Ein kurzer Kommentar von Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Schweizer haben am 30. November 2014 die Gold-Initiative abgelehnt. 77,3 Prozent sprachen sich dagegen aus. [Zur Erinnerung: Die Initiative forderte, dass (1) die Schweizer Nationalbank (SNB) kein Gold mehr verkaufen darf, dass (2) die Schweizer Goldreserven in der Schweiz gelagert werden müssen, und dass (3) die SNB mindestens 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold halten muss.]
Die Gründe für die Ablehnung mögen vielfältig sein. Es mag zwar vermutlich noch zu früh sein für eine abschließende Beurteilung. Jedoch drängen sich bereits an dieser Stelle zwei Gründe auf, die das Ergebnis erklären könnten: (1) Die Gold-Initiative zielte darauf ab, ein Problem zu lösen, das für viele Menschen noch nicht offenkundig (genug) und sichtbar zutage getreten ist: die Entwertung der Kaufkraft des Schweizer Franken. Die Initiative war gewissermaßen präventiv, und das dürfte es ihr zu diesem Zeitpunkt erschwert haben, eine breite Zustimmung zu finden. (2) Zudem hat sich im Vorfeld der Abstimmung eine vehemente Stimmenfront von Experten in den Hauptmedien gegen die Initiative ausgesprochen. Den Befürwortern der Initiative ist es dabei ganz offensichtlich nicht gelungen, die Vernunftgründe ihres Vorhabens überzeugend zu erklären und gegen Kritik zu verteidigen. Was werden die Folgen für den Franken-Wechselkurs sein?
Die Antwort dürfte in entscheidendem Maße von der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) abhängen. Die EZB wird vermutlich recht bald auf eine Politik der Anleihekäufe und Geldmengenvermehrung einschwenken die eine hohe Nachfrage nach Schweizer Franken auslösen kann. Denn viele Sparer und Investoren werden vermutlich nach wie vor erwarten, dass die Schweizer ungeachtet der Zurückweisung der Gold-Initiative letztlich nicht bereit sein werden, ihre eigene Währung zu ruinieren. Das heißt, die SNB wird nicht in der Lage sein, den Mindestkurs von 1,20 Franken gegenüber dem Euro dauerhaft zu halten, sondern sie wird ihn irgendwann freigeben müssen, sollte der Kapitalzustrom in die Schweiz anhält. Die damit verbundene Aufwertungserwartung des Franken gegenüber dem Euro dürfte die Nachfrage nach der eidgenössischen Währung noch zusätzlich beflügeln.
weiter: http://www.metallwoche.de/...-zur-goldinitiative-ein-kurzer-kommentar
Gruß LASSITER 1
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