"Das ist unser Krieg"!

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neuester Beitrag: 13.05.18 17:30
eröffnet am: 20.07.06 09:14 von: Rheumax Anzahl Beiträge: 134
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20.07.06 17:15

8584 Postings, 8387 Tage Rheumaxnomma MT

Dachte, wenn wir schoma einer Meinung sind, dass dies genügend Anlass für ein Feuerwerk wäre *g*  

20.07.06 17:25

12175 Postings, 8366 Tage Karlchen_IIVorsicht Rheumax. Maße dir bitte nicht an darüber

zu entscheiden, wer hier eine extreme Position einnimmt. Um in aller Bescheidenheit zu fragen: Was glaubst denn Du, wer Du bist, dass Du dir solche Anmaßungen erlauben kannsz? Mir scheint es so zu sein, dass Du um so wilder um dich schlägst, um so mehr dir hier der Boden wegbricht.

Mir fällt dazu nur eins ein: einfach widerlich. Auch so kann man politische Mitte definieren: Man zitiert einen Stasi-Spion, der den Westen bis auf die Knochen hasst. Passt hervorragend ins Bild der Unterstützer des islamischen Terrors.

Wie kann man nur so ticken?  

20.07.06 17:27

8584 Postings, 8387 Tage RheumaxFühlst Du Dich angesprochen?

Bin ich nicht deutlich genug?

Was DU als "widerlich" empfindest, geht mir sowas von..  

20.07.06 17:34

12175 Postings, 8366 Tage Karlchen_IIAch Rheumax - du baust ab.

Soll ich dir nach deinem Waterloo heute noch nen Tritt geben? Vergiss es - ich bin kein Missionar. Du kannst aber gerne zur Belustigung auf deiner Schiene weitermachen.

Wobei ich allerdings eines frage. Ich schätze dich als durchaus intelligenten Menschen ein   - kann aber nicht so recht verstehen, was dich zu dem Kanaldenken veranlasst.  

20.07.06 17:41

8584 Postings, 8387 Tage RheumaxWelches "Waterclo"?

Ok- Hätte MT eine Boardmail schreiben können. Wäre im nachhinein wohl besser gewesen.

Bin aber nicht auf die Idee gekommen, dass sich bei einer so persönlichen Ansprache jemand berufen fühlen würde, da mitzumischen.

Aber was soll ein "um sich schlagen" oder "Boden wegbrechen"?
Leidest Du außer an dieser akuten Islamophobie noch an einer gestörten Wahrnehmung???

So, für heute ist jetzt abba FEIERABEND!  

20.07.06 17:46

12175 Postings, 8366 Tage Karlchen_IIRheumax - von "Waterclo" habe ich nix geschrieben.

Aber wenn Du den Begriff einführen willst - irgendwie passt er schon.  

20.07.06 17:57

84 Postings, 6468 Tage Leiba Bronstein@1. "Das ist unser Krieg"! Rheumax 20.07.06 09:

Ohhh, ich sehe ich bin zu spät auf diese Party angekommen.

Ich will jedoch diesen Passus aus dem Originalartikel angehen:
„Vier Fünftel der US-Medienberichte beschäftigten sich detailliert mit dem Leid der von den Hisbollah-Raketen getroffenen Israeli. Über die von israelischen Bomben zerfetzten Frauen und Kinder im Libanon erfährt man in US-amerikanischen Medien so gut wie nichts.“

Ich bin jetzt dienstlich unterwegs und schaue regelmäßig im Hotel CNN an. Mein Eindruck ist das die berichten fair über die beiden Seiten. Über die anderen kann ich Sender nicht sagen, aber vielleicht das kann helfen:

http://abcnews.go.com/International/Mideast/
Die Headlines (neudeutsch für Schlagzeilen ;-):

#  Israel Hints at a Full-Scale Invasion
*  Lebanon Demands Compensation From Israel
*  Lebanese short of food, water under Israeli bombs
*# Lebanon-Israel Developments
#  Israelis Clash With Hezbollah Guerrillas
*  Red Cross, U.N. Concerned Over Mideast
#  Israeli Ground Troops Enter Lebanon
#  Iran's Hezbollah says ready to attack US, Israel
*  Solution May Rest With Lebanese Army
*  Chartered Cruise Ship Heads to Beirut

Man kann klar und deutlich sehen, dass die Nachrichten paritätisch geteilt sind (* - Lebanon, # - Israel).

