Es ließt sich irgendwie wie die Geschichte vom unbekannten Helden: Phoenix steigt wie ein gleißendes Licht strahlend zum Himmel auf und blendet damit immer mehr Aktionäre…während der Held S.A.G am Boden bleibt und weiter unnachgiebig gegen Mindesteinfuhrzölle, die dunklen EU Schatten, die immer wieder drohen der Wirtschaft endgültig den Garaus zu machen (und dabei in den letzten Jahren sehr erfolgreich waren) und dem gepeinigten Solarmarkt. Auf den anderen Kontinenten entstehen neue Imperatoren die schon jetzt um ein Vielfaches stärker erscheinen als unser Held in dem von der EU geformten Deutschland. Wird der Held fallen angesichts so mächtiger Gegner? Wieso nicht sein Heil in der Flucht nach vorne suchen und wie Phoenix durch seinen Gipfelsturm seine Gegner einfach hinter sich lassen? Hat Phoenix einfach die viel besseren Waffen als S.A.G? Wie sonst könnte sich der eine erhoben haben, während der andere am Boden weiter kämpft? Dazu fällt mir eine alte Binsenweisheit ein: bevor man tief fällt muss man hoch hinaus… Vergleichen wir erst mal das Schlachtfeld (als solches darf die Solarbranche durchaus angesehen werden) auf dem unsere beiden Helden kämpfen. Beide errichten Photovoltaik Anlagen in fast allen Größenordnungen. Beide haben erkannt, dass alleine in Deutschland zu wirtschaften ihr Tot wäre und versuchen sich in den lukrativen Auslandsgeschäften ein Stück vom nicht gerade kleinen Kuchen abzuschneiden. Hier haben sich beide verdient gemacht. Näher muss ich an dieser Stelle nicht auf das Thema eingehen. Alleine dass sie noch (!) am Markt sind zeigt, dass sie im Gegensatz zu anderen vieles richtig gemacht haben (der Sonnenkönig lässt grüßen…). Wie sieht es nun mit ihren Waffen aus? Blicken wir Head to Head auf das Arsenal das beide zur Verfügung haben. Da wir von einer nahezu identischen Marktkapitalisierung sprechen haben wir hier gute Verhältnisse für einen direkten Vergleich, Das gern manipulierte und doch vom Herdentier Mensch immer wieder beäugte KGV. Phoenix konnte in den letzten drei Jahren keinen Gewinn pro Aktie erwirtschaften, ein negatives KGV war daher die Konsequenz. Auch für 2013 sieht es da nicht besser aus. Für 2014 wird ein Gewinn erwartet, währen es 2015 schon wieder ins negative Drehen soll. Leicht besser sieht es bei S.A.G aus. 2010 und 2012 konnte man einen Gewinn p. Aktie verbuchen. 2011 und 2013 waren/sind negativ. Doch für 2014/2015 wird ein Gewinnwachstum erwartet. 1:0 S.A.G Wie sieht es mit der Substanz unserer beiden Streiter aus? Das KBV soll hier Aufschluss geben. Während bei S.A.G der Buchwert konstant bleibt bricht er bei Phoenix immer mehr ein. Ein niedriges KBV ist grundsätzlich besser als ein hohes, da das Unternehmen somit als unterbewertet gilt und „günstig“ erscheint. Allerdings ist das stark Branchen und Unternehmens abhängig. Da wir aber hier zwei Streiter miteinander vergleichen, können wir es getrost als Vergleich heranziehen. Hier können beide Player punkten: 2:1 S.A.G Kommen wir zum meines Erachtens härtesten (und vielleicht wichtigsten) Kriterium, weil schwerer zu manipulieren als das KGV. Das Kurs Cashflow Verhältnis. Hier ist die Phoenix richtig gebeutelt. Jahrelang konnte das Unternehmen (Ausnahme 2011) keinen positiven Cashflow erzielen. Auch 2013 und 2014 wird es wohl ein negativer Cashflow bleiben. Das Unternehmen hat sehr unter der Entwicklung der Solarbranche gelitten - wie fast alle anderen Teilnehmer auch…oder doch nicht? Sehen wir uns S.A.G an: Auch sie haben 2010 und 2011 ein negatives Cashflow hervor gebracht. Aber 2012, 2013, waren und sind im positiven Bereich. Auch 2014 und 2015 werden positiv vorhergesagt. Trotz eines (für beide) grausigen Umfeldes kann sich die S.A.G hier klar von seinem Mitbewerber absetzten. 3:1 S.A.G Kommen wir nun zur Dividendenrendite. Phoenix hat 2010 das letzte mal an seine Aktionäre ausgeschüttet. Sieht man sich die Entwicklung des Unternehmen an währe eine Dividendenzahlung auch glatter Suizid gewesen. Auch S.A.G hat 2012 zum ersten mal seit langem keine Dividende mehr bezahlt. Allerdings werden bei S.A.G für die nächsten Jahre wieder Dividendenzahlungen erwartet, bei Phonix nicht (Quelle Onvista). 4:1 für S.A.G Das KUV ist bei beiden (Branchenumfeld bedingt) sehr niedrig. Unentschieden 5:2 Die Eigenkapitalquote schmilzt bei beiden in den letzten Jahren dahin. Hier dürfte der Aktionär hellhörig werden. Egal wie sehr man auch die Bilanzen hin und her analysiert. Eine sinkende EKQ bringt eine steigende FKQ mit sich. Diese zwei Unternehmen befinden sich auf einem sehr schmalen Grad. Die nächsten 1 bis maximal 2 Jahre werden zeigen wo die Reise hingeht. Aber was wäre ein Investment ohne Risiken ;) Punktabzug für beide 4:2 Das war nun eine erste grobe Bewertung anhand einiger Kennzahlen. Aus Fundamentaler Sicht scheint die S.A.G besser aufgestellt zu sein als Phoenix. Auch was das wirtschaftliche Umfeld angeht sehe hier keine Wettbewerbsvorteile bei Phoenix. Weshalb hat die Aktie von Phoenix in den letzten 12 Monaten rund 400% zugelegt, während S.A.G auf lächerliche 4 % kommt? Ist die Aktie von Phoenix komplett über ihrem intrinsischen Wert und S.A.G unterbewertet? Das dürfte selbst dem Hardcore Phonix Investor zu denken geben…aber wie Eingangs erwähnt: bevor man tief fällt… Meinungen hierzu sind erwünscht. Ps: ich bin bei beiden Unternehmen investiert. Aber bei Phoenix hab ich immer mehr ein schlechtes Gefühl…vielleicht kann mir das ja jemand nehmen. |