Hochwasseralarm in der Schweiz

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neuester Beitrag: 15.10.10 16:32
eröffnet am: 22.08.05 07:14 von: quantas Anzahl Beiträge: 128
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22.08.05 07:14
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16375 Postings, 7332 Tage quantasHochwasseralarm in der Schweiz


Im Entlebuch verschüttet Erdrutsch zwei Feuerwehrleute.
Aufräumarbeiten am Wochenende in Giskon
In der Innerschweiz, in den Kantonen Bern und Freiburg, am Zürichsee und in der Ostschweiz haben die schweren Regenfälle starke Überschwemmungen verursacht. Zahlreiche Strassen und Bahnlinien sind unpassierbar. Im Entlebuch starben zwei Feuerwehrleute bei einem Erdrutsch. Eine Entspannung ist nicht in Sicht: MeteoSchweiz kündigte weitere heftige Niederschläge an.
Im Entlebuch im Kanton Luzern sind in der Nacht zum Montag zwei Feuerwehrleute durch einen Erdrutsch getötet worden. Die beiden Feuerwehrleute sind bei Bergungsarbeiten im Gebiet Schwendi verschüttet worden und hätten nur noch tot geborgen werden können, wie die Kantonspolizei Luzern am frühen Montagmorgen mitteilte.
Überschwemmte Strassen in Wädenswil
In Wolhusen und Emmen wurde die Bevölkerung um 2 Uhr morgens durch Sirenen gewarnt, weil die Reuss bei Wolhusen, Malters und Emmenbrücke über die Ufer trat. Die Bevölkerung wurde per Radio aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Die Einwohner sollten ihre Häuser nur noch verlassen, wenn sie von den Behörden dazu aufgefordert würden, liessen die Luzerner Behörden per Radio DRS mitteilen. Weiter sollten sie sich von Gewässern fern halten.

Notrufzentralen überlastet
Offenbar sind die Notrufzentralen überlastet: Die Bevölkerung wurde gebeten, den Notruf nur noch im Notfall zu wählen. Viele Regionen im Kanton Luzern stehen unter Wasser. Das Entlebuch und der Grossraum Willisau sind von der Umwelt abgeschnitten, wie die Polizei weiter mitteilte.

Im Entlebuch seien mehrere Erdrutsche zu Tal gegangen, die Region sei nicht mehr über die Strasse erreichbar. Auch die SBB- Strecke durch das Entlebuch ist laut SBB an mehreren Stellen unterbrochen. Laut Polizei sind auch die Gebiete Willisau, Root und Ortschaften an den Flüssen Reuss und Emme überschwemmt.

Überschwemmungen gab es auch in der Stadt Luzern. Dort traten mehrere Bäche über die Ufer und überfluteten Strassen, Bahnlinien und Keller. Auch der Vierwaldstättersee schwappte an einigen Stellen über und überschwemmte die Keller am Ufer. 100 Feuerwehrleute war stundenlang im Einsatz.

Zahlreiche Strassen unpassierbar
Auch in anderen Regionen waren Strassen unpassierbar. Im ganzen Kanton sei mit viel Wasser, Erdrutschen und umgestürzten Bäumen auf den Strassen zu rechnen. Feuerwehr, Polizei und Sanität stünden im Dauereinsatz. In den vergangenen Tagen hat es im Kanton Luzern fast ununterbrochen geregnet.  
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24.08.05 16:03

16375 Postings, 7332 Tage quantasStabiles Wetterhoch lässt hoffen

Nach dem Hochwasser kündigt sich für die Schweiz ein stabiles Wetterhoch bis mindestens Mitte nächster Woche an. Regnen soll es zwischendurch noch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, aber nur wenig. Die Hochwasserlage wird dies nicht verschärfen.

Diese Prognose sehe sehr gesichert aus, sagte Daniel Murer von MeteoSchweiz auf Anfrage. Bis der nächste Regen komme, würden die Pegel der Gewässer bereits markant gesunken sein. 5 bis 10 Millimeter Regen pro Quadratmeter seien zu erwarten. Um die Lage zu verschlimmern, müssten schon grössere Mengen herunterkommen.
«Mit der schönen Phase, die wir jetzt haben, wird es recht gut abtrocknen», erklärte der Meteorologe. Bis Mitte nächster Woche werde es, abgesehen vom nassen Intermezzo auf Freitag, sicher trocken bleiben und spätsommerlich warm werden. (cpm/sda)

 

24.08.05 16:29

16375 Postings, 7332 Tage quantasNeue Bilder des Schreckens

Glarner Tal.

Klosters GR.

Schattdorf UR.

Schattdorf UR.

Schwanden GL

Luzern.

Alle für einen: Feuerwehr im Einsatz in Weesen SG.

Strasse und Bahn nach Engelberg OW.

An der Aare.

Autobahn bei Interlaken

Matte, Bern.

Klosters GR

Die Menschen von Luzern lassen sich durch das Hochwasser nicht aufhalten: Überschwemmte Promenade am Vierwaldstättersee.

 

24.08.05 19:17

16375 Postings, 7332 Tage quantasAlarm in Bern

Alarm: Alle raus aus dem Matte-Quartier!
BERN – 26 Bewohner umgehend per Heli ausgeflogen: Im Berner Matte-Quartier spitzt sich Lage unaufhaltsam zu. Sofort müssen alle Häuser geräumt werden.

Akute Einsturzgefahr!  

25.08.05 08:31

16375 Postings, 7332 Tage quantasDas Schlimmste ist vorüber

Viele Wasserstände stabilisiert - Schäden könnten Milliardengrenze überschreiten 

In den Schweizer Hochwasser-Gebieten hat sich die Lage zwar an vielen Orten entspannt. Doch in vielen Ortschaften herrscht noch immer der Ausnahmezustand. So bleibt Engelberg von der Umwelt abgeschnitten, und in Sarnen bereitet die Trinkwasserversorgung Probleme. Die grossen Mengen von Treibholz erschweren die Aufräumarbeiten. Die Pegel der Gewässer sind stabil oder gehen langsam zurück.

(sda/chs) In einigen Gebieten der Gemeinde Sarnen brach am Mittwochabend die Trinkwasserversorgung zusammen. Die Behörden riefen den Notstand aus. Das Wasser darf nicht mehr getrunken werden. In der Zentralschweiz sind das Melchtal und Engelberg im Kanton Obwalden sowie Bauen und Isenthal in Uri noch immer abgeschnitten. Die Versorgung der Bevölkerung erfolgt mit Helikoptern.

Treibholz das nächste Problem

Der Wasserstand des Vierwaldstättersees ist stabil geblieben. Die Einsatzkräfte kämpfen jetzt gegen das Schwemmholz, das in grossen Mengen Richtung Luzern treibt. Die Kantone Uri und Schwyz wollen möglichst viel Holz aus dem See entfernen. 40 Mann der Schwyzer Krisenorganisation sind mit Schiffen im Einsatz und säubern den See.

In der Luzerner Innenstadt werden immer mehr Verkehrswege gesperrt. Neuerdings ist die Bahnhofstrasse auch für Fussgänger unpassierbar.

Im Kanton Schwyz rutschte am Mittwochabend ein Teil der Ibergeregg-Strasse ab. Die an sich gesperrte Axenstrasse zwischen Sisikon und Brunnen ist am Donnerstag für Pendler zwischen 6 und 8 sowie zwischen 17 und 21 Uhr geöffnet.

Kanton Bern: Pegel sinken allmählich

Nach einer trockenen Nacht präsentierte sich die Situation in den Berner Hochwassergebieten am Donnerstagmorgen weitgehend unverändert. Die Pegel der Seen und Flüsse gehen sehr langsam zurück. Die Einsatzkräfte entfernen nun in erster Priorität die riesigen Mengen an Treibholz, damit das Wasser abfliessen kann.

Im Stadtberner Mattequartier werden die am Mittwochnachmittag eingeleiteten Zwangsevakuationen abgeschlossen. Wie viele Personen sich noch in der Matte aufhalten, ist unklar. Die Fliessgeschwindigkeit der Aare ist in der Stadt Bern nach wie vor hoch. Derzeit beträgt sie noch 512 Kubikmeter Wasser pro Sekunde.

Ähnlich präsentiert sich die Lage in Thun: Der Seepegel ist im Laufe der Nacht nicht weiter angestiegen. In der vom Hochwasser schwer betroffenen Gemeinde Brienz blieb die Nacht ebenfalls weitgehend ruhig. Am Mittwoch standen bis gegen 23 Uhr Bagger im Einsatz. Von der vermissten Frau fehlt weiterhin jede Spur.

Graubünden: Langsame Normalisierung

Im Kanton Graubünden hat sich die Lage nach den Unwettern auf den Verkehrswegen wieder normalisiert. Wieder offen ist die Flüelapassstrasse zwischen Davos und Susch, jedoch nur in Fahrtrichtung Oberengadin. Spätestens am Donnerstagabend will die Rhätische Bahn den Autoverlad durch den Vereinatunnel wieder aufnehmen.

Noch immer können rund 160 Personen in den vom Hochwasser am schwersten getroffenen Gemeinden Klosters und Susch nicht in die Häuser zurück. Noch immer jede Spur fehlt auch von der 72-jährigen Frau, die am Dienstagvormittag in Küblis von einem umstürzten Baum getroffen und von der Landquart mitgerissen wurde.

Linthkanal wird weiter kontrolliert 

Im Kanton St.Gallen hat sich die Hochwasser-Lage in der Nacht auf Donnerstag weiter stabilisiert. In Weesen am Walensee, das vom Hochwasser stark betroffen ist, muss die Bevölkerung das Trinkwasser aber immer noch abkochen.

