Du hast natürlich Recht, alles Gerüchte, dass die Schere immer weiter wird, die Armen (werden ja bekanntlich immer weniger) in diesem unseren Lande sollen mal nicht auf so hohem Niveau jammern."
Wenn sich jemand, der in einer Statistik unter die Kategorie "arm" fällt, ein feines Handy leisten kann, dann stimmt mit dem System irgendetwas nichts. Armut ist kein Zustand, der sich über den durchschnittlichen Verdienst (und somit über die Spitze) definiert, sondern der dann eintritt, wenn die absoluten Grundbedürfnisse nicht mehr erfüllt werden.
Leider haben wir Jahrzehnte hinter uns, in denen von Politik und Gesellschaft jedermann eingeredet wurde, jeder könne alles haben und erreichen. Arm ist dann derjenige, der nicht alles erreicht hat, und leider hat sich das menschliche Bezugssystem immer mehr weg von einem wertorientierten zu einem materiellen entwickelt.
Hierzulande muss niemand hungern. Jeder darf zum Arzt. Alle gehen auf die gleichen Schulen. Man bekommt Wohngeld. Ja sogar einen Fernseher. Und trotzdem ist man arm und unglücklich, weil die eigenen materiellen Bedürfnisse in unserer heutigen Gesellschaft immer höher gewählt werden und die immateriellen immer weniger eine Rolle spielen. Wichtig ist das große Auto vor der Tür. Geiles Handy. Teure Klamotten. Viel Freizeit. Mehr kaufen => glückliches und erfülltes Leben.
Einer solchen Gesellschaft, ist nicht mehr zu helfen. Und für eine solche Gesellschaft bin ich auch keineswegs bereit auch nur einen Cent mehr als das Allernötigste zu geben.
Ob die Schere zwischen arm und reich immer größer wird, spielt für mein persönliches Empfinden doch gar keine Rolle. Nehmen wir mal an ich bin ein Hobby-Radfahrer. Dann werde ich doch nicht langsamer, nur weil die Zeiten bei der Tour de France immer besser werden. Wenn der Sozialstaat nicht mehr für die Grundsicherung der Menschen sorgt, dann muß man sich weiter unterhalten. Aber davon sind wir noch weit entfernt. |