Alles wird davon abhängen, wie nahe wir an Ciceros Kurseinschätzung herankommen. Ich kann mich gut an die Diskussionen vor dem Einstieg in die Investitionen für Chongquing vor etwa 10 Jahren erinnern. Die Hoffnungen auf enorme Umsatzsteigerungen versus Bedenken hinsichtlich der gewaltigen nötigen Investitionssummen.... Ich glaube heute wie damals, dass es richtig war, die Kapazitäten auszubauen (AT&S konnte gar nicht mehr verkaufen / verdienen, weil jedes Jahr die Kapazitätsgrenze erreicht wurde!). Ebenso wars richtig, in die Welt der Substrattechnologie zu investieren. AT&S ist heute ein anderes Unternehmen. Aber diese Investitionen haben wir noch länger nicht verdaut.
Darum: Hrn Gerstenmayers heimliches Steckenpferd, das Internet der Dinge, wird kommen. Auch wenns überraschender Weise umsatzmäßig langsamer antrabt, als ich erwartet hätte. Das könnte AT&S jetzt bzw. dann im Vollausbau bedienen.
Bei der Modulproduktion sehe ich ähnliche Grundsatzbedenken wie vor 10 Jahren bei der Hinwendung zu den Substraten. Das könnte, weil werthaltig, ein hervorragendes Geschäft werden. Aber auch hier werden, will man ganz oben mitspielen, mit der Zeit ordentliche Investitionen notwendig werden. Und man wird sie tätigen - und AT&S wird abermals ein "anderes" weil noch größeres Unternehmen sein als heute. Cicero hat die bisherige Entwicklung schon am 7.12. aufgezeigt.
Insoferne wäre AT&S derzeit ein gutes Investiment (und ich bin da ja auch weiterhin - und gerne - dabei). Aber meine Sorgen wachsen, weil man auch zuviel investieren bzw. zu schnell wachsen kann. Und auch wenn alles gut geht, stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß profitieren die Aktionäre.
Ich bin von Anfang an dabei. Der Kurs war (At&S hat das an das Splitting angepasst umgerechnet) € 12,50. Erstnotiz 16.7.1999. Der Kurs zum 28.7.2020 (ex Tag) lag bei 16,46. Wenn man Corona als Faktor "überprüfen möchte", schaut man zum Jahr davor, da standen wir bei ca. 15,20. Das Unternehmen hat in den 21 Jahren ALLE wirtschaftlich relevanten Zahlen kräftigst erhöht - der Kurs der Aktie hat sich (wenn man das auf einen Stichtag wie dem Extag beziehen kann) um 31,68 % gesteigert aufgeteilt auf 21 Jahre wären das 1,51 % also weniger als die Inflation.
Gut, als Aktionär kann ich auf Börsenkurse verzichten, soferne der Kurs wenigstens nicht unter den Einstandspreis fällt.... Mir persönlich ist die Beteiligung am Erfolg ohnedies lieber, möchte ja AT&S nicht verkaufen.
Blickt man auf die letzten 10 Geschäftsjahre zurück (AT&S stellt auf der Homepage die Historie der letzten 12 Jahre zur Verfügung) kommt man auf eine Rendite von rund 26 % Trotz des absoluten Ausreißerjahres 2018/19 mit 0,60 / Stück. Also einfach gerechnet: 2,6 % p.a. auf ein im Juli 2021 eingesetztes Kapital zum Kauf von AT&S Aktien. Was heutzutage nach viel klingt - aber zum Vergleich: langweilige österr. Staatsanleihe 2011 - 2022 bringt 3,65 % bei keinem Risiko (Quelle: Produkte.erstegroup.com/Staatsanleihen).
Möchte nochmals festhalten, dass ich sowohl Hzengers als auch Ciceros Meinung teile, dass man bei AT&S unbedingt die Verschuldung drücken muss, ehe man bessere Dividenden zahlen kann. Möcht nicht falsch verstanden werden.
Jedoch nun zur Sorge: wenn nach Chongquing I - III weitere Investitionen in neue Produktionen (Module etc) und Werke (Kapazitäten) kommen - wie das wirtschaftlich möglicher Weise lockt - dann wird AT&S weiter wachsen und blühen. Wie das auch die letzten 21 Jahre der Fall war. Der Kurs hats bisher nicht gedankt und die Dividenden erfordern einen Anlagehorizont von 40 Jahren (rechnet man die Inflation nicht ein).
Mein Resumee: AT&S ist ein tolles Unternehmen mit nahezu unendlichem Wachstumspotenzial angesichts des von Cicero trefflich angeführen Digitalisierungsbedarfes. Aber AT&S ist absolut kein "Schnäppchen", braucht einen gewaltig langen Veranlagungshorizont, wie die bisherigen Erfahrungen zeigen.
Es sei denn, Ciceros Erwartungen, treffen ein - was ich uns allen herzlich wünsche ! Die Chance dazu lebt. Deine Erwartungen, verehrter Cicero, die teile ich gerne. Aber angesichts des Wachstumdranges des Unternehmens und dem damit verbundenen Kapitalbedarf, glaub ich, dass du beim Zeithorizont, sehr optimistisch bist. Auch wenns schön wäre, wenn du (auch hier) Recht haben solltest.
Sorry, für das lange Posting. Muss ich erst noch lernen, kürzer zu werden....
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