Offensichtlich ist, dass Artikel in der Jungen Welt, politisch-korrekt zu sagen, ein wenig übertreibt. Oder auf gut Deutsch lügt.

Von einem Herr Rupp http://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Rupp ist eigentlich nichts anderes zu erwarte. Der sieht die Welt so, wie die Kommunistische Partei geboten hatte. Genauso wie der Wachmann, den man vergessen hat abzulösen, bewacht er die leuchtende Ideale einer untergegangenen Welt.

Herrn Rhuemax jedoch würde ich gerne bitten mir einen Amerikanischen Sender zu finden der solche Böse Kriegshetze betreibt (4:1 zu gunsten Israel), wie er hier zusammen mit Herrn Rupp behauptet.
 

20.07.06 18:03

12175 Postings, 8366 Tage Karlchen_IINicht doch - sportliche Fairness walten lassen.

Rheumax steht doch schon wie der Kaiser ohne Kleider da - und bis auf die Knochen blamiert.


Muss man nun nicht auch noch nachtreten.  

20.07.06 18:07
3

4428 Postings, 7756 Tage Major TomJedes schöne Gefühl hat seine Tränen.

Zitat: "105. Welches "Waterclo"?   Rheumax   20.07.06 17:41  
Ok - Hätte MT eine Boardmail schreiben können. Wäre im nachhinein wohl besser gewesen."

Mind. 1 x gut analysiert *g* (folgt) *gg*

Das ist unser aller Problem, wir sind oft mit dem Mundwerk, mit den Emotionen, schneller, als mit unserem Gehirn, mit der Ratio. Schaun mer mal ...

Ciao!

PS Wikipedia: "Als Hassliebe bezeichnet man eine zwiespältige Einstellung gegenüber einer Person, einer Sache oder einer Tätigkeit, die gleichzeitig mit Gefühlen der Zuneigung (Liebe) und Abneigung (Hass) verbunden ist. Die Nähe zum Objekt der Hassliebe wird gesucht, obwohl gleichzeitig auch der Wunsch besteht, eine Distanz zu schaffen. Gründe hierfür sind beispielsweise die Gewöhnung an das Objekt oder die Hoffnung auf eine Besserung der zur negativen Bewertung führenden Umstände." ;-)))

PPS Wieder einmal "großes Kino" für die Community. *ggg*

.


 

20.07.06 18:14
1

12175 Postings, 8366 Tage Karlchen_IINatürlich hat Rheumax für sein Stasi-Posting

reichlich grüne Sterne eingesammelt.


Aber schon klar - was wäre mit der Bildzeitung, wenn es nicht massenhaft Idioten gäbe?  

20.07.06 18:21

12175 Postings, 8366 Tage Karlchen_IIUm das mal zu offen zu legen:

sportsstar    "Das ist unser Krieg"!   20.07.06 15:37   20.07.06 09:14
Annologo  "Das ist unser Krieg"! 20.07.06 15:19 20.07.06 09:14
sorglos68  "Das ist unser Krieg"! 20.07.06 14:56 20.07.06 09:14
Pate100  "Das ist unser Krieg"! 20.07.06 09:53 20.07.06 09:14
Cragganmore  "Das ist unser Krieg"! 20.07.06 09:39 20.07.06 09:14
börsenfüxlein  "Das ist unser Krieg"! 20.07.06 09:28 20.07.06 09:14
MaxiJo          "Das ist unser Krieg"! 20.07.06 09:23 20.07.06 09:14
Esad          "Das ist unser Krieg"! 20.07.06 09:22 20.07.06 09:14
Don Rumata  "Das ist unser Krieg"! 20.07.06 09:22 20.07.06 09:
blindfish  "Das ist unser Krieg"! 20.07.06 09:18 20.07.06 09:14
BoMa          "Das ist unser Krieg"! 20.07.06 09:16 20.07.06 09:14
denkidee  "Das ist unser Krieg"!

