Natürlich kann man furchtbar einfach auf dem Aktienmarkt Kapital einsammeln. Für den Fall, daß bzw. Evonik für 42 Millionen Anteile am BVB erwerben möchte, macht man eine Kapitalerhöhung über 7 Millionen Aktien, die alle Evonik bekommt. Das hieße die Aktien hätten einen Wert von 6 Euro. Würde Evonik das simpel über die Börse versuchen, ohne Kapitalerhöhung, wäre das nicht möglich, der Kurs würde bei den niedrigen Umsätzen viel höher steigen.
Natürlich wären auch viel höhere Summen denkbar, Evonik geht demnächst an die Börse und hat also Geld. Der mögliche Grund für Evonik wäre auch ziemlich simpel. Zwar zahlen sie mittlerweile deutlich mehr Geld als bisher, das dürfte aber für die Zukunft kaum ausreichen. Also entweder erhöhen sie weiter direkt ihr Engagement, oder sie versuchen sich langfristig zu binden, genau wie es bei den Bayern mit Adidas, Telekom und Audi passiert ist.
Bedingung wäre natürlich der langfristige Erfolg, der müßte absehbar sein. Und genau da ist der BVB auf einem fantastischen Weg, nüchtern ausgedrückt.
Zum Interview.
Richtig, die Führung unternimmt nichts, um den Kurs zu pushen und das ist gut so. Es handelt sich nicht um irgendeine Neue Markt Klitsche, wo die Leute das Blaue vom Himmel versprechen. Brauchen sie auch gar nicht. Man muß einfach nur die Fakten benennen, der Rest läuft von ganz allein.
"Der sportliche und wirtschaftliche Erfolg ist im Aktienkurs noch nicht vollständig reflektiert."
Muß man mehr sagen? Nö. Was ist, wenn der BVB in der Champions League das Viertelfinale erreicht? Ist dann der Aktienkurs gerechtfertigt? (war ein Scherz....)
"Wir sehen leider, dass viele Leute die Vergangenheit, die Borussia Dortmund hat, noch weiter präsent haben und die Veränderungen in der Führung nicht goutieren."
Tja, das bringt es auf den Punkt. Ganz typisch für JEDE turnaround Story. Die Infineon Aktie geht runter von 90 Euro auf 0,70. Das von 0,70 auf 1,40 gleich mal glatt 100% Kursplus ist, wird von NIEMANDEN goutiert. Natürlich auch nicht von 0,70 auf 2,10, nö. Der Kurs ging von 0,70 hoch auf 7 Euro. Das ist von der Kursentwicklung viel fantastischer als alles, was die Aktie im Jahr 2000 erlebt hat. eine Verzehnfachung. Du kannst an der Börse 100% verlieren, gewinnen kann man weit mehr.
Die Aktie von Borussia Dortmund hat sich von 0,80 auf 3,20 glatt vervierfacht, dazu die Dividende. Nicht schlecht. Überbewertung? Nicht die Spur. Die Aktie ist für jedes Bewertungskriterium spottbillig.
Daß viele Leute noch in der Vergangenheit leben und die Angst omnipräsent ist, ist die allerbeste Voraussetzung für weiter steigende Kurse. Allein die Fragestellung vom Handelsblatt ist einigermaßen bizarr. Darauf muß man erst mal kommen.
"Das ist leider so. Wir sehen auch, dass viele Menschen die Aktie als Sportwette interpretieren. Dementsprechend sehen manchmal auch die Kursverläufe aus."
Tja. Dabei gibt es seit geraumer Zeit eine schleichende Entwicklung weg von diesem Kursverhalten. In der Meisterschaft 2010/11 reagierte die Aktie auf jedes kleinste unerhebliche Ereignis. Da konnte man am Montag kaufen/verkaufen, um am gleichen Abend noch oder spätestens am Freitag das genaue Gegenteil zu tun. Mittlerweile hat die Volalität aber erheblich abgenommen. Auf die vollkommen überraschende Heimniederlage gegen Wolfsburg hat die Aktie kaum reagiert, ebenso auf die Heimniederlage gegen den HSV. Spielt ja auch für das Finanzergebnis keine Rolle, im Gegenteil, weiger Prämien werden fällig.
"Wir arbeiten daran, dass sich unsere Arbeit auch am Kapitalmarkt angemessen in der Bewertung unserer Aktie niederschlägt. Wir haben sicher Potential für einen weiteren Kursanstieg."
Muß man NOCH mehr sagen???? War das nicht auch für einen Nichtfussballer DEUTLICH genug? Oder hättest Du lieber die Neue Markt Ehrlichkeit, mit erbarmungslosen Versprechen oder was auch immer? |