Bei der im Call genannten 1 Mio € für die Bereinigung toxischer Verträge scheint es sich ebenfalls um eine Drohverlustrückstellung zu handeln. Mithin dürfte der gesamte im Call genannte Beitrag zum sonstigen betrieblichen Ergebnis i.H.v. 3,3 Mio € (= 8,6 Mio € - 4,3 Mio € - 1,0 Mio €) erst in 2024 cashwirksam werden.
Dem FCF 2023 i.H.v. 1,7 Mio € stehen demnach nachlaufende - d.h. erst in 2024 cashwirksame - Auszahlungen i.H.v. 2,1 Mio € gegenüber.
"nachlaufender FCF in 2024 aus Escrow Entscheidung + Drohverlustrückstellungen": 8,6 Mio € - 4,3 Mio € - 1 Mio € - 5,4 Mio € = -2,1 Mio €
Fazit: Erwarteter Cashzufluss 2024 aus Escrow-Entscheidung: 8,6 Mio € - 5,4 Mio € = 3,2 Mio € Erwarteter Cashabfluss 2024 aus Drohverlustrückstellungen für Personalanpassung und Bereinigung toxischer Verträge: 4,3 Mio € + 1 Mio € = 5,3 Mio € => Summe nachlaufender FCF in 2024: 3,2 Mio € - 5,3 Mio € = -2,1 Mio €
Damit relativiert sich der positive FCF-Ausweis für 2023 i.H.v. 1,7 Mio €, zumal dieser offensichtlich auch durch die Verschiebung von Auszahlungen für Investitionen in das Jahr 2024 erreicht wurde. Ein im wahrsten Sinne des Wortes NACHHALTIG positiver FCF lässt sich nur durch profitables Wirtschaften (d.h. Erzielung von Jahresüberschüssen) erreichen. Mit Kurzfristigen bilanzkosmetischen Maßnahmen wie der Verschiebung von Auszahlungen für Investitionen, von Abfindungen für Personalmaßnahmen bzw. Vertragsänderungen, der Tilgung von Lieferantenverbindlichkeiten etc. sind sind lediglich Einmaleffekte beim FCF erzielbar, die sich im Folgejahr mit entgegengesetztem Vorzeichen auswirken.
Bilanzkosmetik ist ein zulässiger Teil der Bilanzpolitik des Managements. Analysten und gut informierte Anleger dürften sich durch bilanzpolitische "Tricksereien" bzw. die zielgerichtete Ausübung bilanzieller Ermessensspielräume nicht blenden lassen.
Die schonungslose Wahrheit zeigt die GuV, wo trotz zweifellos erfreulicher Umsatzsteigerung auf 189,3 Mio € erneut ein eklatant hoher Jahresfehlbetrag i.H.v. 16,4 Mio € erwirtschaftet wurde. Die Umsatzmarge betrug in 2023 -8,66%. D.h. mit jedem EUR Umsatz macht q.beyond in 2023 noch immer 8,66 Cent Verlust.
Von Profitabilität im ökonomischen Sinne ist das Unternehmen - leider - noch meilenweit entfernt. Wenn ich die für 2024 angestrebte EBITDA-Steigerung von 5,7 Mio € auf 8-10 Mio € sehe, drängt sich mir leider noch immer nicht der Eindruck auf, das Management sei zu drastischen Kostensenkungen bereit, die erforderlich wären, um Shareholder Value zu schaffen, d.h. mindestens die EK-Kosten zu erwirtschaften.
Wenn mittelständische IT-Unternehmen Reingewinnmargen von 10% (=> EBITDA-Marge > 20%) und mehr erwirtschaften, während q.beyond für 2024 mit einer lächerlich niedrigen EBITDA-Marge von 5% plant, muss man sich fragen, ob man hier als Aktionär tatsächlich ernst genommen wird.?. |