Ich gebe zu, dass ich beide Elemente (Zocker UND Investor) in mir habe.
Bei Fannie/Freddie JPS war ich drei Jahre im Stück eher Investor. Ich habe - nach überteuertem Einstieg vor Scotus in 2021 - nahe Tiefständen um 2 $ meine Aktienzahl verdreifacht. Nur durch diese Nachkäufe war ich in der Lage, bei 4 $ überhaupt mit einem netten Plus wieder rauszukommen.
Es war (rückblickend) ein Fehler, vor Scotus zu kaufen, was sich freilich erst danach herausstellte. Wider meine anfängliche Erwartung hat sich die US-Justiz bis hoch zum Obersten Gerichtsshof - in ihrer Parteilichkeit zugunsten der Regierung, die die Altaktionäre betrogen hat! - als eine einzige Katastrophe erwiesen. Das Ganze lief und läuft ähnlich wie in einer Bananenrepublik, nicht wie in einem Rechtsstaat.
Ich hab den Fall FnF sehr gründlich in vielen Details studiert. Nach drei Jahren bin ich nun zu dem Ergebnis gekommen, dass man in FnF nicht wirklich investieren kann, sondern dass es so oder so ein Zock ist. Das liegt an den parteiischen Gerichten und daran, dass das Schicksal von FnF allein in den Händen der Politik liegt. Es liegt auch am OTC-Market mit seinen Akteuren.
Keiner hier wird ernsthaft abstreiten wollen, dass FnF-Aktien (Stämme wie JPS) bei einem überraschenden Wahlsieg von Biden im Nov. 24 wieder auf Tiefstände zurückfallen könnten - ganz unabhängig davon, dass Freddie und Fannie hochprofitabel sind (25 Mrd. $ Gewinn pro Jahr). Denn die schönsten Gewinne nützen nichts, wenn sie in der Zwangsverwaltung veruntreut (NWS) oder neuerdings zu erheblichen Teilen für staatliche Hilfsprogramme aller Art verteilt werden.
FnF sind faktisch zu Staatsfirmen geworden nach 2008, und sie finanzieren immer mehr Staatsprogramme für Bedürftige - als eine Art Schatten-Sozialhaushalt der Biden-Regierung. FnF rangieren nur deshalb noch pro forma als "Privatfirmen", damit die MBS nicht der US-Staatsverschuldung zugerechnet werden müssen. Die Takings-Klage wurde dennoch von den Gerichten abgewatscht. Angeblich gab es keine Verstaatlichung.
FnF sind - nach meiner fortgeschrittenen Meinungsbildung - nur noch für Zocker interessant, die eine "Wette" darauf abschließen wollen, ob Trump die Wahl im Nov. 24 gewinnt. Falls dies der Fall ist, könnte es in der Tat sein, dass Trump die Twins aus der Zwangsverwaltung entlässt. Es könnte aber auch gut sein, dass es - wie in Trump erster Amtszeit - über vier Jahre erneut "nichts wird", weil die Großbanken (die den Reps nahestehen), eine Freilassung der Twins nicht wollen.
Eine übergeordnete "Wette" ist somit, ob Trump in der zweiten Amtszeit die Eier haben wird, das "Financial Establishment" (Tim Howard) zu verprellen. Ist Trump ein Rebell und ein Robin Hood der Fannie-Kleinaktionäre? Oder ist er ein Egoist/Narzisst, der seine Fahnen letztlich in den Wind des Rep-Großkapitals hängt und ansonsten nur für sich selbst das Beste will (Geld & Macht)? Ich tippe aus Letzteres.
Wenn Biden gewinnt (unwahrscheinlich) oder Trump nach einem Sieg nicht liefert (fraglich/unsicher), sind die Kurse in fünf Jahren höchstwahrscheinlich immer noch da, wo sie heute stehen, oder sogar noch tiefer. Noch tiefer sind wie, wenn sich unter den Demokraten die Strategie "ewige Zwangsverwaltung/ewig Melkkühe" verfestigen sollte, was ebenfalls nicht ausgeschlossen ist. Dazu reicht es, die Kapitalanforderungen hochzuhalten, die FHFA immer fetter werden zu lassen und möglichst viele knappes Firmenkapital für Sozialprogramme aller Art rauszuhauen. Und natürlich Geld mit CRT-"Absicherungen" zu verplempern, die letztlich Geschenke an der Großbanken sind.
Ich hätte keine Lust, dies (mit Pech) nochmals jahrelang auszusitzen. Folglich ist FnF für mich inzwischen zu einem Zock geworden (kein Investment mehr). Und bei einem Zock nehme ich mir die Freiheit, jederzeit nach Lust und Laune Gewinne mitzunehmen.
Im Zuge meiner langen Recherche sind auch Fakten ans Licht gekommen, die zuvor nicht absehbar waren, z. B. dass es auf die JPS bei einer Freilassung in 2024 oder 2025 vermutlich nur 12,50$ geben würde (50 % Haircut).
All dies muss man in seiner Kalkulation berücksichtigen, was ich ja auch getan habe - mit dem Ergebnis, dass angesichts der vielen Unwägbarkeiten und bei einem JPS-Kurs um 4,50 $ das CRV - zumindest für mich - nicht mehr wirklich prickelnd ist. Ich sehe ab jetzt für die JPS nicht mehr viel Aufwärtspotenzial (auch wegen Overhead Resistance in den Charts), wohl aber viele potentielle Störfaktoren. |