Wie versprochen, gehe ich nun etwas genauer auf die Risiken ein, denen wir Stammaktionäre ausgesetzt sind. Anhand meiner Berechnungen, die ich bereits gepostet habe, kann man die Auswirkungen der einzelnen Risiken und Faktoren auf den Aktienpreis einschätzen. https://www.ariva.de/forum/...ohne-ende-370497?page=1316#jump25341398
Die Kapitalanforderungen, die die FHFA noch festsetzen wird, spielen hinsichtlich einer mit aller Wahrscheinlichkeit kommenden Verwässerung unserer Stammaktien eine entscheidende Rolle, wenn nicht sogar die größte. In meinen Berechnungen bin ich von runden 110 Milliarden Dollar ausgegangen. Denn das entspricht in etwa dem Vorschlag der FHFA abzüglich des schon vorhandenen Kapitalpuffers, den die Behörde im Sommer letzten Jahres veröffentlicht hat. Hier der Vorschlag: https://www.fhfa.gov/Media/PublicAffairs/...se-Capital-Fact-Sheet.pdf Fannie Mae: Total Capital Requirement: $115.0B
Zur Erläuterung: Die FHFA schlägt vor, risikobasierte Kapitalanforderungen zu setzen. Diese werden um die "Minimum Leverage Capital Requirements", die Mindestanforderungen an das Kernkapital (Leverage), ergänzt. Denn unter gewissen Marktbedingungen reichen die risikobasierten Anforderungen nicht aus. Uns interessiert der höhere Wert, also der Geldbetrag, der mindestens aufgebracht werden muss, um beide Kapitalanforderungen einzuhalten. Das sind eben die 115 Milliarden Dollar.
Die FHFA hat diese Summe ermittelt, indem sie einen Stresstest durchgeführt hat. Als Ausgangspunkt wurde die Finanzkrise von 2008 gewählt. Die ermittelten Kapitalanforderungen hätten dazu beigetragen, dass Fannie die Krise ohne fremdes Kapital schadlos überstanden hätte.
So weit, so gut. Warum also die Sorge, dass die Kapitalanforderungen höher ausfallen könnten? Calabria hat in der Vergangenheit verschiedene teilweise radikale Vorschläge unterbreitet, wie er mit Fannie und Freddie hantieren würde: Banken aus ihnen machen, in den receivership stecken: Er hat sogar gesagt, man brauche den gesamten sekundären Häusermarkt überhaupt nicht - unglaublich, aber wahr. Leider hat Calabria auch gesagt, dass Fannie und Freddie einen Kapitalpuffer von mindestens 5% ihrer gesamten Vermögenswerte halten sollten. Fannie Mae hat "Assets" im Wert von 3,2 Billionen Dollar. Daraus ergäben sich Kapitalanforderungen von 160 Milliarden Dollar. Das wären 45 Milliarden Dollar mehr als beim Vorschlag der FHFA, die sich direkt auf unseren Aktienwert auswirken würden. Nehmt einfach meine Berechnungen her und ersetzt die 110 Milliarden Dollar mit 155 Milliarden Dollar( oder 160 Milliarden Dollar), dann wird das Ausmaß einer diesbezüglichen Entscheidung klar sichtbar.
Was ist von Calabrias Äußerungen zu halten? Calabria hat es bis an die Spitze der FHFA geschafft. Mit seinen Äußerungen hat er sich viele Freunde vor allem auf der Seite der republikanischen Hardliner gemacht. In der Politik wird viel geredet, vor allem, wenn es um grundlegende Parteiinteressen geht... Es gibt aber gute Gründe, die gegen Calabrias Vorschläge sprechen: - Fannie ist keine Bank. Ihre Geschäfte sind weniger risikobelastet. Das bestätigt auch die FHFA und Freddie Mac. Eine Kapital-Orientierung an systemrelevanten Banken ist unangebracht. - Der gesamte Häusermarkt würde Schaden nehmen, falls die Kapitalanforderungen zu hoch ausfallen würden: Liquiditätsengpässe, teuerere Kredite usw. Die damit einhergehenden Risiken sind allgemein bekannt. - Calabrias Vorschag würde die unterschiedliche Risiken der verschiedenen Vermögenswerte nicht erfassen. Das ist nach Meinung vieler Experten und auch der FHFA ein No Go. Man braucht unbedingt "Risk-Based Capital Requirements": 1. zur Bestimmung des realen Risikos. 2. zur Sicherstellung, dass Fannie ihren Geschäften nachkommt, unbeeinflusst von strategischen Überlegungen. - Nicht zuletzt würde der Wert des Warrants, den Mnuchin bei Fannie hält, deutlich an Wert verlieren, nämlich im selben Maße, wie unsere Aktien an Wert einbüßen würden.
Meiner Meinung nach ist die FHFA mit ihrem Vorschlag zu den Kapitalanforderungen bereits an die obere Grenze gegangen. Ihre Berechnungen sind nicht hinreichend transparent. Somit hat sie geügend "Spielraum" gehabt, auf eben diese 115 Milliarden Dollar zu kommen. Der noch verbleibende Rettungsschirm von Fannie beträgt 113,9 Milliarden Dollar. Wie ihr ja bereits wisst, glaube ich nur sehr selten an Zufälle. "As of the date of this filing, the maximum amount of remaining funding under the agreement is $113.9 billion." http://fanniemae.com/resources/file/ir/pdf/...results/2018/q32018.pdf Seite 6 von 113
Bald werden wir die "Final Rule" der FHFA bezüglich der Kapitalanforderungen erfahren. Solange ist alles Spekulation - wenn auch schön geschmückt und plausibel. Man kann einfach nicht ausschließen, dass unter Calabria höhere Kapitalanforderungen gestellt werden. Zum Glück ist Otting bereit zu handeln, um die Pläne der Trump-Administation voranzubringen, die Calabria dann nur noch fortfahren muss. Das waren Ottings Worte! So könnte Calabria sein Gesicht wahren... |