Man kann - sonst gäbe es auch keinen Handel an den Börsen - über jedes Papier unterschiedlicher Meinung sein. Natürlich muß man das KGV im Blick behalten, das war ja der Kardinalfehler am Neuen Markt, daß nur die "Story" der Branche und des Produkts gesehen wurde, nicht der Ertragswert. Dass dieser Ertragswert sehr gut ist und sich weiter verbessert bei K+S, bestreitet doch niemand. Aber es soll auch nicht die zweite Komponente, der Substanzwert, vergessen werden. Keiner, der Federvieh hält, wird seine Hühner nur danach beurteilen, wieviele Eier sie legen und wie sich der Eierpreis entwickelt. Was ist zur Erzeugung notwendig? Welche Nebenkosten, Gewinnungskosten, Transportkosten fallen an? Deshalb habe ich oben ("Harte Fakten") auf ein paar aus dem Ruder gelaufene Kennziffern hingewiesen. Die meisten Kalisalze lagern in Zechsteinformationen, sie müssen (war mal jemand von Euch in Bernburg oder Staßfurt, wo 150 Jahre lang Kalibergbau betrieben wurde? Der Wimpel vom dritten Landestreffen der Knappschaftsvereine steht hier auf meinem Schreibtisch) im Tiefbau gewonnen werden, Nebenbestandteile müssen getrennt, die Rohlösung gedeckt, das Kieserit zu Kaliumsulfat verarbeitet werden. Aus der Lauge werden dann die Kalidüngesalze gewonnen. Der kleinste Teil der gewonnenen Salze (Sylvinit) kann nämlich unmittelbar für die Düngung benutzt werden. Wenn - aus welchen Gründen auch immer - ein Preisstillstand oder ein Preisverfall einsetzt, spielen Buchwert und Verschuldungssituation wieder eine größere Rolle. Und was die Arrondierung der chilenischen Abbaugebiete der K+S angeht: Chile ist dabei, ganz massiv Ausfuhrzölle einzuführen. K+S muß also weiterhin in Euro produzieren, in Dollar fakturieren. Das hat letztes Jahr 393 Mio. € gekostet, nachzulesen im Geschäftsbericht. Ich wollte hier ein paar Diskussionsbeiträge liefern. Was Boggae schrieb, ist sachlich nachvollziehbar. Über den selbstgefälligen Unterton von Sebastianms habe ich mich etwas gewundert. |