Was mich schon enttäuscht hat, ist dass der Harald auf diese Geschichte heringefallen ist.  

20.07.06 18:23
3

4428 Postings, 7756 Tage Major TomJa sag einmal, Schwedenkugel ...

Für was habe ich mich jetzt entschuldigt, wenn das Posting eh gelöscht wurde? Was für eine ungerechte Ariva-Welt. ;-)))

Ciao!

PS Is scho recht, hart durchgreifen, hier wie da.

.  

21.07.06 10:25

8584 Postings, 8387 Tage RheumaxSachma Karlchen

Ich habe hier einen Artikel reingestellt, weil ich ihn als interessant empfunden habe.
Eine Menge Leute haben ihn gelesen und eine ganze Latte (s. Dein Posting) hat zum Ausdruck gebracht, dass es mit dem "interessant" was auf sich hat.
Natürlich kam auch Ablehnung zum Ausdruck, besonders in Hinsicht der Quelle.
Rein inhaltlich ist m. E. garnichts widerlegt.

Und jetzt faselst Du etwas von "auf die Knochen blamiert", "wild um sich schlagen, je mehr der Boden wegbricht" usw.

Ist Dir vielleicht zu heiß?  

21.07.06 10:53
2

12175 Postings, 8366 Tage Karlchen_IIMein lieber Rheumax, Du hast

einen Artikel von jemandem reingestellt, den es wegen seines Hasses auf den Westen zur Spionage für ein undemokratisches Regime getrieben hat. Gut verdient hat er dabei auch noch. Und wie man sieht, treibt den guten Mann der Hass weiter um, denn er stellt Behauptungen etwa über die Presse ein, die nachweislich falsch sind.

Dass Du den Artikel interessant findest, kann ich verstehen, denn deine Gedankenwelt unterscheidet sich offenbar wenig von der das Autors.  

21.07.06 10:56

2693 Postings, 6993 Tage slimmywas ist aus dem thema geworden

In dem Chat werden ironische Sprüch geklopft. Unsere grünen Politiker reisen ins Konfliktgebiet und reden über biokost, umweltschutz und jesus-latschen..

Die Bevölkerung ruft nach der UN. Die Regierung wird von einer radikalen Gruppierung gegängelt, die jetzt das ganze Land in den Krieg führt. Diese Verbrechergruppe mit mittelalterlichem Gehabe wird ferngesteuert von einem Regime, das vornmittelalterlich ist und sich bemüht die Atombombe zu bekommen.Wenn sie nicht längst gebaut ist.

Warum versuchen wir nicht dies wieder und wieder zu betonen, damit unsere Politiker in die rasche Bekämpfung der Islam-Verbrecher einschwenken!

Millionen Mohamedaner, die jetzt bis aufs Blut gequält werden, werden uns danken!

Im Libanon leben übrigens fast 50% Christen, die vor unseren Augen von der Theran-Söldner-Truppe gequält werden.

Stellt Euch vor, in Eurem Weinkeller wird eine Rakete versteckt. Gleichzeitig werden Eure Kinder mit dem Tod bedroht, wenn Ihr ein Wörtchen sagt..das FLENZT!  

21.07.06 11:10
1

13436 Postings, 8686 Tage blindfish@karlchen: BM...

und eine bemerkung zu #114: wenn es danach ginge, dürfte man von bush gar nix mehr veröffentlichen...  

21.07.06 14:34
1

4506 Postings, 8498 Tage verdiHier noch ein Kommentar aus der Zeit zur

Aggression im "Nahen Osten"(meine Worte in #50;-)):

 

Der Wahnsinn an der Macht

Israel kämpft gegen neue Gegner. Die Radikalislamisten von heute verfolgen keine rationalen Ziele. Dagegen hilft nur ein altes Rezept: Eindämmung.