Am Linthkanal, dem Hauptzufluss zum Zürichsee, blieb die Lage ruhig. Die Linth hatte am Mittwoch den Höchststand erreicht. Es hatte deshalb die Gefahr von Lecks im Damm bestanden. Die Kontrollen dauern deshalb auch am Donnerstag noch an. Alle Durchgangsstrassen im Kanton Glarus sind wieder geöffnet

 
 

25.08.05 15:36

16375 Postings, 7332 Tage quantasSBB-Gotthardlinie längere ausser Betrieb

Keine Verschlimmerung wegen neuen Regenfällen
SBB-Gotthardlinie länger ausser Betrieb
Zwar wird bis Freitagmittag noch einmal eine Regenzone die Schweiz durchqueren. Dies dürfte aber nach Meinung der Meteorologen die Situation in den Hochwassergebieten nicht zusätzlich verschlimmern. Bei den SBB normalisiert sich die Lage auf dem Schiennenetz allmählich. Der Normalbetrieb auf der Gotthardlinie dürfte aber noch länger auf sich warten lassen.

(ap/bbu.) Auf Grund der bis Freitagmittag angekündigten neuen Regenfälle dürfte sich die Lage in den Unwettergebieten in der Schweiz nicht noch einmal dramatisch zuspitzen. Entlang der Alpen wird mit zehn bis 15 Litern Niederschlag pro Quadratmeter gerechnet, wie ein Meteorologe von MeteoSchweiz am Donnerstag sagte.

Nächste Störung bereits auf Sonntag
Am Alpennordhang rechnen die Meteorologen mit zehn bis 15 Millimeter Niederschlag, im Flachland dürften es laut den Prognosen acht bis zwölf Millimeter sein. Auf Sonntag wird zwar noch einmal mit einer schwachen Störung gerechnet. Noch stehe aber nicht fest, ob diese auch Regen bringen wird. Falls es Niederschläge geben sollte, wären es lediglich Mengen von ein bis drei Millimeter, sagte der Meteorologe weiter. Anschliessend ist bis Mitte kommender Woche hochsommerliches Wetter zu erwarten.

Unsicherheit bei Auswirkungen auf Böden
«Wir können nur Aussagen darüber machen, was vom Himmel kommt. Welche Auswirkungen die Regenfälle am Boden haben, darüber müssen die Behörden und Experten vor Ort entscheiden», sagte der Meteorologe. Auf Grund der Niederschlagsmengen sei aber sicher nicht noch einmal ein Grossereignis zu erwarten. Vielleicht werde sich die Lage einfach ein wenig langsamer entspannen.  

Erste Shuttle-Züge Brunnen-Erstfeld im Einsatz
Laut SBB normalisiert sich inzwischen die Lage auf dem Schweizer Schienennetz weiter, nachdem die Aufräum- und Reparaturarbeiten an zahlreichen Orten vorankommen. Auf der Gotthardstrecke ist allerdings zunächst nur ein stark reduzierter Betrieb mit einem regionalen Bahnverkehr möglich. Zwischen Brunnen und Erstfeld verkehrt seit Donnerstagnachmittag ein stündlicher Shuttle-Zug.

Noch länger kein Normalbetrieb am Gotthard
Für Fernverkehrszüge bleibt die Gotthardlinie aber noch bis morgen Freitag gesperrt. Dann soll zuerst je eine Zugsverbindung zwischen Basel und dem Tessin in beide Richtungen geführt werden. Die Wiederaufnahme des Normalbetriebs wird nach Angaben der SBB aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Der genaue Zeitpunkt ist dabei noch offen. Reisende ins Tessin empfehlen die SBB momentan noch immer die Route via Lötschberg-Simplon-Domodossola und anschliessend mit der Centovalli-Bahn.
 

25.08.05 15:52

16375 Postings, 7332 Tage quantasDie Lage der Nation



SARNEN – In den Hochwassergebieten hat sich die Lage im Verlaufe des Donnerstagmorgens merklich entspannt. Von einer Normalisierung kann aber schweizweit noch lange nicht die Rede sein. Die grössten Probleme: Trinkwasser und Schwemmholz.  

Gebannt ist die Gefahr beim Reusswehr in Perlen LU. Laut den Luzerner Behörden hat sich die Differenz des Wasserpegels vor und hinter dem Wehr stark reduziert, so dass auch bei einem allfälligen Bruch des Wehrs keine Flutwelle entsteht. Der Druck auf das Wehr ist aber nach wie vor gross.

Im gesamten Kanton Luzern hat sich die Lage laut den Behörden etwas beruhigt. In einigen Gebieten besteht nach wie vor die Gefahr von Erdrutschen. Auch in den anderen Innerschweizer Kantonen scheint sich die Lage zu stabilisieren.

In Uri wurde in Aussicht gestellt, dass ab dem Nachmittag um 15 Uhr wieder Züge auf der gesamten Gotthardlinie rollen sollen, vorerst aber nur für den Regionalverkehr. Andere Teile des Kantons sind immer noch ohne Strom.

In Obwaldner Hauptort Sarnen funktioniert die Trinkwasserversorgung nach wie vor; allerdings muss das Wasser abgekocht werden, bevor es getrunken werden darf. Engelberg hat wieder Strom, ist aber wie das Melchtal vorderhand nur auf dem Luftweg zu erreichen.

Während die Pegelstände der Berner Seen langsam sinken, kämpfen die Einsatzkräfte gegen Probleme mit dem Schwemmholz an. Dieses verstopft insbesondere am Thunersee und in Bern wichtige Schleusen und Schwellen. Im Stadtberner Matte-Quartier sollen die am Mittwoch eingeleiteten Zwangsevakuierungen im Verlauf des Tages abgeschlossen werden.

Am Thunersee ist der Pegelstand in der Nacht nicht weiter angestiegen. Hingegen steigt das Grundwasser weiterhin an und sorgt für Wassereinbrüche. In der vom Hochwasser schwer betroffenen Region Brienz sind die Räumungsarbeiten im Gange. Nach wie vor wird eine Frau vermisst.

Einigermassen stabil war die Lage am Donnerstagmorgen auch in den übrigen Unwettergebieten im Kander- und Diemtigtal. In Oey-Diemtigen sind bis zu 60 Häuser völlig zerstört.

Im Kanton Graubünden hat sich die Lage nach den Unwettern auf den Verkehrswegen wieder langsam normalisiert. In Susch im Unterengadin durften die 70 Evakuierten in ihre Häuser zurückkehren. Die Kantonsstrasse im Unterengadin soll am Abend wieder geöffnet werden. Auch mit der Wiederaufnahme des Autoverlads durch den Vereinatunnel wird bis am Abend gerechnet. Der Betrieb wird wieder aufgenommen, sobald die Zufahrt in Sagliains auf der Südseite von den Schuttmassen befeit ist.

Der Flüelapass blieb ab dem späten Vormittag geschlossen, damit die Strassen in Susch ohne Behinderungen geräumt werden konnten. Vorgesehen war, die Passstrasse ab 18 Uhr wieder zu öffnen. Für Freitag rechnete die Polizei mit der Sperrung von 8 bis 16 Uhr.
Zwischen Ardez und Scuol ist der Wiederaufbau der Installationen zum Bau der neuen Tasna-Brücke der Rhätischen Bahn (RhB) aufgenommen worden. Die Eröffnung des Übergangs soll in drei Wochen erfolgen.

Im Kanton St. Gallen wird in Weesen am Walensee weiter empfohlen, das Trinkwasser abzukochen.

In Appenzell Ausserrhoden hat sich die Lage beruhigt. Die Kantonsstrasse zwischen Dicken und Schwellbrunn werde voraussichtlich im Verlauf des Tages wieder geöffnet, erklärte ein Polizeisprecher.

Auch im Kanton Glarus kehrt der Alltag ein: Alle Durchgangsstrassen sind geöffnet. Auch die SBB-Strecke Ziegelbrücke – Linthal kann seit dem frühen Donnerstagmorgen wieder durchgehend befahren werden. Aber wegen Problemen auf der Urnerseite blieb der Klausenpass geschlossen.  
 

25.08.05 16:10

16375 Postings, 7332 Tage quantasKeine Entwarnung an Isar und Donau



Alexander Rüsche/DPA Helfer errichten in der Nähe von Regensburg einen Damm gegen das Donau-Hochwasser
Während in Südbayern bereits die Aufräumarbeiten beginnen, steigen nördlich von München die Pegel der Flüsse noch. Bei Rosenheim kam ein Mann ums Leben, als sein Boot kenterte.

Die Flutwelle auf der Donau erreichte Ingolstadt und sollte im Tagesverlauf nach Einschätzung der Behörden auch in Donauwörth, Oberndorf und Regensburg keinen größeren Schaden mehr anrichten. Flussabwärts in dem als besonders gefährdet geltenden Passau, wo einige Teile der Altstadt unter Wasser standen, wurde nicht mit weiteren Überschwemmungen gerechnet. Die Pegelstände fielen und erste Aufräumarbeiten begannen. "Es ist nicht so schlimm, wie wir gedacht haben", sagte eine Sprecherin des Landratsamtes. Die Flutkatastrophe aus der Luft

Wahlkampf:
Die Alpenflut erreicht BerlinGlosse: Schröder will Bayern flutenHochwasser: Die Flut wälzt sich flussabwärtsLediglich nördlich von München blieb die Lage gespannt. In Neustadt an der Donau drohte am Vormittag ein Damm zu brechen, in Kelheim erreichte das Wasser das Kloster Weltenburg. Dort werden Pegelstände der Donau von bis zu 7,20 Metern erwartet. Obwohl das deutlich weniger als bei dem Pfingsthochwasser von 1999 ist, fürchten die Behörden, dass das Wasser in die Kirche des Klosters eindringen könnte. Dort hatte Hochwasser schon in der Vergangenheit schwere Schäden angerichtet. Das Kloster gilt als das älteste in Bayern. In Ingolstadt war am Mittwochabend Katastrophenalarm ausgelöst worden, weil durch einen Damm in Nähe einer Raffinerie Sickerwasser gedrungen war. "Durch eine Kiesaufschüttung ist der Damm jetzt aber wieder sicher und es besteht keine Gefahr", sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Nördlich von München rechnete der Landkreis Freising für Freitag mit einer Flutwelle auf der Amper und höheren Pegelständen der Isar, weil an einem Speicher flussaufwärts Wasser abgelassen wurde. "Wir werden wohl noch bis Samstag mit dem Hochwasser kämpfen", sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Freising. Im Landkreis Erding nördlich von München wurde am Mittwochabend ein Isar-Damm stark unterspült und das Dorf Rosenau überschwemmt. "Es ist nach wie vor kritisch", sagte eine Sprecherin.

