Das einzige, was zählt ist die Performance Von Gerald Schröter Der DAC-Fonds UI konnte in den vergangenen drei Jahren um 646 Prozent zulegen. Lesen Sie hier wie Fondsberater Bernd Förtsch dieses Kunststück zu Wege brachte. Eine Performance, von der jeder Anleger eigentlich nur träumen kann — plus 646 Prozent. Dennoch oder gerade deswegen musste der Börsenprofi aus Kulmbach in den letzten Monaten einige über sich ergehen lassen. Wie man weiß, schafft Erfolg naturgemäß Neider. Teilweise tief unter die Gürtellinie gehende Berichterstattungen vor allem aus der deutschen Medienlandschaft prasselten auf ihn nieder. Stein des Anstoßes war ein Auftritt in der Fernsehsendung «3sat-Börse». Man wirft Förtsch dezidiert vor, Frontrunning betrieben zu haben, indem er vor großem Publikum eine Aktie (im speziellen Fall Morphosys) — die er zu diesem Zeitpunkt im Depot seines Fonds hielt — zum Kauf empfahl und damit dazu beigetragen haben soll, dass deren Kurs daraufhin stark anzog. Förtsch's Rechtfertigung ist simpel aber einleuchtend: Er könne nur Titel empfehlen von denen er überzeugt sei. Und ganz klar sei auch, dass er diese dann — zum Vorteil seiner Anleger — im Depot seines Fonds habe. Gerald Schröter, der leitende Redakteur von «ALLES ÜBER FONDS» sprach mit ihm. Herr Förtsch, Anleger des von Ihnen beratenen DAC-UI dürfen sich glücklich schätzen. Sowohl im Einjahres- als auch im längerfristigen Dreijahresvergleich war der weltweit investierende Fonds nicht zu schlagen. Und das trotz eines in der Vergangenheit regelrecht explodierenden Fondsvolumens. Damit strafen Sie ganz offensichtlich all jene Kritiker Lügen, die fortwährend behaupteten, Sie könnten nur mit kleineren Volumina Performance machen. B.F.: Das ist richtig. Lag das Fondsvolumen Anfang 1998 bei ca. 1,4 Millionen Euro (19 Mio. ATS) so können wir heute auf ein Volumen von rund 800 Milionen Euro (11 Mrd. ATS) blicken. Trotz dieser rasanten Entwicklung können wir im Dreijahresvergleich eine Performance von 646 Prozent (Stand: 31.8.2000) vorweisen und somit die Konkurrenz klar distanzieren. Auch in dem sehr schwierigen Börsenjahr 2000 ist es uns bislang gelungen, mit dem DAC-Fonds UI den ersten Platz zu erreichen. Starker Volumenzuwachs ist sicher auch eine Frage der Manpower. Daher meine Frage: Wie erfolgt bei Ihnen der Entscheidungsprozess und wie wählen Sie diejenigen Aktien aus, die letztendlich im Fonds-Portefeuille landen? B.F.: Meine Analysten und ich sind ständig auf der Suche nach neuen Wachstumsbranchen. Wir waren die Ersten, die im Jahre 1997 den Trend im Internet, später den Neuen Markt und danach den Trend Logistikaktien erkannten. Im Augenblick ist die neue Boombranche die Biotechnologie, die von unsere Analysten schon frühzeitig Beachtung fand und schnell und konsequent umgesetzt wurde. Ohne große Gremienentscheidungen und ohne Benchmark-Denken. Und warum gerade jetzt die Biotechnologie? B.F.: Hier sind die Markteintrittsbarrieren sehr hoch, bedeutend höher als im Internet. Aktuell zeichnet sich im Markt klar eine Umschichtung aus den Hightechtiteln in die Biotechwerte ab. Was wir derzeit erleben ist der Beginn einer neuen Boombranche, der Biotechnologie. Sie hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, unheilbare Krankheiten zu erforschen. Zuletzt sind über 100 Medikamente aus den Biotech-Labors auf den Markt gebracht worden. Sie machen heute einen Jahresumsatz