Dieser Krieg ist anders als die Nahost-»Klassiker« von Suez bis Jom Kippur. Er führt zurück an den mörderischen Anfang, der überwunden schien – zum Mai 1948, als fünf arabische Armeen in Israel einfielen, um die »Juden ins Meer zu treiben« und die Beute unter sich aufzuteilen. Seitdem haben sich die meisten Araber-Staaten mit Israel arrangiert, sogar per Friedensschluss. Und jetzt? Lassen wir Hassan Nasrallah sprechen, den Führer der Hisbollah, der diesen Krieg am 9. Juli im Auftrag von Iran angezettelt hat. »Israel ist ein Krebsgeschwür in dieser Region«, dozierte er schon 2000, kurz bevor die Israelis den Südlibanon räumten, und »wenn ein Karzinom entdeckt wird, muss es ausgemerzt werden«. Das »besetzte Palästina«, ließ er gerade wissen, sei nicht das Westjordanland, sondern Israel.

Gleichlautend der Oberste Führer Irans, Ali Chamenei: »Die Zionisten sind ein satanisches Krebsgeschwür und Israel ein infektiöser Fötus für alle Muslime der Welt.« In den Köpfen dieser »Chirurgen« von Gottes Gnaden geht es nicht um die Palästinenser, schon gar nicht um einen Deal, der ihnen einen Staat verschafft. In Wahrheit geht es gegen Palästina – gegen Abzug und Kompromiss. Das Kalkül von Hamas, Hisbollah und Teheran funktioniert blendend. Wer in Israel soll nach den Raketen auf Haifa für Verhandlungen plädieren, welcher Palästinenser nach dem Bombardement ihrer Brücken und E-Werke für Verständigung?

Worum geht es dann? Fragen wir Hossein Schariatmadari, den Chef der Chamenei-treuen Kayhan. »Der Angriff der Hisbollah«, antwortet er in der Ausgabe vom 16. Juli, »eröffnet ein neues Kapitel im Kampf gegen Israel, der das regionale Kräftegleichgewicht zugunsten der islamischen Welt verändern wird. Weitere Attacken werden sehr bald zu (Israels) Vernichtung führen.« Auslöschungs- und Großmachtsfantasien quellen aus solchen Sprüchen hervor, und doch hat der Wahnsinn Methode.

Um die zu erkennen, möge man den Blick hinter die heutige Schreckenskulisse werfen, auf die Anfänge dieses Hundertjährigen Krieges, zum Beispiel auf die Pogrome von 1929, die 133 Juden in Hebron das Leben kostete. Den »kleinen« Massakern folgten die großen Schlachten – 1948/49 der Unabhängigkeitskrieg, 1956 Suez, 1967 der Sechstagekrieg, 1973 Jom Kippur, 1982 Libanon. Waffenlärm und Gemetzel schienen das ewige Schicksal von Nahost zu sein – und dann das schier Unglaubliche: Aus der Todfeindschaft zwischen Israel und den arabischen Nachbarstaaten beginnt sich ein Frieden herauszuschälen, wenn auch ein kalter, bewaffneter.

Ägypten sagt den Krieg ab, selbst die PLO gewöhnt sich an lsrael

Als Erstes sagt Ägypten, die arabische Führungsmacht, 1977 den Krieg mit dem legendären Wort des Anwar al-Sadat ab: »No more war!« Menachem Begin, der »Groß-Israel«-Träumer, gelobt 1978 in Camp David, den ganzen Sinai zu räumen – so geschehen vier Jahre später. Der Frieden mit Jordanien kommt 1994; der ratifiziert bloß, was schon ein Vierteljahrhundert lang der Fall ist: die heimliche Allianz zwischen Amman und Jerusalem, die den Haschemiten-Staat vor Syrien und die Arafat-Palästinenser schützt.

Selbst die PLO gewöhnt sich nach einer langen Terror-Karriere, die vor der Besetzung des Westjordanlands beginnt, langsam an den Gedanken zweier Staaten zwischen »Meer und Fluss«, statt ihre Auslöschungsfantasien zu pflegen. Wir kennen die Stationen: die Direktgespräche im Osloer Wald, den Rabin-Arafat-handshake, die Gründung eines Quasi-Staates in Gaza und in Teilen des Westufers unter dem Rubrum »Palestinian Authority«.