An Iller, Lech und Inn entspannte sich die Lage dagegen nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Umwelt zunehmend. In den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Rosenheim wurde der Katastrophenalarm aufgehoben. Angesichts fallender Wasserstände erwarteten die bayerischen Behörden eine weitere Entspannung. In Südbayern begannen hingegen die Aufräum- und Reparaturarbeiten. Immer noch sind einige Straßen unpassierbar, mehrere Bahnlinien blieben weiter gesperrt.  

Ein Toter bei Bootsunfall
Bei Rosenheim ertrank in der Nacht zum Donnerstag ein 28 Jahre alter Mann, der nach Polizeiangaben in einem Kinder-Schlauchboot bei Feldkirchen auf der Mangfall kenterte. Die Wasserwacht habe den Mann noch bergen und wiederbeleben können, wenige Stunden später sei er jedoch im Krankenhaus gestorben, erklärte die Polizei. Zwei Jugendliche Mitfahrer hätten sich unverletzt aus dem Boot gerettet. Die Polizei sprach von bodenlosem Leichtsinn. "Das Schlauchboot hatte eine Tragkraft von 50 Kilogramm. Es ist für kleine Kinder im Schwimmbad gedacht und nicht für drei Erwachsene auf einem reißenden Fluss", sagte ein Sprecher. In der Schweiz waren in den vergangenen Tagen sieben Menschen im Hochwasser umgekommen, in Österreich drei. Im Landkreis Hof rettete ein siebenjähriger Junge einen Vierjährigen aus den Fluten der Regnitz. Das Kind war bei einem Spaziergang mit seiner Großmutter in den Fluss gefallen. Nach der Rettung verschwand der junge Helfer, den die Polizei ausdrücklich lobte. "Das war eine riesige Tat. Wenn wir den Jungen finden, werden ihn für eine Lebensrettermedaille vorschlagen", sagte eine Polizeisprecherin in Hof.

Schnappauf weist Kritik zurück
Der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf wies unterdessen erneut Kritik am Hochwasserschutz des Freistaats zurück. "Die, die sich jetzt aus der Ferne äußern, haben von der Sachlage offensichtlich überhaupt keine Kenntnisse", kritisierte er im Deutschlandfunk. Zugleich wies er darauf hin, dass der Klimawandel gestoppt werden müsse, der die Überschwemmungen fördere. Bereits heute plane Bayern Hochwasserschutzmaßnahmen gewöhnlich etwa 15 Prozent größer als eigentlich nötig, um dem Klimawandel gerecht zu werden. Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte Stoiber am Mittwoch vorgeworfen, aus Spargründen wichtige Investitionen vernachlässigt zu haben. Schröder selbst wollte sich am Abend bei einem Besuch in Augsburg ein Bild von der Lage verschaffen.  
DPA/Reuters  

26.08.05 12:39

16375 Postings, 7332 Tage quantasHunderte können noch nicht nach Hause

 
In den Hochwassergebieten der Schweiz entspannt sich die Lage - aber nicht überall gleich. In Thun etwa kämpfen die Helfer weiter mit Schwemmholz. Nach wie vor sind Hunderte Betroffene evakuiert, einzelne Gemeinden bleiben abgeschnitten.

Trotz neuen Niederschlägen hat sich die Hochwassersituation in der Schweiz nicht weiter verschärft. Die Krisenstäbe meldeten eine stabile Situation oder eine weitere leichte Entspannung. Die Regenfälle fielen geringer aus als ursprünglich angenommen. Am meisten Niederschlag wurde laut MeteoSchweiz entlang des Alpennordhangs mit fünf bis zehn Litern pro Quadratmeter registriert. In dem von Unwettern stark betroffenen Engelberg beispielsweise fielen nur rund sechs Liter Regen pro Quadratmeter.
Lage im Kanton Bern angespannt
Im Kanton Bern bleibt die Lage in den Unwettergebieten trotz sinkender Pegelstände angespannt. Hunderte von Menschen bleiben evakuiert. Unter ihnen sind rund 200 Personen aus dem Dorf Oey am Talausgang des Diemtigtales. Sie können heute ihre teilweise oder ganz zerstörten Häuser zumindest besichtigen.
In Brienz hat die Gemeindeführung die am Donnerstag angeordneten Evakuierungen teilweise wieder aufgehoben. Die Verlegung des Altersheims auf den Hasliberg musste hingegen mit Rücksicht auf die zum Teil pflegebedürftigen Bewohner vorerst aufrecht erhalten werden. Wie der Gemeindepräsident Peter Flück huete sagte, bleiben zudem mindestens 60 bis 80 Personen bis mindestens am Sonntag in den Zivilschutzanlagen. Es handelt sich dabei vor allem um die aus dem Gebiet zwischen Glyssibach und Trachtbach Evakuierten. Am Sonntag Vormittag soll die Lage neu beurteilt werden.

In Thun kämpft man weiter mit Schwemmholz: Trotz eines teilweisen Erfolgs bei dessen Räumung bereitet es noch das grösste Problem. Bei zwei Schleusen machte die Räumung gute Fortschritte, beim Schwäbis-Bad unterhalb der Stadt soll heute ein Helikopter zum Einsatz kommen.

Der Pegel des Thunersees lag am Morgen bei 559,06 Metern und damit noch 76 cm über der Schadengrenze. Bis er wieder unter diesem Limit liegt, wird es vermutlich noch drei Tage dauern, wie die Stadt mitteilte.

In der Region Interlaken kann die A8 zwischen Interlaken und Brienzwiler weiter nur von geführten Konvois befahren werden. Morgen soll sich dies ändern: Der Konvoi-Betrieb wird aufgehoben, das Befahren wird eingeschränkt möglich.

Lauterbrunnen und Grindelwald sind auf der Strasse erreichbar, nicht aber per Bahn. Der Bahnhof Interlaken Ost ist nach wie vor gesperrt.

In Bern hat sich die Aare seit Donnerstag bei rund 510 Kubikmeter Wasser pro Sekunde eingependelt. Am Donnerstag hatte sich der Fluss aus dem grössten Teil des Mattequartiers zurückgezogen. Potenziell einstürzgefährdete Altstadthäuser sollen heute auf ihre Stabilität überprüft werden. Frühestens dann könne entschieden werden, wann die 340 evakuierten Personen in ihre Häuser zurückkehren können.

Seepegel in der Zentralschweiz sinken
In der Zentralschweiz entspannt sich die Situation. Der Pegelstand der Seen geht langsam zurück. In der Stadt Luzern stand er am Morgen bei 435,07 Metern. Am Mittwoch hatte er den Höchstand von 435,22 Metern erreicht. Er blieb damit unter der Rekordmarke von 1910. Damals stieg der See auf 435,25 Meter.
Weiterhin abgeschnitten sind die Gemeinden Engelberg und Melchtal in Obwalden. An beiden Orten versucht man Notstrassen zu bauen. Jene in Melchtal soll in wenigen Tagen fertig sein. In Engelberg rechnet man Mitte oder Ende nächster Woche mit der Öffnung.

Im Kanton Uri konnte am Morgen die Klausenpassstrasse wieder durchgehend freigegeben werden. Der Susten ist von Wassen UR aus bis zur Passhöhe befahrbar. Viele Strassen in der Zentralschweiz bleiben jedoch gesperrt. Viele Orte sind nur eingeschränkt erreichbar.

Keine neue Schadensmeldungen aus der Ostschweiz und Graubünden
In den Überschwemmungsbieten der Ostschweiz und Graubündens sind keine neuen Schadensmeldungen eingegangen. Die Zahl der in Klosters GR zum Teil stark beschädigten Gebäude wurde heute auf 140 beziffert.
Geringer als zunächst befürchtet blieben die Schäden der Rhätischen Bahn (RhB): Eine einzige der 583 Brücken auf deren Netz ist zerstört worden. Dabei wurde genau diejenige weggespült, neben der schon eine fast vollendete neue bereit stand.

Der Flüelapass wurde am Morgen geschlossen, um die Aufräumarbeiten in Susch nicht zu behindern. Laut der Bündner Kantonspolizei wird die Sperrung bis 16 Uhr dauern. Die Engadinerstasse zwischen Ardez und Scuol soll am Abend wieder geöffnet werden.

Auch im Kanton St. Gallen und im Appenzellerland hat sich die Hochwasser-Situation weiter entspannt. Über 100 Angehörige der Regionalen Zivilschutz-Organisationen (RZSO) stehen in die betroffenen Gemeinden im Linthgebiet und im Obertoggenburg im Einsatz.

Entspannung in Glarus und Zürich
Die Situation in den Kantonen Glarus und Zürich hat sich trotz der Niederschläge in der Nacht auf heute weiter entspannt. Die Dämme des Linthkanals und der Pegel des Zürichsees sind stabil. Im Kanton Glarus wurden gemäss Polizei keine neuen Murgänge oder Erdrutsche beobachtet. Der Klausenpass ist wieder befahrbar.
Alle Pegelstände des Linthkanals und der Gewässer im Kanton Zürich nahmen in der Nacht weiter ab. Der Pegel des Zürichsees liegt zwar noch über dem Alarmwert, ist aber laut Hochwasser-Informationsstelle stabil.

Weitere Beruhigung im Kanton Aargau
Die Hochwasserlage im Aargau hat sich trotz Regenfällen weiter beruhigt. In allen Flüssen mit Ausnahme der Reuss sind die Pegel weiter gesunken. Der Kantonale Führungsstab (KFS) stellt um 18 Uhr seinen Einsatz ein.
Der Wasserstand sank heute leicht auch in der Reuss. Er bewegt sich aber nach wie vor im Bereich des Alarmwerts, wie der KFS mitteilte. Die Reussdämme im Freiamt werden daher weiterhin von Experten auf mögliche Schwachstellen kontrolliert.

