nachdem jetzt deine Gegenfrage an mich dreifach grün besternt wurde, was jetzt nicht viel aussagt, aber vielleicht doch irgendwas, versuche ich es ganz ohne Zynismus und antworte tatsächlich : Freilich, meine Frage in diesem Thread nach Vorschlägen zu einer besseren Organisation von Politik und Gesellschaft, war bis zu einem gewissen Grad polemisch, das gebe ich zu. Aus meiner Perspektive lese ich hier halt nichts konstruktives, sondern im grossen und ganzen (beleidigtes) Gemecker. Und um deine Gegenfrage konkret zu beantworten : sorry, nein, wirklich konkrete und praktikable Verbesserungsvorschläge zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaftsform habe ich akut nicht bei der Hand. Boersalinos kurzen Einwurf "Plebeiszite" finde ich nicht ganz falsch, aber auch nicht umfassend richtig, weil damit freilich auch neue Probleme einhergehen. Aber klar, so Möglichkeiten wie Volksbegehren etc sollten gestärkt werden, vielleicht leichter gemacht werden. Darüber hinaus wäre ich (im bestehenden) System für eine Absenkung der 5% auf eine 3% Regelung. (ab wann eine Partei in ein Parlament kommt). Ausserdem finde ich die von der "Letzten Generation" geforderten "Bürgerräte" eine spannende Idee, über die wenigstens diskutiert werden sollte, es geht da ja nur mal um eine Bereicherung demokratischer Strukturen. Das könnte durchaus eine Form von Bürgerbeteiligung an "demokratischen Prozessen sein, die die professionellen Politiker "erden" könnte, bei allen möglichen Themen, jetzt nicht nur Klimaschutz und Energiewende. Demokratische Prozesse eher in "Räten" denn in Delegiertenparlamenten zu organisieren, ist im übrigen jetzt keine ganz neue Idee (Baierische Räterepublik, frühe Sowjetrepublik), aber historisch bisher historisch zumeist von linken oder rechten Kräften mittels eines Blutbads beendet worden.
Persönlich bin ich jetzt seit ca 35 Jahren ein (linker) Kritiker der Gesellschaft in der ich lebe (und mit 10 war ich noch kein Kritiker- soviel zu meinem Lebensalter) und bin vermutlich genauso frustriert vom Zustand der Gesellschaft im JETZT wie die Mehrheit der Schreiber in diesem Thread hier halt auch - nur halt aus einer anderen Perspektive. Mein erster Impuls, meine erste Idee, wie ich auf deine Gegenfrage antworten Könnte, war: zu beschreiben was ich als Diktator/Alleinherscher/König von Deutschland oder auch nur Bayern machen würde. Aber eine solche Antwort wäre ja zwangsläufig zynisch gewesen. Ich bin eben schon Demokrat, ich will nicht dass EINER bestimmt und sagt, wo´s lang geht. Und das heisst konkret immer auch, dass ich demokratisch erzielte Kompromisse, die ICH VOLLKOMMEN falsch finde, irgendwie akzeptieren muss. Ich kann halt nur öffentlich, politisch gegen irgendetwas ankämpfen, was ich falsch finde. Und da denke ich immerhin, habe ich in Deutschland 2023 mehr Möglichkeiten als in Russland 2023.
Grüße in die Runde, 38dh |