Es kommt zu mörderischen Rückschlägen.Schon einen Monat nach dem Handschlag im Weißen Haus entfacht Jassir Arafat den Terror, derweil die Israelis Siedlungen ausbauen. Camp David 2000 scheitert; nach seiner Rückkehr setzt Arafat auf die »Zweite Intifada«, um einen besseren Deal herbeizuzwingen. Trotzdem: Die Israelis ringen sich zur Erkenntnis durch, dass sie die Palästinenser nicht unterwerfen können, diese, dass sie den Judenstaat, die kleine Supermacht, nicht von der Landkarte tilgen können. Derweil proben die »Gulfies« wie Qatar und Oman gar den Wirtschaftsaustausch mit dem »Kleinen Satan«.

Nach Hunderten von Gefallenen räumen die ernüchterten Israelis 2000 ihre Sicherheitszone im Libanon, fünf Jahre später Gaza. Verbittert bereiten sie hinter dem Zaun den Abzug aus dem Westjordanland vor – längst verwelkt ist der Traum von »Judäa und Samaria«. Nein, Frieden scheint hier nicht auf, höchstens die Trennung, die beide Völker aus der gegenseitigen Umklammerung befreit, die den Hass befeuert. Gewiss enthält diese Geschichte tausend blutige Fußnoten, aber wer die 77 Jahre seit dem Hebron-Massaker ins Auge fasst, erkennt, dass sich der Realismus zumindest in homöopathischen Dosen durchgesetzt hat.

»Ihr könnt einander nicht bezwingen«, flüstert diese Geschichte – bis zum 25. Juni, als die Hamas nach wochenlangem Tunnelbau und monatelangem Raketenbeschuss einen israelischen Posten jenseits der Gaza-Grenze angreift und einen Soldaten entführt. Vergangene Woche legt Hisbollah nach, indem sie acht israelische Soldaten tötet und zwei weitere entführte. Erwartungsgemäß schlägt Israel zurück – massiv, dauerhaft und brutal.

Doch irrt, wer glaubt, dass es sich hier nur um eine weitere Drehung in der »Spirale der Gewalt« handle, wie eine beliebte Floskel lautet – als wären die Akteure blind und blöd, gefangen eben in jener »Spirale«, die sie zu willenlosen Marionetten des Schicksals macht. Im Juni beginnt ein gänzlich neues Drama auf viel größerer Bühne, die bis nach Teheran reicht. Nennen wir es »Vorherrschaft und Vernichtung«. Regie führt das Regime Achmadineschad. Ausführende sind Hisbollah im Libanon und Hamas in Gaza. Halb im Schatten der Kulisse steht Baschar al-Assad, der syrische Diktator von Vater Hafis’ Gnaden.

Man kann das Neue auch so beschreiben. Im »klassischen« Nahost-Konflikt wurde die Bühne beherrscht von Potentaten wie Nasser, al-Sadat, al-Assad senior und König Hussein; die haben zwar gegenüber Israel häufig fehlkalkuliert, aber doch halbwegs rationale Interessen verfolgt, die irgendwann zum Ausgleich führten. Die Verweigerer und Terroristen – Fatah, Muslimbrüder, Hamas, Hisbollah – blieben draußen, wo sie das Foyer unsicher machten oder gnadenlos von den Regimen verfolgt wurden. Heute aber hält Hisbollah (»Partei Gottes«) 25 von 128 Sitzen im Beiruter Parlament, stellt Hamas die Regierung in Gaza. Die Extremisten stehen also plötzlich in der Mitte der Bühne – wie seit 1979 die Chomeinisten in Teheran. Und dort sind Revolutionäre, nicht bloß Revisionisten am Werk.

