Die Tragödie Trump liegt an einem Phänomen: je weniger die Menschen über Vermögen, Macht, Einfluss verfügen, umso leichter erliegen sie in ihrer Ohnmacht der Anziehungskraft von Despoten. Eigentlich müssten sie alles hassen, was Aristokratie oder Extremismus, Religion oder sonstige Autoritäten ihren Vorfahren oder ihnen selbst angetan haben und immer noch antun.
Beispiel Trump: er fasziniert massenweise die simplen Gemüter mit Demonstration von Macht und Reichtum. Beispiel Königsfamilie in England und ihre weltweiten Bewunderer, Beispiel Ronaldo, Messi und die Fans: Trotz Aufklärung und schlechter Erfahrungen mit (Ver-)Führern wie Hitler, Stalin und trotz (oder wegen?) Internet blüht der Prominentenkult heute mehr denn je. Selbst die sich so basisdemokratisch gebenden Parteien der Grünen und Sozialen benutzen diese Schwäche, die sich in blinder Gefolgschaft äußert. Und letztlich profitieren sogar wir Apple-Aktionäre von kritiklosen Apple-Fans, die alles kaufen, wo ein Apfel drauf ist. Und wehe, jemand kritisiert etwas. Aber ich weiß, in der Welt der Kultprodukte gibt es drastischere Beispiele von Hörigkeit als den iPhone-Club.
Konkret zu Trump: Er zieht seine eitle Macht-Show ab, bis die Weltkonjunktur kippt, um sich dann als Retter der Weltwirtschaft mit China und Russland und dem kleinen Dicken in Nordkorea zu verbrüdern - mit der Chance, von der verblendeten Masse wiedergewählt zu werden. Im Altertum wollte das Volk Brot und Spiele, heutzutage wollen Sie Glanz und Gloria. Denn Brot (Fastfood) und (Computer-)Spiele haben sie - jedenfalls in unserer westlichen Welt - schon zur Genüge. |