der geringeren Gewinne Exploration und Entwicklung deutlich gedrosselt wurden. Bis sich dies jedoch auf den Markt auswirke, vergehe einige Zeit.
Doch bereits jetzt sei ein Angebotsdefizit vorhanden, das sich durch die sinkende Minenproduktion und die zugleich steigende Nachfrage nur noch vergrößern werde. Wer also glaube, für Gold und Silber sei die Show gelaufen, der irre sich gewaltig. Die Rahmenbedingungen seien aktuell besser als je zuvor.
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