Der Unterschied ist kritisch. Revisionisten gab’s zuhauf in der Weltpolitik, zum Beispiel Weimar, das die verlorenen Gebiete im Osten wiederhaben wollte, oder Frankreich, das den Verlust von Elsaß-Lothringen nicht akzeptieren konnte. Revisionisten wollen einen größeren Teil des Kuchens, Revolutionäre aber die ganze Backstube zertrümmern, um sie hernach im Namen einer allein selig machenden Ideologie wieder aufzubauen – siehe Napoleon, den frühen Stalin oder Hitler. Solche Besessenen können sehr wohl taktische Kompromisse eingehen, doch nur im Dienste des apokalyptischen »Endsiegs« über die jeweiligen »Kinder der Finsternis« (Aristokraten, Kapitalisten, Juden).

Wenn auch viel kleiner dimensioniert, gehören die Achmadineschads und Nasrallahs in dieselbe Reihe. Die Dschihadisten des 21. Jahrhunderts kümmern sich nicht um »Road Maps« und »Nahost-Quartette« – auch nicht um die eigene Bevölkerung. Denn deren Leiden – Bomben und Blockaden – ist ihr Gewinn, schweißt doch der Druck von außen Herrscher und Beherrschte zusammen. Pragmatismus, gar Verständigung ist Verrat, wenn auf dem Programm die historische Neuordnung des Nahen Ostens unter der grünen Flagge des Propheten steht. Und die gehört in die Hand der iranischen Vormacht.

Hamas und Hisbollah sagen: Israel muss von der Landkarte getilgt werden

In diesem Drama sind sich Sunniten (Hamas) und Schiiten (Hisbollah und Iran) absolut einig: Israel muss von der Landkarte getilgt werden. Das war die Botschaft des monatelangen Raketenbeschusses im Norden und Süden Israels: Ihr habt zwar Gaza und Südlibanon geräumt, wollt euch auch aus dem Westjordanland zurückziehen, aber wir wollen das »besetzte Palästina« von Galiläa bis zum Negev. Wir akzeptieren nicht, was Sadat, König Hussein und auch Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas dem »zionistischen Krebsgeschwür« gewährt haben – das Existenzrecht, gar die Anerkennung.

Aber die Sache geht weit über den klassischen Konflikt hinaus, und das macht sie so gefährlich. Unter iranischer Regie sind verschiedene Handlungsfäden in einer einzigen Krise vereint worden. Beginnen wir mit Teheran, das sich neuerdings wegen seiner Atomrüstung, die seine regionale Vorherrschaft befördern soll, dem gemeinsamen Druck Amerikas und Europas ausgesetzt sieht, sich aber nicht mehr auf Russland und China verlassen kann. Was lag da näher, als Hamas und Hisbollah zu mobilisieren, um Israel in die Falle eines Krieges zu locken. Fazit: Der Druck auf das Atomprogramm schwindet, die Nachgiebigkeit wächst, auf dass Iran seine Helfer wieder an die Leine lege. Das Signal: »Ihr braucht uns? Was wollt ihr zahlen?«

In der Kulisse hat Damaskus ebenfalls seine Chance ergriffen. Washington, Paris und die UN sitzen al-Assad junior im Nacken wegen des Mordes an dem libanesischen Premier Hariri. Al-Assad fehlt das Öl, um Gegendruck aufzubauen, also spielt er die Hamas-Hisbollah-Karte aus. Der Sohn folgt dem Lehrbuch des Vaters: Erhöhe dein Störpotenzial, und fordere einen Preis für dein Wohlverhalten.

Hamas? Die will verhindern, dass Präsident Abbas sein Referendum über die Zweistaatlichkeit abhält und mit den Israelis ins Geschäft kommt. Ihr Geschäft ist die totale Machtübernahme in Gaza; da sind israelische Bomben wie Manna vom Himmel. Gut ins Konzept des Terrors (»Je schlimmer, desto besser«) würde auch das Ende aller Abzugspläne vom Westufer passen. Krieg ist auch gut für den Machtanspruch der Hisbollah – im Regen der Bomben und Raketen kann sie sich zum wahren Beschützer des Libanons aufblähen und gleichzeitig reichlich Kriegsgerät von Iran kassieren.