Keine Gefahr mehr für den Aargau stellt laut dem KFS die Situation am Reusswehr im luzernischen Perlen dar. Das Treibholz, das sich dort angesammelt hatte, konnte inzwischen entfernt werden. Das angeschwemmte Treibholz beim Reusskraftwerk Bremgarten-Zufikon soll zudem heute entfernt werden.

Im Überschwemmungsgebiet von Windisch können bis auf weiteres 30 Personen noch nicht in ihre Häuser oder Wohnungen zurückkehren. In Wettingen ist der Bau des Sicherungsrings aus Gestein bei der historischen alten Spinnerei fertiggestellt. Laut KFS kontrollieren heute Experten die Stabilität des Gebäudes. (sam/sda/ap)

Glückskette und Berghilfe
Das Sammelkonto der Glückskette trägt die Nummer 10-15000-6. Der Sammelvermerk lautet «Unwetter Schweiz», wie die Glückskette heute mitteilte. Spenden sind auch auf der Homepage www.glueckskette.ch möglich.
Spenden nimmt auch die Schweizer Berghilfe entgegen. Das PC-Konto mit dem Stichwort «Unwetter» lautet 80-32443-2. Spenden können zudem unter der Telefonnummer 044 925 38 88 angemeldet werden, ebenso Unterstützungsanträge. Die Berghilfe stellt unverzüglich Gelder aus ihrem Katastrophenhilfefonds zur Verfügung.

Hilfsgelder zur Verfügung gestellt
Finanzielle Unterstützung leistet auch die Glückskette aus ihrem Fonds «Unwetter Schweiz». Dabei müssen die Hilfegesuche an die jeweilige Wohngemeinde gerichtet werden.
Die Anfragen werden je nach Landesgegend vom Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) oder der Caritas Schweiz im Auftrag der Glückskette behandelt. Die Caritas und das SRK haben ihrerseits je 100’000 Franken für die Betroffenen des Hochwassers zur Verfügung gestellt.


1000 Armeeangehörige im Einsatz
Militär und VBS sind zufrieden mit dem «schnellen und professionellen» Einsatz der Armee in den Hochwassergebieten. Das Echo aus den betroffenen Kantonen sei durchwegs positiv, hiess es am Donnerstag an einer Medienkonferenz im Bundeshaus. Die subsidiäre Hilfe der Armee sei bereits am frühen Montagmorgen angelaufen, sagte Armeechef Christophe Keckeis. Zurzeit stünden rund 1000 Armeeangehörige im Einsatz, dazu 7 Helikopter Alouette III und 4 Helikopter Super Puma. Ein weiterer Super Puma stehe für akute Rettungseinsätze bereit.

 

27.08.05 07:31

16375 Postings, 7332 Tage quantasFlut trifft Rumänien am stärksten

Angst vor Dammbrüchen und Erdrutschen

Die Fluten sinken, das Bangen bleibt: Nach verheerenden Überschwemmungen und neuem Regen in den Hochwassergebieten in Europa drohten am Freitag Dammbrüche und Erdrutsche. Das grösste Drama spielt sich derzeit in Rumänien ab. Dort stieg die Zahl der Todesopfer bei den seit fast zwei Wochen andauernden Überschwemmungen auf mindestens 33.

(sda/dpa/afp) In dem zuletzt besonders in Rumänien stark vom Hochwasser betroffenen siebenbürgischen Kreis Harghita haben Suchtrupps die Leiche eines vermissten vierjährigen Mädchens gefunden, meldete die Nachrichtenagentur Mediafax. Zwei Menschen werden noch vermisst. In den vergangenen vier Tagen wurden in 14 von 41 Landkreisen in Zentral-, Nordost- und Südrumänien mehr als 3000 Häuser in 93 Ortschaften von den Fluten erfasst.

Die Meteorologen gaben am Freitag allerdings Entwarnung. In den nächsten Tagen werde es nicht mehr regnen, hiess es. Die Behörden in Bukarest veranschlagen die Hochwasserschäden auf umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro.

Angst vor Erdrutschen in Österreich 

In Österreich wuchs nach neuen Regenfällen in der Nacht auf Freitag die Angst vor Erdrutschen und Murenabgängen. Mehrere Tausend Helfer, darunter 1000 Soldaten, setzten die Aufräumarbeiten im Katastrophengebiet fort.

Im Paznauntal westlich von Tirol konnten die ersten Touristen über eine provisorische Strasse abreisen. Die vollständige Reparatur der fast völlig zerstörten Hauptstrasse durch das Tal dürfte aber nicht vor dem Jahresende abgeschlossen sein.

Das Gargellen-Tal war weiter nur über eine Luftbrücke zu erreichen. In ganz Österreich haben die schweren Überschwemmungen nach Angaben der Nachrichtenagentur apa Schäden in Höhe von «mehreren Hundert Millionen Euro» allein an der Infrastruktur - an Strassen und anderen Verkehrswegen - verursacht.

Angespannte Lage in Bayern

Auch im Südosten Bayerns blieb die Lage trotz sinkender Pegelstände angespannt. Weite Landstriche glichen noch immer einer Seenplatte.

Donauabwärts hingegen verlief die Flut glimpflicher als befürchtet. In Regensburg sanken im Laufe des Tages die Pegelstände. Es musste kein Katastrophenalarm gegeben werden. Einige Uferstrassen waren überschwemmt.

Unklar ist die Höhe der Schäden. Während der deutsche Umweltminister Jürgen Trittin von einem mehr als dreistelligen Millionenbetrag sprach, gehen Versicherer in ersten Schätzungen von einer geringeren Summe aus.

 

27.08.05 07:35

16375 Postings, 7332 Tage quantasTourismusbranche kämpft gegen Annulationsflut

Vier Millionen Franken Einbusse pro Tag

Der Tourismus in Luzern und dem Berner Oberland leidet unter Hochwasser. Beiderorts kämpfen die Verantwortlichen gegen eine Flut von Annullationen an, obwohl die Infrastrukturen durchaus intakt sind.

(sda) Urs Kamber, der Direktor von Luzern Tourismus, rechnet mit einer täglichen Umsatzeinbusse von zwei bis vier Millionen Franken. Verglichen mit der Situation in anderen Gegenden, wo Menschen ums Leben kamen, sei das zwar nicht dramatisch, sagte Urs Kamber am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Doch in Luzern sei gegenwärtig «touristische Höchstsaison».

Nach den Meldungen über das Hochwasser und den Aufrufen der Behörden, Reisen nach Luzern zu unterlassen, sei die Zahl der Annullationen sprunghaft angestiegen. Sowohl Gruppen wie Einzelreisende wollten ihre Reise nach Luzern stornieren, was versicherungstechnisch gar nicht so einfach sei.

Fast alle Hotels in Betrieb

Die Aufrufe seien in der Anfangsphase zwar durchaus berechtigt gewesen. «Nun müssen wir aber andere Signale aussenden», sagte Kamber. Mit wenigen Ausnahmen seien alle Hotels in Betrieb und gut zugänglich.

«Touristische Höchstsaison» in Luzern.   Luzern

Nun gelte es, mit Touristen und Tour-Operators zu kommunizieren. «Wir erklären ihnen die Lage und zeigen Möglichkeiten auf, das Programm eines Luzern-Besuchs entsprechend zu gestalten.» Diese Strategie sei auch mit den Behörden abgesprochen.

Abgesagtes Unspunnenfest

Auch im Berner Oberland kämpfen die Hotelliers gegen eine Annullationswelle an. «Wir erklären den Gästen, dass die touristische Infrastruktur funktioniert, dass die Hotels offen sind und auch zahlreiche Angebote in der Region zur Verfügung stehen, sagte Stefan Otz, Direktor von Interlaken Tourismus auf Anfrage.

Die Tendenz zu Annullationen sei vorhanden. Wie viele Leute man mit Aufklärung davon abhalten könne, sei im Moment noch schwer abzuschätzen. Dramatischere Auswirkungen auf die Annullationen als das Unwetter habe das abgesagte Unspunnenfest, sagte Otz weiter.

Für das traditionelle Trachten- und Alphirtenfest hätte die Region am 3./4. September rund 100'000 Besucher erwartet. Die Hotels waren ausgebucht. Diese Gäste sagten nun natürlich ab.

Gruppenreisen annulliert

Auch Wengen, Mürren und Lauterbrunnen melden funktionierende Infrastrukturen. In den vergangenen Tagen habe man schon weniger Leute im Dorf gesehen als normal, sagte der Grindelwalder Tourismusdirektor Sämi Salm auf Anfrage.

Annullationen verzeichne man vor allem bei den Gruppenreisen, da die Reisecars nicht auf der provisorischen Strecke nach Grindelwald fahren könnten. Vielen sei ein Umsteigen auf den regulären Bus zu kompliziert. Manche Hotels seien von den Annullationen der Gruppenreisen sehr stark betroffen, sagte Salm. 

 
 

27.08.05 07:42

16375 Postings, 7332 Tage quantasHeizöl verschmutzt ganze Dörfer

In mehreren Kantonen sind wegen des Hochwassers auch Heizöl, Benzin und Chemikalien ausgelaufen. Sie könnten die Trinkwasseranlagen für mehrere Jahrzehnte verschmutzen.

Von David Schaffner, Stansstad

Die Nidwaldner Seegemeinde Stansstad ist bis auf einige Meter vor dem Bahnhof überflutet, ganze Quartiere stehen nach wie vor knietief unter Wasser. Seit Donnerstag schwimmt auch noch ein Ölteppich um die Häuser; im ganzen Dorf stinkt es erbärmlich.

