Kapitalerhöhung. Laut Quartalsbericht zum 30.9.08 betrug das Eigenkapital bei damals noch 164 Mio Aktien 3619Mio €. Darin waren bereits die Währungsumrechnungsrücklage (-152Mio), die Neubewertungsrücklage (-1894Mio) und der ausgewiesene Konzernverlust (-114Mio) berücksichtigt. Eine Aktie hatte also noch einen fundamentalen Wert von 22,07€.
Durch die Kapitalerhöhung kamen 54,8 Mio neue Aktien zu je 18,25€ dazu, was 1000Mio€ mehr Eigenkapital zur Postbank brachte. Der Durchschnitswert bei 218,8Mio Aktien und 4619Mio Kapital beträgt 21,11€.
Die Höhe der Finanzanlagen in Form von "Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren" betrug laut Quartalsbericht 30.09.08 2643Mio€ ( nach 2525Mio€ am 30.06.08). Der aus Aktienverkäufen realisierte Verlust im 3. Quartal betrug 65Mio€. Da im 3. Quartal der Dax ca. 15% gefallen ist, dürften im 3.Quartal darüberhinaus in etwa 300Mio€ an noch nicht realisierten Aktienverlusten entstanden sein, die in der Neubewertungsrücklage ihren Niederschlag gefunden haben. Tatsächlich hat die Neubewertungsrücklage im 3. Quartal um 328Mio€ zugenommen. Wenn diese Aktien nun zum Kurs des 30.09.08 verkauft wurden, werden zwar die 300Mio€ Verlust realisiert und schlagen sich im Konzernverlust des 4.Quartals nieder, gleichzeitig aber kann die Position in der Neubewertungsrücklage zurückgeführt werden.
Auf das Eigenkapital und damit den Durchschnittswert je Aktie haben die alten Buchverluste daher keinen Einfluß mehr, da die Neubewertungsrücklage schon im Eigenkapital vom 30.09.08 berücksichtigt war.
Es wirken sich allerdings schon Verluste aus, die noch zusätzlich eingetreten sind zwischen Verkauf der Aktien und dem Buchwert vom 30.09.08. Wie hoch diese sind, kann man nur schätzen, da genaue Verkaufstermine nicht bekannt sind. Ich schätze mal grob 2€ pro Aktie im 4. Quartal. Weitere Verluste aus Aktien können jetzt aber nicht mehr entstehen.
Es könnte sogar sein, dass eine weitere Entlastung der Neubewertungsrücklage stattfindet. Falls in der Neubewertungssrücklage vom 30.09.08 auch Wertberichtigungen auf festverzinsliche Wertpapiere enthalten waren, könnte davon einiges zurückgeführt werden, denn Anleihekurse sind seit dem 30.09.08 gestiegen. Und festverzinsliche Wertpapiere hat die Postbank reichlich als Finanzanlagen (78.539Mio€ am 30.09.08). Diese Rückführung der Neubewertungsrücklage würde sich dann in einem höheren Eigenkapital und einem höheren fundamentalem Wert pro Aktie niederschlagen.
Wenn es der Postbank gelingt, auf der Ebene der festverzinslichen Wertpapiere ergebnispositive Verkäufe zu tätigen und mit den Erlösen Schulden zu tilgen, sinkt die Bilanzsumme und die Eigenkapitalquote steigt.
Positiv werten muss man auch die Nachricht, dass die DB bald das vereinbarte Paket übernimmt. Danach hat die DB großes Interesse, dass der Kurs zum Quartalsende 31.03.09 wieder gestiegen ist, damit die Differenz zwischen Kaufpreis und Buchwert nicht so hoch ist. Sonst müßte sie ihren Aktionären den hohen "Goodwill" beim Postbankteilerwerb erklären.
Ich werde daher jetzt meine Postbank-Aktien nicht verkaufen, sondern abwarten, wie es weitergeht. Vielleicht habe ich mit meiner Vermutung recht, dass wir uns charttechnisch in einer umgekehrten Kopf-Schulter Formation befinden mit einer Nackenlinie bei ca. 16,50€ und momentan an der Spitze der rechten Schulter. |