Revolutionäre Außenpolitik tendiert zum Überziehen

Eine revolutionäre Außenpolitik, die Gott, Geschichte oder Vorsehung hinter sich wähnt, tendiert zum Überziehen. Aus dem Munde des Hassan Nasrallah, der sich wohlweislich im Bunker versteckt, klingt das per Telefon so: »Ich werde kein einziges Wort an die internationale Gemeinschaft richten, weil ich noch nie an eine solche geglaubt habe.« Also sprach auch Lew Trotzkij, als er Außenkomissar wurde: »Ich gebe ein paar revolutionäre Proklamationen heraus, dann mach ich die Bude zu.«

Bloß lässt sich die »internationale Gemeinschaft« nicht wegschließen. Die hat sehr wohl erkannt, dass Iran eine »feindliche Übernahme« des Nahost-Konflikts inszeniert hat. Jenseits der Ministerin Wieczorek-Zeul, die reflexhaft den Israelis »völkerrechtlich inakzeptables« Verhalten vorwirft, vergießt der Rest der Welt kaum Tränen über die israelischen Gegenschläge. Noch interessanter ist die Reaktion der islamischen Brüder in Arabien.

Die Saudis waren die Ersten, die gegen Hisbollah, indirekt also gegen Teheran, Position bezogen. Ein anonym bleibender Offizieller dozierte, dass unterschieden werden müsse zwischen »legitimem Widerstand« und »gefährlichem Abenteuertum«. Das hat Nasrallah überhaupt nicht gefallen: »Ihr sagt also, dass wir Abenteurer sind und Verrückte. Wir aber haben bewiesen, dass wir die Vernünftigen sind.« Libanons Premier Siniora sagte dem iranischen Außenminister ins Gesicht, dass er die »iranische Einmischung« in die Innenpolitik nicht schätze, auch nicht glaube, dass Iran »atomare Fähigkeiten« besitzen sollte. Der Kommentator Aschraf Adschami resümiert in der Palästinenser-Zeitung Ayyam: »Die arabischen Länder, insbesondere Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien glauben nicht, dass irgendjemand das Recht habe, die ganze Region in eine gewaltsame Konfrontation mit Israel zu treiben.«

In diesem Krieg der Stellvertreter gegen Israel könnte ein »Zwischenhändler«, nämlich der Syrer al-Assad, zum ersten strategischen Opfer werden – nachdem Hisbollah schwer zu fassen und Iran, weil weitab vom Schlachtfeld, schwer zu treffen ist. Syrien ist das entscheidende, zugleich verwundbarste Glied in der Kette der iranischen Waffenlieferungen an Hisbollah, die am Damaszener Flughafen endet. Inzwischen haben die Israelis auch Raketen mit syrischer Aufschrift gefunden. Die israelische Luftwaffe hat bereis die Landebahnen des Beiruter Ausweichflughafens durchlöchert und die Straßen nach Syrien gekappt, um den Nachschub abzuschneiden. Nächstes Ziel könnte der Airport von Damaskus sein, mitsamt der syrischen Luftwaffe – Ende aller al-Assadschen Träume vom Wiedereinstieg in die große Nahost-Politik.

Wie wird die Partie ausgehen? Nur eines ist sicher: Auch die Gotteskrieger zwischen Gaza und Teheran werden an Israel scheitern – wie ihre arabischen Brüder in den Kriegen seit 1948/49. Genauso sicher aber ist auch das Ende des Friedensprozesses, solange die Revolutionäre in Teheran an der Macht sind. Und die Bombe wird auch niemand verhindern, weil die Iraner gerade bewiesen haben, wie einfach sie westliche Druck-und-Zug-Pläne durchkreuzen können. Vergangene Woche traf sich Chefunterhändler Larijani in Brüssel mit Vertretern Deutschlands, Englands, Frankreichs und Russlands. Ergebnis: null. Dann flogen die Iraner nach Damaskus. Tags darauf entfesselte Hisbollah den Krieg gegen Israel.

Gegen revolutionäre Regime hilft nur eine entschlossene, geduldige Eindämmungspolitik mit langem Atem. Die hat gegenüber den Sowjets schließlich Früchte getragen. Aber als George F. Kennan die containment policy 1946 erfand, lag der Ölpreis (inflationsbereinigt) bei etwa zehn Dollar. Heute kostet das Fass knapp achtzig.