Ausgelaufen ist das Öl aus zwei verschiedenen Heizöltanks, die das Hochwasser beschädigt hat. Insgesamt sind rund 40 000 Liter entwichen. Einen Teil davon konnte die Feuerwehr direkt aus den Kellern pumpen, mehrere Tausend Liter sind jedoch ins Dorf und in den Vierwaldstättersee geflossen.

Mit Hilfe der Chemiewehren der Städte Luzern und Zug sowie des Kantons Uri hat die Stansstader Feuerwehr das Öl auf dem See mit Ölsperren eingedämmt. Die verschmutzte Fläche hat nun einen Radius von gut einem Kilometer. Die Feuerwehrleute werden das Öl in den nächsten Tagen absaugen. Bis sie ihre Arbeit erledigt haben, wird es aber noch sieben bis zehn Tage dauern. Für die Fische und Vögel besteht angeblich keine Gefahr: «Sie haben genug Platz, um auszuweichen», sagt Felix Renner, Leiter der Abteilung Gewässer von der Luzerner Dienststelle für Umwelt und Energie (UWE).

Bauer soll dreckiges Gras verbrennen

Was mit dem Öl zwischen den Häusern passieren soll, wissen die Behörden offenbar nicht. «Es wäre eine Sisyphusarbeit, wenn wir uns um jedes einzelne Ölfilmchen kümmern würden», sagt Thomas Betschart, Chef des Gemeindeführungsstabs. «Das Öl wird beim nächsten Regen fortgeschwemmt oder versickert in der Erde.»

Harmlos sind derartige Verunreinigungen allerdings nicht. Gefährdet ist besonders das Trinkwasser. Zwar geben betroffene Gemeinden wie Stansstad an, dass ihre Trinkwasserversorgung nicht bedroht sei. Dies kann sich aber schnell ändern: Versickert das Öl nach einigen Tagen in der Erde und dringt es dabei in die Kiesschicht ein, so sind unausweichlich auch das Grund- und somit das Trinkwasser verschmutzt. Im luzernischen Littau gab es vor rund 30 Jahren einen vergleichbaren Unfall; die Gemeinde musste damals eine Trinkwasseranlage schliessen und konnte sie bis heute nicht wieder in Betrieb nehmen, da die Erde nach wie vor mit Öl verschmutzt ist.

Die Katastrophe in Stansstad ist kein Einzelfall. Allein aus den Luzerner Gebieten sind drei weitere Ereignisse bekannt: In Emmen haben Einwohner zwischen den Häusern einen Ölteppich entdeckt. Die Feuerwehr ist ausgerückt und konnte laut UWE einen «wesentlichen» Teil absaugen. Der Rest ist wohl im Boden versickert.

Nicht weit davon entfernt sind in einem Industriebetrieb Chemikalien ausgeflossen. Da sie nicht aus dem Keller entwichen sind, konnte sie die Feuerwehr ebenfalls abschöpfen. In der Gemeinde Inwil hat ein Bauer gemeldet, dass seine Wiese mit Öl verklebt sei. Die Behörden haben den Bauer beauftragt, dass Gras zu mähen, sobald es wieder trocken ist. Dann muss er es in einer Verbrennungsanlage entsorgen.

Im Kanton Uri ist die Industriezone zwischen Altdorf und Schattdorf überflutet, mehrere Tausend Liter Heizöl und Benzin sind ausgelaufen. Ob auch Chemikalien entwichen sind, ist noch schwierig zu beurteilen. Die Behörden rechnen aber damit. In Schwyz ist vor allem die Gemeinde Brunnen betroffen, in mehreren Quartieren ist dort das Wasser von einem Ölfilm bedeckt.

Nach Holland und dann ins Meer

Auch im Kanton Bern sorgt sich die Feuerwehr um ausgeflossene Schadstoffe. In Brienz, Interlaken und Meiringen sind Heizöl und teilweise Chemikalien entwichen. «Im Moment fliesst das Wasser nach wie vor sehr schnell ab», sagt Bernhard Gassmann vom Berner Amt für Gewässerschutz und Abfallwirtschaft. «Dabei fliesst glücklicherweise auch das Öl mit ab, da es ja oben auf dem Wasser schwimmt.»

Schwieriger werde die Lage, wenn das Wasser einmal weg sei. Gassmann rechnet damit, dass man an mehreren Orten die Erde werde abtragen müssen. «Den verschmutzen Humus müssen wir dann in gesicherten Deponien entsorgen.»

Und was ist mit den Tausenden Liter Öl, die einfach die Flüsse runterfliessen? «Ein Teil davon wird verdunsten, der andere Teil wird zwangsläufig bis nach Holland geschwemmt und von dort bis ins Meer», sagt Felix Renner vom Luzerner UWE.


 

27.08.05 12:40

129861 Postings, 7838 Tage kiiwiiGuten Morgen, Quantas

Die Verschmutzung mit ausgelaufenem Heizöl habe ich in einem TV-Bericht über das Hochwasser in CH gesehen; vor drei Tagen wurden in den Nachrichten Filmaufnahmen aus einem Helikopter gezeigt, der kilometerweit durch ein überflutetes Tal flog.

Das von vorn einfallende Sonnenlicht wurde dabei vom Wasser bzw. dem darauf schwimmenden Öl während des gesamten Fluges in allen Regenbogenfarben reflektiert.

Ganz sicher sind erhebliche Flächen sowie die Seen und auch in der Folge der Rhein und damit auch die Trinkwassergewinnung erheblich beeinträchtigt.


Die Straße nach Engelberg hoch ist auch völlig zerstört. Geht denn wenigstens die Zahnrad-Bahn noch ?


MfG
kiiwii
 

27.08.05 14:19

16375 Postings, 7332 Tage quantasVerkehrswege wieder offen

Evakuierte Einwohner kehren nach Hause zurück
In den Schweizer Hochwassergebieten sind die Pegel bis Samstagmittag weiter gesunken. Vielerorts bleibt die Strom- und Trinkwasserversorgung aber unterbrochen. Dafür konnten weitere Verkehrswege geöffnet werden, so die Autobahn A2 in Uri. Damit ist die Nord-Süd-Achse via Gotthard wieder durchgehend befahrbar.  

Die A2 ist seit Samstagmorgen 8 Uhr offen für den Individualverkehr und für Versorgungsfahrten. Für den Transit- Schwerverkehr bleibt sie gesperrt. Bereits am Freitag um 17 Uhr war die Axenstrasse zwischen Brunnen und Sisikon für das Wochenende bis Montagmorgen 8 Uhr geöffnet worden. Auf beiden Strecken isst mit Behinderungen zu rechnen.

Weitere Sperrungen
Seit Samstagmorgen ist auch das Melchtal im Kanton Obwalden durch einen Shuttlebus wieder erreichbar. Nach Engelberg gibt es am Wochenende einen Luftbrücke durch Helis der Armee. Daneben wird intensiv an der Erstellung von Notstrassen nach Engelberg und ins Melchtal gearbeitet.

Auch im Kanton Uri bleiben neben mehreren Verbindungsstrassen nach wie vor die Durchfahrt durch Flüelen sowie die Gotthardstrasse zwischen Schattdorf und Erstfeld unterbrochen. Seelisberg ist von Emmetten aus mit einem Bus erschlossen. Der Sustenpass ist auf der Berner Seite ab Passhöhe gesperrt.

Überall Entspannung
In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten im Kanton Bern beruhigte sich die Situation weiter. In Thun sinkt der Seespiegel weiter, ist aber immer noch 55 Zentimeter über der Schadensgrenze. Die Behörden rechnen mit einem weiteren Rückgang von 20 Zentimetern pro Tag, womit die Schadensgrenze frühestens am Montag erreicht wird.

Nach dem weiteren Rückgang der Aarepegel in der Stadt Bern wird die Rückführung der 340 evakuierten Personen aus der Matte vorangetrieben. Hunderte von Personen im Hochwassergebiet im ganzen Kanton Bern, die vor den Fluten fliehen mussten, konnten in der vergangenen Nacht erstmals wieder zu Hause übernachten.

In Reichenbach und Brienz im Berner Oberland waren am Freitag fast 1000 Evakuationen aufgehoben worden. Auch in Oey im Diemtigtal begann die Rückkehr der Bewohner. Noch nicht heimkehren können 70 Personen in der Urner Gemeinde Schattdorf. Zwischen 30 und 40 Häuser bleiben trotz dem Rückgang des Hochwassers evakuiert.

Immer noch Versorgungsprobleme
An einigen Orten bleiben die Bewohner auch weiterhin ohne Strom und Trinkwasser - so in der Berner Matte, in einigen Gebieten des Urner Reusstals und in Sarnen, wo weite Teile der Ortschaft immer noch unter Wasser stehen. Entwarnung gab es in Giswil, wo das Trinkwasser wieder bedenkenlos konsumiert werden kann.

Nach der weiteren Entspannung auch in den Kantonen Graubünden, St. Gallen und Zürich laufen die Aufräumungsarbeiten in allen Hochwassergebieten mit Hunderten von Helfern auf Hochtouren.

Millionen gespendet
Vor dem nationalen Sammeltag der Glückskette vom Mittwoch sammelte das Schweizer Fernsehen DRS am Freitagabend in der Sendung «Quer» über 600'000 Franken. Diese zugesagten Gelder gehen an die Glückskette, welche damit mittlerweile gegen zwei Millionen Franken für die Hochwassergeschädigten zusammen hat.


Sechstes Todesopfer
Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich auf sechs. Die seit Dienstagvormittag in Küblis vermisste 72-jährige Frau wurde am Freitag am deutschen Ufer des Bodensees tot aufgefunden. Sie war auf einem Spaziergang an einem Flussufer von einem umstürzenden Baum erfasst worden.

Schäden gehen in die Milliarden
Die Schadensumme des Unwetters wird nach Schätzungen der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen voraussichtlich über einer Milliarde Franken liegen. Die Gebäudeversicherung Bern sprach vom grössten Elementarschadenereignis in ihrer 200-jährigen Geschichte.