von mindestens 70 Milliarden US-Dollar aus. Weitere 800 Präparate befinden sich in klinischen Testphasen. Aus wie vielen Leuten besteht Ihr Team und welche Kriterien müssen vorliegen, damit eine Aktie für Sie kaufenswert ist? B.F.: Unser Analystenteam besteht aus 20 Fachleuten — einer kleinen Eliteeinheit — die auf einzelne Teilbereiche spezialisiert sind, wie beispielsweise die Biotechnologie, Internet, Neuer Markt, und Asien. Bei der Auswahl der Einzeltitel legen wir besonderes Augenmerk auf das «Produkt» selbst, welches die Firma vertreibt oder herstellt, bzw. welche Dienstleistung sie anbietet sowie die Branche, in welcher die Gesellschaft tätig ist. Neben den Fundamentaldaten und den Zukunftsaussichten muss schließlich auch der Chartverlauf ein positives Bild abgeben. Vergangenes Jahr hielten Sie rund 50 Einzeltitel. Wie viele sind es im Moment und wie sieht Ihre Ländergewichtung derzeit aus? B.F.: Aktuell halten wir rund 40 Einzeltitel. Den Schwerpunkt bilden dabei nach wie vor US-Titel mit einem Anteil von rund 84 Prozent. Hier spielen die US-Währungsgewinne eine nicht unerhebliche Rolle. Wir setzten schon seit langer Zeit auf einen starken US-Dollar und gehen davon aus, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro noch weiter zulegen wird — wie man sieht, zeigt diese Strategie bisher einen großen Erfolg. Deutsche Aktien sind aktuell mit 11 Prozent vertreten. Mit einem Plus von 118 Prozent war der DAC-Fonds UI auch im Einjahresvergleich (Stand: 31.8.) der Beste seiner Sparte. Erstaunlich, denn die amerikanische Technologiebörse und der Neue Markt in Deutschland kamen seit Mitte März stark unter die Räder. B.F.: Ausschlaggebend war eindeutig die frühzeitige Umschichtung von Hightech- in Biotech-Titel. Konnte sich die Nasdaq von Mai bis September um 37 Prozent steigern, so legte der Biotech-Index im gleichen Zeitraum um beachtliche 92 Prozent zu. Bis Ende März war die gute Performance unseres Fonds auf die Internet- und Technologiewerte zurückzuführen, die mit rund 80 Prozent gewichtet waren — besonders stark Ariba und Commerce One. Nach der Umschichtung in die Biotechnologie-Branche im April 2000 trugen Titel wie Vertex, Millenium Pharmaceuticals und Protein Design maßgeblich zur Performance bei. Immer wieder wird Ihnen von diversen Kritikern vorgeworfen, dass sich Ihre gleichzeitigen Tätigkeiten sowohl als Fondsberater als auch als Herausgeber Ihres Magazins «DER AKTIONÄR» aus ethischen Gründen nicht unter einen Hut bringen ließen. Wie stehen Sie zu diesem Vorwurf? B.F.: Es steht nirgends geschrieben, dass es verboten ist, ein Börsenmagazin herauszugeben und gleichzeitig auch Fonds zu beraten. Alles was mit Aktien zu tun hat ist eben mein Metier in dem ich Synergien nutzen kann, d.h. ich kann mein Wissen nicht nur niederschreiben, sondern es auch umsetzen. Mir kommt vor, dass einige Medien — angesichts der vorherrschenden Börsenbaisse — jetzt nach Buhmännern suchen und die Berichterstattung alles andere als fair und objektiv geführt wird. B.F.: Wir sind uns darüber sehr wohl im Klaren, dass Erfolg auch Neider schafft. Einzelne Auswüchse der deutschen Medienlandschaft haben wir zwar registeriert, werden jedoch weder an dieser Stelle, noch auf anderen Plattformen näher darauf eingehen. Unser Motto war schon immer, durch Leistung — in diesem Falle Performance — zu überzeugen und so werden wir es auch in Zukunft halten. |