Die Grill-Show geht also weiter. Wie ja hier auch schon angemerkt wurde hat das aber fundamental nichts mit Evo zu tun, sondern ist quasi ein Marktereignis was durchaus auch verzerrend wirken kann.
Was sollten nun ein Longie oder gar ein Ultra-Longie tun?
Nun wovon reden wir hier? - Jeder Longie sieht nun plötzlich nach der, subjektiv langen oder weniger langen, Zeit des übergeordneten Seitwärts-Trends plötzlich gewaltige grüne Zahlen im Depot leuchten. Diese Zahlen tun was? Richtig sie machen glücklich, entschädigen mental diejenigen, die vorher zweifelnd auf die Kurse schauten ... - und gleichzeitig wecken sie Verlustängste, was ist wenn heute Abend diese Kurse wieder Geschichte sind? Wenn sie morgen Geschichte sind? Wenn die leerverkäufer doch gewinnen? Wenn Melvin wie der Phönix aus der Wall Street-Asche steigt? ... Wäre doch ärgerlich und nichts ist schlimmer als entgangener Gewinn, nicht mal echte Verluste sind psychologisch schlimmer als der gewinn den man schon hatte, man hat nur verpasst auf den Sell-Button zu drücken.
Was also nun tun? Verkaufen, Gewinne sichern, Stopps nachziehen, sich bei Melvin bedanken und an die Seitenlinie gehen?
Ich würde sagen nein. Für mich als Ultra-Longie stellt sich das ganze Problem gar nicht. Für mich sind das Kurskapriolen genauso wie es im letzten März Kurskapriolen waren - hat nichts mit Evo zu tun. Werden wir in den nächsten Jahren auch fundamental unterlegt die jetzigen Kurse erreichen? Ja, davon bin ich überzeugt. Und noch sehr viel höhere Kurse, wenn Evotec mit dem eingeschlagenen Kurs so weiter macht...sehr viel höher...
Ein erfolgreicher Long-Investor braucht diese vier Dinge:
a) ein starkes, solides Unternehmen mit Zukunftsperspektive in einer Branche mit Zukunft b) Kapital was man nicht braucht und zukünftig absehbar nicht brauchen wird c) Zeit um das Kapital langfristig wachsen zu lassen (und dazu in Verbindung Punkt b) d) starke Nerven um die Kurskapriolen auszuhalten (nach unten oder wie hier gerade nach oben)
und (optional kein Muss) bei Gelegenheit/bei ausreichend starken Nerven/bei genügend langer Zeit/mit guten Cashreserven nachzukaufen.
Mehr ist es nicht, aber diese Punkte sind schwer genug.
Für a) muss man nur tief genug wühlen bzw. suchen - hier mit Evotec habe ich es gefunden. b) und c) muss jeder für sich selbst entscheiden und in seinem Leben zusehen, dass er b) und c) bereitstellt/möglich macht. Tja, und d) - da heißt es hart an sich arbeiten. Die Nerven flattern und man wird nervös - oder eben nicht.
Mir hilft immer mich zu fragen warum ich hier eigentlich investiert bin. Bin ich hier investiert, weil ich auf die 40€ schiele ? Oder die 50? Oder die 60? - Nein. Ich schiele auf gar keine Kurse, ich will Evotec als Forschungsunternehmen in einer Position sehen, wo die weltweiten Pharma-Riesen nicht mehr dran vorbeikommen, wenn sie schnelle und innovative Forschung sehen wollen und dafür einen Forschungspartner auf Augenhöhe suchen. Dieser weltweite Forschungspartner gepaart mit dem weltweiten Forschungsdienstleister soll Evotec sein. DANN ist mein Ziel erreicht - und dann erwarte ich Kurse, dagegen sind die heutigen Kurse ein Ponyhof. Und dafür habe ich auch noch mind. 15+ Jahre Zeit.
Sollten sich also Longies und Ultra-Longies jetzt wegen der LV-Grillsaison von Shares trennen? Bin doch nicht bescheuert!
Was natürlich geschehen wird, dass die Aktie nach der Grill-Saison einen neuen Gleichgewichtspreis suchen wird. Das ganze ist also eine Chance, dass wir alte, bekannte Kurssphären verlassen und uns weiter oben einpendeln - kann natürlich auch nicht klappen und wir fallen wieder runter. Das finde ich als Beobachter der Börse und menschlichen Verhaltens an der Börse spannend - aber als Investor in Evotec, der die Börse nur als Mittel zum Zweck, nämlich in in Evo zu investieren nutzt, betrifft mich das nur peripher.
Wünsche euch allen einen kühlen Kopf. Und Melvin natürlich weiterhin einen heißen Arsch. |