Ärger mit Katastrophentouristen
Der Katastrophentourismus stellte die Einsatzkräfte erneut vor Probleme. Der Bundesrat bat Helikopterunternehmen, aus Rücksicht auf die Bevölkerung kommerzielle Flüge über den Schadengebieten einzustellen.

Über Brienz erliess das Bundesamt für Zivilluftfahrt ein Flugverbot. Luzern befürchtet wegen des angekündigten schönen Wetters am Wochenende einen Ansturm von Gaffern.
 

27.08.05 14:27

16375 Postings, 7332 Tage quantasVerkehrssituation Engelberg


Situation nach Unwetter
NEU: Bahnersatzbusse über den Brünig
Letzte Aktualisierung: 26.8.2005, 23:00 Uhr

Derzeit wird der Betrieb wie nachstehend gewährleistet. Kurzfristige Änderungen sind jederzeit möglich.

S4 Luzern-Stans-Engelberg

Die Züge der S4 verkehren auf der Strecke Luzern-Stans-Dallenwil nach Fahrplan. Am So, 28.8. verkehren auch die zusätzlichen Samstagverbindungen. Zwischen Dallenwil und Wolfenschiessen sind Busse im Einsatz. Die Strecke zwischen Wolfenschiessen und Engelberg ist bis auf Weiteres auf Strasse und Schiene unterbrochen.

Die Züge der S5 von/nach Giswil fallen aus. Zwischen Hergiswil und Giswil sind Busse im Einsatz.

Engelberg ist nach wie vor nur über die Luft erreichbar.

Die Armee hat eine Luftbrücke eingerichtet. Man hofft bis in einer Woche eine Notstrasse eröffnen zu können. An dieser wird bereits rund um die Uhr gebaut.

 



 

 

27.08.05 14:42

16375 Postings, 7332 Tage quantaskiiwii hier die Infos der Bahn zu Engelberg

Die Instandstellund dieser grossen Schäden wird wohl einige Zeit in Anspruch nehmen.

Gruss quantas

 

27.08.05 17:44

16375 Postings, 7332 Tage quantasWirkungen der grossen Flut

Unwetter und Hochwasser, wie wir sie diese Woche erlebt haben, sind im öffentlichen Bewusstsein nationale Ereignisse. Das ist nicht selbstverständlich: Erstens war es, historisch gesehen, nicht immer so, zweitens zeigt der Blick auf die tägliche Unwetter- Landkarte dieser Woche, dass die grossen Schadenereignisse regional doch recht begrenzt sind.

Die Präsenz der Medien, in erster Linie des Fernsehens, in den Unwettergebieten hat die plötzlich hereingebrochene Not direkt und fast in «Echtzeit» in die schweizerischen Wohnungen getragen. Solches ist jedoch auch bei den unzähligen Kalamitäten rund um den Erdball der Fall, die zwar einige Solidarität bei Spendenaktionen hervorrufen, aber dennoch meist kein «Wir-Gefühl» zwischen weit entfernten betroffenen Bevölkerungen und der heimatlichen Gesellschaft entstehen lassen. Obwohl die meisten von uns im vielbeschworenen «globalen Dorf» leben, bedarf es noch immer der direkten Betroffenheit von Mitgliedern unserer Gesellschaft, damit auch Katastrophen im Ausland als unsere ureigensten Anliegen wahrgenommen werden. Darauf deutet der Erfolg der Tsunami-Spendenaktionen hin, dieweil bei einem in der Grössenordnung vergleichbaren Ereignis wie der letzten grossen Flutkatastrophe in Bangladesh (1991) das öffentliche Echo hierzulande deutlich geringer war.

Der Seitenblick über die Landesgrenzen hinaus ist angesichts der nationalen Aktualität gerechtfertigt, denn auch ein landesweites Solidaritätsgefühl bei Umweltkatastrophen ist in der Schweiz erst im 19. Jahrhundert gewachsen. Der Berner Klimahistoriker Christian Pfister spricht von «Naturkatastrophen als nationalen Mobilisierungsereignissen». Der Weg war lang, bis die kleinräumigen kommunalen und lokalen «Gefahrengemeinschaften» des Ancien Régime zu einer landesweiten Schicksalsgemeinschaft geworden waren. Nach den grossen alpinen Hochwassern im Jahr 1834 waren es nicht die zwischen liberalen und konservativen Tendenzen zerstrittenen Kantone, welche die Federführung bei der Hilfe an die notleidenden Unwetteropfer übernahmen, sondern die private Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG). Der Einsatz privater Organisationen in solchen Notfällen hat also Tradition. Die privaten Leistungen - wie die Glückskette-Sammlungen beweisen - sind auch heute noch neben den staatlichen Aktivitäten von Kantonen und Bund entscheidende Beiträge ans Notprogramm, nicht einfach zusätzliche Trostpflästerchen.

Misst man die Schadensumme am damaligen Bruttoinlandprodukt, war das Alpen- Hochwasser von 1868 die grösste in der Schweiz seit 1800 verzeichnete Naturkatastrophe, zu welcher Schadenzahlen vorliegen (hochgerechnet auf heute: 4 Milliarden Franken). Es war auch das erste katastrophale Unwetter, bei dem die Landesregierung sich persönlich einsetzte; Bundespräsident Jakob Dubs trat in den Krisenregionen auf, was etwa auch im schwer betroffenen Tessin dankbar notiert wurde. «Die betroffenen Bevölkerungen haben nicht nur Geld nötig, ihre Moral muss wieder kräftig aufgerichtet werden. Nichts könnte dieses Ziel besser befördern als die Gegenwart jener, die berufen sind, die Geschicke des Landes zu leiten», schrieb am 22. Oktober 1868 das «Journal de Genève» (zitiert nach Ch. Pfister, «Am Tag danach», Bern 2002, S. 220). 1868 hat die Armee auch zum ersten Mal geholfen, die Unwetterfolgen zu bewältigen. Bei fast ebenso gravierenden Unwettern im Jahr 1852 war der Bund als Helfer in der Not noch nicht in Erscheinung getreten. Der junge Bundesstaat hat nach 1848 ganz offensichtlich auch im Katastrophenfall eine gewisse Lehrzeit benötigt.

Unwetter und Überschwemmungen haben immer wieder Lernprozesse ausgelöst. Zu nennen sind etwa zwei ganz unterschiedliche Bereiche: die soziale und wirtschaftliche Sicherung der Betroffenen sowie der Hochwasserschutz. Die kantonalen und später nationalen Sammlungen zugunsten von Katastrophenopfern sind schon im 19. Jahrhundert zur äusserst wirksamen Tradition geworden. Die individuelle Not der Katastrophenopfer ist weitherum der Bevölkerung nicht zuletzt von pfarrherrlicher Seite ans Herz gelegt worden, wofür unter anderen Jeremias Gotthelf in der (erst 1857 erschienenen) «Wassernot im Emmental am 13. August 1837» zeugt. Der Pfarrer von Lützelflüh beschwört mit einiger Emotion das Schicksal eines «armen Weibs, das mit sechs Kindern z Hus war» und nun vor dem schieren Nichts stand, oder er fragt sich, wie ein «altes, schitteres Mutterli» sich fühlen muss, dem das Unwetter vor seinem nahen Tod noch alles, nämlich «sein Bett, sein Rad» (Spinnrad) und seine «zwanzig Zeilen Erdäpfel», genommen hat. Die Antwort auf die trotz allen Anstrengungen bisweilen unzureichende individuelle Hilfe war der Gedanke der institutionalisierten Solidarität, der zur Gründung kantonaler Gebäudeversicherungen und später von Elementarschadenversicherungen führte.

Es ist nicht auszudenken, welche Folgen die jüngsten Hochwasser in weiten Gebieten (etwa im Berner Seeland) gehabt hätten, wären nicht seit dem 19. Jahrhundert eigentliche Vorzeigewerke wie die Sanierung der Linthebene, die erste und zweite Juragewässerkorrektion oder die Sicherung des St. Galler Rheintals neben vielem anderem verwirklicht worden. Gewiss ist im regionalen und lokalen Bereich bei Verbauungen oft zu viel des Guten getan worden; zu häufig und zu stark wurden Flüsse und Bäche eingedolt oder kanalisiert. Doch hat in jüngerer Zeit ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Fliessenden Gewässern soll wieder mehr Raum gegeben werden, was auch «Renaturierungen» ermöglicht. Dies ist bei weitem nicht das Gleiche wie die Wiederherstellung eines gerade im Falle von sich stets ändernden Wasserlandschaften kaum objektiv bestimmbaren «ursprünglichen Zustandes». - Folgt man in solchen Fällen den im Allgemeinen positiven Erfahrungen, so gelingt immer wieder die heikle Balance zwischen dem Schutz der Menschen vor der Natur und den Anliegen des Naturschutzes. Es gehört zu den Realitäten der kleinräumigen und föderalistischen Schweiz, dass solche Lösungen bisweilen noch immer gegen erhebliche Widerstände - etwa der lokalen Bauwirtschaft - durchzusetzen sind. Dass sich Investitionen in modernen Hochwasserschutz lohnen, bestätigen die Erfahrungen, auf welche der an der ETH Lausanne lehrende Wasserbau-Fachmann Anton Schleiss hinweist: Seit 1998 wurden an der Engelberger Aa bei Stans rund 25 Millionen Franken investiert, was in dieser Woche vermutlich rund 150 Millionen Franken Schäden verhindert hat.

Der Schutz vor Naturgewalten hat seinen Preis; einem Perfektionismus sei an dieser Stelle keineswegs das Wort geredet, schon deshalb nicht, weil auch moderne Schutzkonzepte keine absolute Sicherheit vor Ereignissen bieten können, wie sie im statistischen Durchschnitt bloss alle 200, 300 oder 500 Jahre anzunehmen sind. Dennoch ist zu erwarten, dass die Unwetter dieser Woche dem Anliegen des Hochwasserschutzes neuen Auftrieb geben werden.

