Eppelheim. Hans-Peter Wild war in seinem Element. Im Rudolf-Wild-Saal seines milliardenschweren Unternehmens, wo sich tags zuvor noch Wild-Experten aus aller Welt über die künftige globale Ausrichtung ausgetauscht hatten, ging es gestern um die Jubilarehrung. Und um Zahlen und Trends, für die der 69-jährige Wild-Chef nur eine Formulierung fand: "außerordentlich positiv". Das Aromengeschäft boome, die "Capri Sonne" fuhr überdurchschnittliche Umsatzerlöse ein, die Geschäfte mit der Milchwirtschaft haben ihre tiefroten Zahlen hinter sich gelassen und die dank weltweiter Nachfrage ausgelastete Produktion der Abfüllanlagen für Capri Sonne sei wieder in der Gewinnzone.
Ohne den Begriff "Superlative" zu nutzen, zählt der Unternehmer im Zusammenhang mit dem Aromengeschäft eine ganze Reihe solcher auf. Allein in Europa finden sich über 1000 Produkte in den Geschäftsregalen, in denen Wild präsent ist. Nach Coca Cola und Pepsi Cola sei Wild zum drittgrößten Hersteller von Cola avanciert und bei den sogenannten Energy Drinks belege man Platz zwei hinter Red Bull. Zudem übernahm Wild mit einer eigens hierfür gegründeten Trend Beverages GmbH den Deutschlandvertrieb für "Monster", den US-Marktführer in Sachen Energy-Getränke.
Ins Schwärmen geriet Hans-Peter Wild bei seiner Capri Sonne. Und ins sprachliche Stolpern, als er die Anzahl der Sonnenbeutel mit Strohhalm und Schraubverschluss nannte, die im vergangenen Jahr rund um den Globus verkauft wurden: genau 7 107 172 857 Stück. Kurz gesagt: über 7,1 Milliarden. Gesegnet mit einem jahresdurchschnittlichen Umsatzwachstum von zwölf Prozent wachse das Sonnengeschäft im laufenden Jahr sogar mit 22 Prozent - "ein Rekordjahr." Dass Capri Sonne Orange unlängst von McDonald's in dessen "Happy Meal"-Programm aufgenommen wurde, stimmte den Unternehmenschef ebenfalls froh.
Neuen Schub verspricht sich Wild von einer neuen Technologie bei der Fruchtzubereitung. Diese Entwicklung der unternehmenseigenen Maschinenbausparte Indag schaffe jetzt in anderthalb Minuten, was vorher fünf Stunden gedauert habe. Dadurch seien größere Früchtestücke möglich, blieben dank nur kurzer Erhitzung die natürlichen Aromen und Farben intakt. Allein bei den Farben, die zur Herstellung von Kaugummi, Gummibärchen, eis und anderen Süßwaren genutzt werden, sei der Umsatz um 22 Prozent gesteigert worden. Und dies mit der Aussicht auf jede Menge Zuwachs in den USA.
Die mit dem Ziel einer Börsenreife in Angriff genommene Umstrukturierung des Familienkonzerns beginne Früchte zu tragen, fasste Wild zusammen. Dessen ungeachtet riet er mit Blick auf 2011 dazu, "den Helm wieder festzuschnallen". Gerade von einer Geschäftsreise nach Brasilien zurück, sah er teils "gigantische" Preiserhöhungen seitens der Lieferanten auf das Unternehmen zukommen. Das reiche von den Orangen bis hin zur Folie für die Sonnenbeutel. Gleichzeitig sei es äußerst schwierig, diese Preissteigerungen an die Kunden weiterzureichen.
mal abwarten was sunwin-stevia noch für eine rolle spielt........ |