Hallo Leute,
mich würde es interessieren wie wahrscheinlich ihr es einschätzt, dass Trump Fannie und Freddie noch vor Ende 2020 aus der Conservatorship entlassen wird? Ich habe mich zugegeben in den letzten Wochen eher wenig mit Fannie auseinandergesetzt, aber bis August soll ja sowas wie ein Plan für eine Reform ausgearbeitet werden.
Die Frage die sich für mich nun stellt ist aber eher wie wahrscheinlich es ist, dass man diesen Plan dann in so kurzer Zeit (1 Jahr ist für mich in der Tat sehr kurz) umsetzen wird können. Immerhin ist Trump ja mittlerweile aufgrund der demokratischen Mehrheit im Kongress eine Lame Duck geworden. Mit Beginn der demokratischen Vorwahlen wird jedes Reformthema zum politischen Spielball, daher ist es für mich fragwürdig, ob die Demokraten Trump diesen Achtungserfolg so kurz vor den Wahlen gönnen würden, auch wenn es möglicherweise ein Plan wäre mit dem sie unter normalen Umständen ganz gut leben könnten.
Daher ist meine Vermutung, dass man einen Plan der Regierung im Kongress bis zu den Wahlen hinauszögern wird. Aus meiner Sicht wird es dann im November wirklich interessant, wenn nicht nur der Präsident sondern auch der Kongress gewählt wird. Da eine demokratische Mehrheit im Kongress so gut wie sicher ist, wäre es wirklich interessant was unter einem demokratischen Präsidenten passieren würde:
Einmal angenommen Biden (oder ein anderer gemäßigter Kandidat) gewinnt im November und hat eine demokratische Mehrheit im Kongress. Wäre es da nicht politisch klug den Plan von Trump zu schnappen und ihn (eventuell mit leichten Abänderungen) umzusetzen? Ich hab Anfang des Jahres "The Mortgage Wars" von Timothy Howard und das darauf aufbauende Buch "Shaky Ground" von Bethany McLean gelesen und bin seitdem der Meinung, dass es zu den GSEs nie eine wirklich parteipolitische Linie gab. Im Grunde hing es immer nur an den aktuell handelnden Personen in Treasury, HUD und FHFA. Schaut man sich die Geschichte der GSEs an, waren sie - wenn überhaupt - noch eher den Demokraten zuzuschreiben. Die Republikaner waren nie große Fans von Fannie und Freddie, umso kurioser ist es für mich, dass die nun die Treiber hinter einer potentiellen Reform sind. Darum würde es auch Sinn machen, wenn die Demokraten eine Reform so lange als "Schlecht" blockieren, bis sie sowohl den Präsidenten als auch die Mehrheit im Kongress stellen. Dann kann man die Vorarbeit anderer nehmen, nennt den Plan nicht mehr Trump-Plan, sondern "Biden-Plan", "Harris-Plan", ect.. und hat einen schnellen Erfolg so kurz nach den Wahlen.
Dass Fannie und Freddie seit 10 Jahren in dieser Situation stecken hat für mich eigentlich nur diesen Grund: Unter Obama waren sie 2008 Wahlkampfthema, da waren die bösen Hypothekenbanken an allem Unglück der Welt schuld und mussten gezügelt werden. Danach wollte man die Thematik garnicht mehr anrühren um sich 2012 nicht verwundbar zu machen und hat nebenbei das Geld aus dem Net-Worth-Sweep dankend angenommen. Ab 2016 war schnell klar, dass Trump auf der Seite von Fannie war. Er hat die Schlüsselpositionen mit Mnuchin und Calabria besetzt, aber ihm läuft jetzt schon langsam die Zeit davon - und er hat den Kongress gegen sich. Daher ist er für mich wirklich interessant was nach Trump kommt: Ein Präsident der nichts mit 2008 zu tun hat und das Thema mit breiter Unterstützung angehen kann. Nach 12 Jahren wissen dann die meisten Wähler nicht mehr was Fannie und Freddie eigentlich sind und jene Demokraten die 2008 im Kongress politisch aus den GSEs Kapital geschlagen haben sind dann nicht mehr im Amt.
Meiner Meinung nach wird sich eine Lösung für die GSEs ergeben, wie es bei vielen politischen Themen der Fall ist: Nämlich wenn sich keiner mehr dafür interessiert und ein paar wenige die sich mit dem Thema beschäftigen eine Reform treiben, die dann von ein paar demokratischen Möchtegern-Sozialisten à la Ocasio-Cortez & co. abgenickt wird, die keine Ahnung haben um was es eigentlich geht und deren Wähler das noch weniger interessiert als sie selbst. |