Die direkten politischen Auswirkungen des Desasters werden vermutlich eher gering bleiben. Auffallend ist, wie zurückhaltend die klimapolitischen Folgerungen aus den Unwettern bisher gewesen sind. Die Häufung solcher Schadenereignisse seit rund 20 Jahren wird zwar von Fachleuten bestätigt; kaum ein Klimatologe ist jedoch bereit, monokausale Erklärungen dafür als bewiesen zu akzeptieren. Dies gilt auch für den durchaus möglichen Zusammenhang mit einem vom Menschen gemachten Anteil an der Verstärkung des Treibhauseffektes und damit der Klimaerwärmung. Die in den letzten Jahrzehnten häufig auftretenden Unwetter und Hochwasser zeigen jedoch, dass sich die heutige Gesellschaft hier in einem Bereich hoher Risiken bewegt.

Es bleibt deshalb angebracht, dass sich die Schweiz aktiv an den klimapolitischen Prozessen beteiligt, für die das Kyoto-Protokoll den internationalen und das CO2-Gesetz den nationalen Rahmen bildet. Im Weiteren zwingt das Naturgeschehen dieser Tage zu Prioritäten im Hochwasserschutz, an denen die schweizerische Politik trotz Spardruck nicht vorbeikommen wird. Die Frage nach der Erhaltung und der Sicherung der schweizerischen Landschaft ist mit Dringlichkeit gestellt.

Nkm.

 

27.08.05 17:51

16375 Postings, 7332 Tage quantasKatastrophen-Touristen unerwünscht

Die Kantonspolizeien in den Unwettergebieten appellieren an die Bürger, sich nicht am Katastrophen-Tourismus zu beteiligen. Notfalls sollen Bussen oder Verzeigungen erlassen werden. Privatflüge über Schadensgebieten sollen eingeschränkt werden.

Dass solche Unglücke Schaulustige anlocken, erstaunt die Stadtpolizei Luzern nicht. Das sei menschlich, sagte ein Sprecher im Schweizer Radio DRS: Luzern sei eine Touristenstadt; da sei es verständlich, dass sich die Angereisten die Schadenplätze ansähen.

Für die Luzerner Einsatzdienste bedeute dies, mehr Absperrungen aufzustellen, so der Sprecher. Kein Verständnis habe man für jene, die in der Hochwasser führenden Reuss schwammen. Die Luzerner Stadtpolizei rief dazu auf, besonders am Seeufer vorsichtig zu sein.

Keine Hilfe für «Risiko-Sportler»
Verboten sei es zudem, den überschwemmten See oder gar die reissende Reuss mit kleinen Booten zu befahren. Dies sei schon vorgekommen. Wer sich so wissentlich in Gefahr begebe, könne nicht mit Hilfe der Polizei rechnen.

In der Stadt Bern ist die Polizei froh, dass Schaulustige ihre Neugier weitgehend von der Nydeggbrücke aus stillen können. Dort behinderten sie die Arbeiten kaum. Im übrigen seien die Schadenplätze abgesperrt und würden rund um die Uhr bewacht, so ein Sprecher der Stadtpolizei.

Die Aargauer Polizei wird nach eigenen Angaben nur dann gegen Schaulustige eingreifen, wenn sie von den Einsatzkräften darum gebeten wird. In den vergangenen Tagen hatten sich Feuerwehrleute über störende Schaulustige beschwert.

Bisher wenige Versuche von Plünderungen
In den Gebieten, in denen Häuser evakuiert wurden, kam es bisher kaum zu Plünderungen. In Nidwalden sollen gestern Unbekannte versucht haben, Gegenstände in ihr Auto einzuladen. Am Mittwoch nahmen die Luzerner Strafverfolger zwei Männer in Untersuchungshaft, die in Emmen mutmasslich plündern wollten.

Die Nidwaldner Polizei verstärkt nun ihre Patrouillen. Bei Bedarf solle auch die Militärpolizei zum Einsatz kommen, teilte die Nidwaldner Polizei mit. Auch die Luzerner Polizei hat in den betroffenen Gebieten ihre Patrouillentätigkeit erhöht.

Massnahmen gegen Privatflüge über Schadensgebieten
Der Bundesrat bittet die privaten Helikopterunternehmen und die Piloten eindringlich, aus Rücksicht auf die betroffene Bevölkerung, den «Katastrophentourismus» umgehend einzustellen. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) sei angewiesen, Restriktionen für Privatflüge über den Schadensgebieten zu erlassen.

Die Bundesbehörden hätten Klagen aus verschiedenen von der Unwetterkatastrophe betroffenen Regionen erhalten, wonach die Rettungsarbeiten durch kommerzielle Helikopterflüge gestört würden.

 

29.08.05 08:13

16375 Postings, 7332 Tage quantasDie Schweiz atmet auf

Das grosse Aufräumen nach der Flut

Die Schweiz atmet auf: In den Unwettergebieten im Berner Oberland und in der Zentralschweiz hat sich die Lage weiter entspannt.

In den Schweizer Hochwassergebieten gingen die Pegelstände der Flüsse und Seen am Wochenende weiter zurück. Nach wie vor standen aber viele Gebiete unter Wasser. In Brienz fand eine Gedenkfeier für zwei Todesopfer der Katastrophe statt.

Für die Räumtrupps gab es mancherorts heute sogar einen Arbeitsstopp. Doch ein Ende der Arbeiten ist nicht in Sicht. Der Gemeindeführungsstab von Brienz fürchtet, dass eine vollständige Rückkehr zum Alltag erst innert Monaten möglich ist.

Vielerorts normalisierte sich die Strom- und Trinkwasserversorgung. Im Kanton Obwalden arbeiteten die Einsatzkräfte an Notverbindungen in die abgeschnittenen Gebiete Engelberg und Melchtal. Die Luftbrücke nach Engelberg bleibt bis mindestens kommenden Sonntag in Betrieb. Dafür demonstrierte die Gemeinde, dass das Leben trotz der Ereignisse weitergeht – heute Nachmittag fand eine Kinderparty mit Music Star und einem Clown stat

Auch im Kanton Luzern beruhigte sich die Lage weiter. Im Berner Mattequartier konnten bis am Sonntag 104 von insgesamt 117 Liegenschaften den Bewohnern wieder übergeben werden. Die Situation beim Abwasser hat sich entschärft, und fast das ganze Quartier wurde mit Notstrom versorgt.

Gestern wurde im Kanton Uri die A2 zwischen Flüelen und Erstfeld für Personenwagen und Busse im Gegenverkehr wieder freigegeben. Ab Dienstag soll die Strecke auch für den Transit-Schwerverkehr geöffnet werden.

Zahlreiche andere Verkehrswege bleiben gesperrt oder sind nicht passierbar wie beispielsweise im Entlebuch. Im Kanton Nidwalden wird morgen mit dem Bau einer Notbrücke nach Oberreickenbach begonnen.

 

29.08.05 08:15

16375 Postings, 7332 Tage quantasLuzern deutlicher Rückgang des Hochwassers

31.08.05 08:41

16375 Postings, 7332 Tage quantasHeute nationaler Spendentag



Der nationale Sammeltag ist heute Mittwoch erfolgreich angelaufen. Kurz nach 8 Uhr sind bereits Spenden im Betrag von rund 2,5 Millionen Franken zugesichert. Bereits vor dem nationalen Sammeltag waren 8,8 Millionen Franken gespendet worden.

Mit dem heutigen nationalen Spendentag rollt die Hilfe für die Schweizer Flutopfer erst richtig an. Doch schon jetzt ist klar: So viel wie für die Opfer der Tsunami-Flutkatastrophe wird es nicht geben. 


Im Januar haben Schweizerinnen und Schweizer rund 200 Millionen Franken für die Flutopfer in Südostasien gespendet. Vor allem Schweizer Firmen zeigten sich spendabel. Am meisten gabs damals mit 3,4 Millionen Franken von der UBS

Für die Schweizer Flutopfer gibt die UBS jetzt noch eine Million Franken. Sie ist nicht allein: Viele Schweizer Unternehmen spenden weniger oder gar nichts.

Zum Beispiel der Zürcher Handelskonzern DKSH. «95 Prozent unserer Mitarbeiter haben wir in Asien. Es ist deshalb klar, dass wir uns damals auch stark in der Region engagierten», begründet Sprecherin Martina Ludescher den Rückgang. Ähnlich argumentiert der Zementkonzern Holcim. Er stellt betroffenen Schweizern allenfalls Zement oder Beton zur Verfügung.

Den gleichen Beitrag spenden werden Amag (1 Million) und Migros (1/2 Million). Mehr Geld für die Schweizer Opfer gibts von Swisslife und der Luzerner Kantonalbank (LKB). «Wir waren selber stark betroffen und wollen mit unserer Spende einen Beitrag zur Bewältigung der Unwetterschäden im Kanton leisten», sagt LKB-Sprecher Daniel von Arx.

Die geringere Spendenbereitschaft führt Jörg Arnold, Marketingleiter der Caritas, auf die hohe Versicherungsabdeckung in der Schweiz zurück. Doch die Erfahrung zeigt, dass 10 Prozent der Schäden auch in der Schweiz nicht gedeckt sind. Spenden sind deshalb auch in der reichen und gut versicherten Schweiz wichtig.

Roland Jeanneret von der Glückskette hofft denn auch auf offene Portemonnaies – und viele Spenden.
  
DAS HOCHWASSER - DIE FOLGEN
Langsam geht das Wasser wieder zurück. Die meisten Menschen können wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurück. Und doch – es gibt noch immer viel zu tun. 

Der Untere Grindewaldgletscher steht unter verstärkter Beobachtung. Es wird ein grösserer Wasserausbruch befürchtet, weshalb ein Alarmsystem mit zwei Kameras und einer automatischen Wassermessanlage installiert wurde.

In Klosters GR und Susch GR hat sich die Lage weitgehend beruhigt. In Susch sind alle Häuser vom Schutt befreit. In Klosters muss allerdings das Wasser weiterhin abgekocht werden.

Scoul GR kann erst Mitte September wieder mit dem Zug erreicht werden. Zwischen Ardez und Scoul verkehrt derzeit ein Bus als Bahnersatz.

