Möchte mich auch wieder mal zur Wort melden. Bitte keine große Erwartungshaltung die 2017er Zahlen. Die Zahlen sind nicht gut. Und auch vor der Krise und haben daher keine Aussagekraft. Das gute an den Zahlen ist aber das es mal Zahlen gibt.
Als erstes möchte ich gleich auch einen Irrtum auflösen bzgl. das Eigenkapital. Das Eigenkapital je Aktie hat Garion gestern schon richtig analysiert. Bitte hier unterscheiden zwischen den gesamten Eigenkapital und dem Eigenkapital der uns als Aktionäre zuzurechnen ist. Aufgrund der Vollkonsolidierung von einigen Beteiligungen wie z.B. aktuell Pepkor werden diese Beteiligungen zu 100% in der Bilanz gezeigt mit allen Vermögenswerten und Schulden. Der Anteil den Steinhoff bzw. uns nicht gehört wird dann bei den Minderheiten im Eigenkapital ausgewiesen. Das echte Eigenkapital, das uns zuzurechnen ist, beträgt 924 Mio. Euro bzw. je Aktie einen Buchwert von ca. 0,21 Euro.
Da Steinhoff in 2018 und 2019 voraussichtlich aufgrund der hohen Kosten für die Restrukturierung und der 10% Zinsen einen Verlust macht wird das Eigenkapital voraussichtlich sogar negativ sein werden. Zusätzlich wurden seit 2017 auch Mattress und Conforama jeweils 50% der Anteile abgegeben.
Das Eigenkapital selbst ist aber nicht entscheiden. Ob jetzt -1 Mrd. oder +1 Mrd. wird die Welt gar nicht verändern außer natürlich für die Umschuldung ist ein hohes Eigenkapital besser als ein niedriges. Am Ende ist für steinhoff aber die Umschuldung das einzige entscheidende. Was wir ja sehen ist, dass Steinhoff auf Basis eines nachhaltigen EBIT in 2016, 2017 oder auch 2018 stark positiv ist. Das Problem sind nur die hohen Schulden. Steinhoff wird vermutlich ein nachhaltiges EBIT von 600-700 mio. benötigen um die Schulden bedienen zu können. Bitte beim nachhaltigen EBIT auch niemals vergessen, dass Pepkor hier voll enthalten ist aber Steinhoff nur 72% besitzt und Steinhoff auch nur Anspruch auf eine Dividende hat. Das ist ein großer Punkt wenn es dann mal darum geht Zinsen und Tilgungen zu leisten. Aktuell sind wir auf Basis der bereits veröffentlichen Zahlen von einem EBIT von 600-700 sehr weit entfernt. 2017 betrug das nachhaltige EBIT nur 358 Mio. Seit 2017 wurde einige Probleme wie Kika, Poco, Mattress bereits angegangen. Großer Wermutstropfen ist hier, dass Conforama sich seit 2016 deutlich verschlechtert hat.
Spannend werden daher dann die 2018er Zahlen bwz. Insbesondere das nachhaltige EBIT im 1. Halbjahr 2019 was auch in ein paar Wochen verfügbar sein wird plus dann der Ausblick wird die Basis für die Umschuldung sein. Ohne dem Damoklesschwert Schulden Refinanzierung bzw. Lösung der Klagen wird die Aktie meiner Meinung auch nicht nachhaltig stark steigen können. Ich hoffe hier auf deutliche Fortschritte beim nachhaltigen EBIT im 1. Halbjahr 2019. Das wird meines Erachtens der echte große Showdown.
Einen weiteren Irrtum den ich im Forum zuletzt gelesen habe möchte ich aufklären. Ohne die ganzen Probleme gelöst zu haben wird Steinhoff keine Chance auf ein Rating haben. Das Rating ist für eine Aktie aber eher zweitranging. Rating ist wichtig für Anleihen da Versicherungen zum Teil keine Anleihen ohne Rating kaufen dürfen. Mit Rating kann man in der Regel seine Anleihen zu deutlich günstigeren Zinsen emittieren. Rein für den Aktienerwerb ist ein Rating aber vernachlässigbar. Und einige der Top Firmen verzichten auch aktiv auf ein Rating. Adidas z.B. hat das Rating aufgegeben. Richtig gute Firmen brauchen kein Rating da sie genug intentionelle Investoren finden die die Anleihen zu günstigen Zinsen kaufen. Für diese Firmen ist es sinnvoller das Geld für ein Rating zu sparen. Rating Agenturen bekommen einen Anteil des Erlös aus der Emission von Anleihen wo ihr Rating verwendet wird plus eine jährliche Pauschale. Das Geld kann man als super Firma daher gut einsparen. |