Krieg im Libanon:
Nachrichten, Analysen, Hintergründe »
Eine kleine Geschichte des Nahost-Konfliktes »

DIE ZEIT, 20.07.2006

 

22.07.06 22:04
2

69033 Postings, 7450 Tage BarCodeAriva wird immer objektiver.

reab weg, MajorTom weg und wenn es so weiter geht, zieh ich auch Leine. Bald sind die "Objektiven" unter sich und können sich gegenseitig in ihrer Objektivität von Stasi-Spitzeln, Verlautbarungen der Hamas, Hisbollah, Syrien und Iran bestärken lassen.

Die westliche Presse ist eh verloren. Die publizieren immer den gleichen einseitigen Schrott: Israel ist kein Terroristenstaat, die wollen nur unter Feinden überleben (gut, sie geben manchmal zu, dass Israel auch falsch handelt, aber im Prinzip dürfen die sich verteidigen - verteidigen HAHAHA), die USA ist ein demokratisches Land, Syrien und Iran wollen keinen Frieden mir Israel, Hisbollah und Hamas sind Terroristen und keine engagierten und nur mit Steinen bewaffneten Freiheitskämpfer usw. usw. Man kennt den ganzen einseitigen Kram ja.

Viel Spaß noch beim Schulterklopfen unter Freunden...
Widerspruch werdet ihr bald kaum noch ernten. Dann ist die Welt in Ordnung und eure Objektivität hat einen glanzvollen Sieg errungen...

 

Gruß BarCode


PS: Ein kleiner Tip: Man muss sich nicht nur bei linken Altstasis und Israelfeinden informieren. Es gibt auch die Web-Seiten unserer ähnlich objektiven neuen Rechten. Die haben gebau den selben Wahrheitsblick auf das ganze Geschehen im Nahen Osten und kennen ihre "Israelis". Da sind sich die weit links und die weit rechts ja einig. Und damit ist die Objektivität ja wohl eindeutig gewahrt.  

22.07.06 22:08
1

12175 Postings, 8366 Tage Karlchen_IIJammerlappen o. T.

22.07.06 22:10

69033 Postings, 7450 Tage BarCode?

 

Gruß BarCode

 

22.07.06 22:11
1

12175 Postings, 8366 Tage Karlchen_IIKlar meine ich dich - wen´denn sonst? o. T.

22.07.06 22:16

59073 Postings, 8522 Tage zombi17@Barcode

Habe mich eh schon gewundert woher du die Kraft nimmst um so lange durchzuhalten.
Se doch froh das alle nur eine Tastatur als Waffe haben, solange sie hier posten können sie keine glorreichen Taten vollbringen. Egal was hier geschrieben wird, die hauen sich im nahen Osten trotzdem die Birnen ein.
Das ist alles kein Grund um das Handtuch zu werfen, ich bin genausooft angenervt wie du wenn nicht noch öfter, aber deshalb fällt nicht eine Rakete weniger auf Wohnhäuser.
Ich finde das auch alles Scheisse, es sind aber die Leute da unten die den Frieden haben wollen sollten , nicht wir.
Ich würde alle religiösen Heiligtümer in die Luft jagen, die machen dann alle noch einmal die grosse Welle aber irgendwann sehen sie ein das nichts mehr da ist worum es sich zu kämpfen lohnt. Aus Ihrer Sicht, für mich sehe ich es schon lange nichts mehr.
Scheiss Relegion!!!

Gruss
Zombi  

22.07.06 22:17
1

69033 Postings, 7450 Tage BarCodeFalls du das "dann zieh ich auch bald Leine"

meinst... Hast du nicht gerade erst vor ein paar Wochen eine "Protest-Selbstsperrung" hinter dir?

 

Gruß BarCode

 

22.07.06 22:18

59073 Postings, 8522 Tage zombi17Haben wir das nicht alle mal gemacht? o. T.

22.07.06 22:18

69033 Postings, 7450 Tage BarCodeDie Frage ging natürlich an Karl...

 

Gruß BarCode

 

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