Die Reparatur-Arbeiten am Swisscom-Netz werden noch Wochen in Anspruch nehmen. Noch immer sind rund 2600 Sprach- und 4200 ADSL-Anschlüsse in den Unwettergebieten ausser Bebtrieb.

Die Seen gehen wieder zurück. Allein der Vierwaldstättersee senkte sich am Dienstag um 20 Zentimeter. Die Aare unterschritt die Durchflussmenge von 420 Kubikmeter, bei der in der Stadt Bern mit Schäden zu rechnen ist. Der Pegel des Thunersees lag 17 Zentimeter unter der Schadensgrenze.

Aus dem Kanton Glarus wurden Schäden in der Höhe von insgesamt 21 Millionen Franken gemeldet. Der Bahnverkehr zwischen Uznach SG und Linthal GL ist in beiden Richtungen noch nicht in Betrieb. Es verkehren Busse.

In Schattdorf LU gibt es Probleme mit Öl und Chemikalien, die ins Wasser geflossen sind. Sollten diese in den Boden gelangen, ist die Trinkwasserversorgung aber nicht davon betroffen.

In Altdorf UR sind noch immer vier Trafostationen überflutet und damit ausser Betrieb. Die daran angeschlossenen Haushalte haben keinen Strom. Aber die meisten Strassen und Schienen sind für den Verkehr wieder geöffnet. Damit können die Züge ins Tessin wieder planmässig verkehren.

 

31.08.05 11:09

16375 Postings, 7332 Tage quantasEs bleiben 100 Millionen ungedeckter Schäden

Nationaler Sammeltag für Unwetteropfer

Die Glückskette führt heute ihren nationalen Sammeltag durch. Obwohl 90% der Schäden in der Schweiz versichert sind, hat das Unwetter zahlreiche Personen und Betriebe in ihrer Existenz getroffen. Ihnen soll durch die Spenden geholfen werden. Um die Hilfe muss man sich jedoch auch selbst bemühen.

rel. Heute ist nationaler Sammeltag der Glückskette für die Opfer der Unwetter in der Schweiz. Bereits vor dem Sammeltag lag der Spendenstand bei 8,8 Mio. Fr., und heute um 9 Uhr waren bereits Spenden von über 3 Mio. Fr. versprochen worden. Die Spendenbereitschaft ist nach wie vor hoch, obgleich oder gerade weil erst vor kurzem Zuwendungen in grossem Umfang für die Tsunami-Opfer in Südostasien getätigt wurden.

Anders als in Südostasien ist jedoch in der Schweiz ein Grossteil der Güter versichert. Wie die Glückskette selber schreibt, habe sich aus früheren Katastrophen gezeigt, dass 90% der Schäden gedeckt seien. Die verbleibenden, ungedeckten 10% dürften jedoch immerhin 100 Mio. Fr. umfassen.

Hilfe für Private und Korporationen

Nicht wenige der Geschädigten, deren Verlust nicht durch eine Versicherung gedeckt wird, dürften in ihrer existenziellen Grundlage getroffen worden sein. Diesen Personen will die Glückskette helfen. Dazu bestehen klare Richtlinien für die Verteilung der gesammelten Gelder. So sollen Privatpersonen oder Familien, die durch die Schäden in existenzielle, finanzielle Notsituation geraten sind, unterstützt werden, aber auch nicht-kommerziell orientierte Körperschaften wie Alpkorporationen oder Genossenschaften.

Weiter werden kleine Familienbetriebe berücksichtigt, denen die Flut buchstäblich die Grundlage entzogen hat. Aber kleinere, finanzschwache Gemeinden können Glückskettengelder beanspruchen. Dann nämlich, wenn die Instandstellungsarbeiten nicht aus eignen Mitteln finanziert werden können.

Soforthilfe und Subsidiärhilfe

Bereits jetzt werden Gelder in Form von Soforthilfe ausbezahlt. Sie werden für Essen- und Kleiderbeschaffung oder für berufliche Fahrspesen aufgewendet. Neben der Soforthilfe wird mit den Geldern der Glückskette auch sogenannte Übergangshilfe geleistet, mit der Mobiliar wieder beschafft werden kann, oder durch einen notwendig gewordenen Umzug verursachte Mietmehrkosten gedeckt werden können. Schliesslich fliesst Geld in die sogenannte Subsidiärhilfe, mit der Restkosten nach den Leistungen von Versicherungs- und Fonds gedeckt werden können.

Allerdings werden nur Härtefälle berücksichtigt. Es gibt keinen Automatismus. Wer in den Genuss von Geldern der Glückskette gelangen will, muss sich zuerst bei der Gemeinde melden, in der der Schaden entstanden ist. Dort liegen Gesuchsformulare, die je nach Landesregion an die Caritas oder das Schweizerische Rote Kreuz weitergeleitet werden. Die Experten der Hilfsorganisationen prüfen die Anträge. Anschliessend gelangt das Gesuch an die Glückskette. Dort wird es noch einmal von einer Fachkommission begutachtet, bevor Gelder endgültig ausbezahlt werden.

 

 

31.08.05 20:34

16375 Postings, 7332 Tage quantasVorläufige Schadensbilanz in der Schweiz


Private Schäden ca. 2 Milliarden Franken.
Davon sind rund 90 Prozent durch Versicherungen abgedeckt.

Die öffentlichen Schäden Infrastruktur, Bahnen, Strassen,
Telecommunication usw. belaufen sich auch rund 3 Milliarden Franken.
Sie sind zum grössten Teil nicht versichert und müssen durch die
öffentliche Hand getragen werden.

 

31.08.05 20:39

16375 Postings, 7332 Tage quantasRegierung berät Wiederaufbau und Prävention

Bundesrat bereitet Wiederaufbau vor und stärkt die Prävention

Umweltminister Moritz Leuenberger bereitet ein Massnahmenpaket zur Behebung der Milliardenschäden vor, welche die jüngste Hochwasser-Katastrophe angerichtet hat. Zur Verstärkung der Prävention reorganisiert er sein Departement.

[sda] - Der Bundesrat hat heute eine Bilanz über das Unwetter der letzten Woche gezogen. Bundespräsident Samuel Schmid dankte erneut allen Helferinnen und Helfern für ihr grosses Engagement. Eine grosse Solidarität sei durchs ganze Land gegangen, sagte er vor den Medien.

Die Katastrophe habe aber auch Schwächen des Systems aufgezeigt, sagte Schmid, namentlich bei der Alarmierung, bei der Schadensprävention und beim Hochwasserschutz. Das UVEK wird dem Bundesrat bis am 15. November ausserordentliche Massnahmen zur Behebung der Unwetterschäden vorschlagen.

Das Massnahmenpaket werde eine Dokumentation der Ereignisse, eine detaillierte Zusammenstellung der Schäden und einen Vorschlag für die Finanzierung des Wiederaufbaus umfassen, sagte Bundesrat Leuenberger. Das Budget des Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) werde dazu nicht ausreichen.

Die mit einer Botschaft ans Parlament beantragten Mittel dienten der Reparatur und der Erstellung von beschädigten oder zerstörten Infrastrukturen, sagte Leuenberger. Dazu kämen die Instandstellung von Wasserläufen und die Sicherung und Behebung von Rutschungen. Für die Schadensbehebung seien die Kantone zuständig, die dem Bund Rechnung stellten.

Grosse Wichtigkeit komme der Prävention zu, die einen Bruchteil dessen koste, was sonst für die Schadensbehebung auzuwenden wäre. So werde der Bundesrat auf die Kantone einwirken, damit die aufwändige Erstellung der Gefahrenkarten beschleunigt und bis 2011 abgeschlossen werde, sagte Leuenberger.

Die Kantone und Gemeinden sollten in ihrer Raumplanung zudem Risikozonen ausscheiden. Das UVEK werde seine Ressourcen in den Bereichen Umwelt, Wasser und Naturgefahren in einem einzigen Kompetenzzentrum bündeln und dafür das BUWAL auf den 1. Januar 2006 zu einem neuen Bundesamt mit neuem Namen umgestalten.



 

31.08.05 22:02

16375 Postings, 7332 Tage quantasSchweizer zeigen Solidarität mit den Opfern

Erfolgreicher Sammeltag

Bei der Glückskette sind am Mittwoch im Rahmen des nationalen Sammeltags bis am Abend rund 12,3 Millionen Franken an Spenden oder Zusagen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe eingetroffen. Insgesamt sind damit über 20 Millionen Franken zusammengekommen.

(sda) Bei der Glückskette sind am Mittwoch im Rahmen des nationalen Sammeltags bis 20 Uhr rund 12,3 Millionen Franken an Spenden oder Zusagen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe eingetroffen. Insgesamt sind damit über 20 Millionen Franken zusammengekommen.

Spendenzusagen aus der deutschen Schweiz machten rund 8,7 Millionen Franken aus. Die Romandie steuerte rund 1,6 Millionen. Franken bei und die italienischsprachige Schweiz rund 575'000 Franken. Per Internet wurden rund 1,4 Millionen Franken versprochen.

Die Glückskette sammelt bereits seit Montag letzter Woche für die Hochwasser-Betroffenen. Bis am Dienstagabend waren 8,8 Millionen Franken auf das Konto der Glückskette geflossen. Zusammen mit den Geldern des nationalen Sammeltags ergibt dies Spenden von über 20 Millionen Franken. Er sei davon nicht überrascht, sondern sehe seine Erwartungen «freudig bestätigt», sagte der Kommunikationsleiter der Glückskette, Roland Jeanneret.

 
 

15.10.10 16:32
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16375 Postings, 7332 Tage quantasquantas: X Löschung 24.08.05 13:55

Nach über fünf Jahren wurde dieses Posting gemeldet und heute von cs moderiert!

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Moderator: cs
Zeitpunkt: 15.10.10 09:35
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Weiss jemand wer dieser jämmerliche Melder war? Bin sehr dankbar für ein Boardmail.

Vielen Dank!
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