Auf der Rohstoffmesse im letzten Jahr, als unsere Firma Orsus Consult GmbH erstmals als Co-Veranstalter aufgetreten ist, war „die Welt noch in Ordnung“. Zumindest die Aktienkurse vieler Junior-Mining- und Explorationsgesellschaften, notierten deutlich höher.
Obwohl unsere Börsenbriefe Trend-, Pennystock und Rohstoffraketen die Subprime- und anschließende Kreditkrise bereits Anfang des Jahres 2007 (siehe hierzu auch unsere detaillierten Ausführungen und Warnungen in der Rohstoffstudie 3 aus Dezember 2006!) als große Gefahr für die Finanzmärkte identifizierten (siehe Serie „Warnsignale an den Märkten!“) – weit bevordieses Thema die breite Öffentlichkeit erreichte – hätten wir nicht gedacht, dass ausgerechnet viele Rohstoffaktien am härtesten im Kurs getroffen werden. Nun ist der Markt für Juniors und Explorer von Haus aus noch volatiler als es die „Majors“ wie BHP, Rio Tinto Xstrata oder Freeport ohnehin schon sind. Viele Marktteilnehmer haben in der Kreditkrise ihre spekulativen Positionen im Depot deutlich zurückgefahren. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade Explorationswerte auf einen funktionierenden Kapitalmarkt angewiesen sind, um die teure Suche nach neuen Vorkommen durch Kapitalerhöhungen oder günstige Kredite zu finanzieren. Der Glaube der Marktteilnehmer, dass dies weiter funktionieren würde, schien ab Mitte 2007 komplett verloren gegangen zu sein. Dementsprechend wurden Aktien – unabhängig von Management, Rohstoffvorkommen und auch der Möglichkeit diese bis zur Produktionsreife zu finanzieren - über einen Kamm geschert und verkauft. Und wie es so ist: Nachhaltig fallende Kurse ziehen weitere Verkäufer an und lassen die Käufer abwarten.
Jahre 2000-2003: Der Höhepunkt des US-Börsenbooms (mit 50% der Weltbörsenbewertung analog Japan 1990) ist der Beginn des neuen Rohstoffzyklus!
Die Sorge, dass die globale Nachfrage nach vielen Rohstoffen durch eine möglicherweise lange Rezession in den USA zurückgeht und die Rohstoffpreise einbrechen lassen könnte, kam ab Herbst 2007 als „Sahnehäubchen“ noch oben drauf. Doch was passierte mit den Rohstoffpreisen? Kupfer erholte sich und konnte sein altes Hoch erreichen. Fast alle Basismetalle stoppten ihre Korrektur. Der Eisenerzpreis wurde in zähen Verhandlungen zwischen den „Big 3“ um 65 % erhöht, aber reicht immer noch nicht an den Spotpreis heran. Die Frage, die alle Rohstoffinvestoren bewegt: Wo stehen wir im aktuellen Rohstoff-Bullenzyklus? Ist die Party bereits zu Ende oder liegt noch ein gutes Stück des Weges vor uns? Wir von Orsus Consult sind uns sehr sicher, dass folgende Punkte zutreffen:
1.) Die Jahre 2000 bis 2003 (wenn man so will die platzende Nasdaq-Technologieblase) war der Höhepunkt des amerikanischen Jahrzehnts. Die USA hatten im Jahr 2000 über 50 % der Welt-Börsenkapitalisierung (aktuell noch ca. 35 %). Japan hatte übrigens genau 10 Jahre zuvor im Jahr 1990 ebenfalls über 50% der Welt- Börsenkapitalisierung auf sich vereint (aktuell circa 6%).
2.) Im Rahmen der fortschreitenden Globalisierung werden sich die Gewichtungen in den Börsenbewertungen einzelner Regionen und Länder deutlich verschieben. Die „satten“ Industrieländer aus Europa und Nordamerika werden tendenziell an Gewicht verlieren, während die so genannten „Schwellenländer“ deutlich an Gewicht gewinnen. Diese Übergangsphase ist in den letzten Jahren gestartet. Sie wird natürlich nicht linear verlaufen, sondern durch Phasen (wie die aktuelle „Kreditkrise“) immer wieder unterbrochen oder verdeckt. Gestoppt werden kann die Entwicklung unserer Ansicht nach eigentlich nur, wenn die Globalisierung komplett angehalten und einem neuen Protektionismus durch alle Nationen weichen würde (wobei selbst dies wohl viele Rohstoffe durch sinkende Produktivität bei mehr Staatseinfluss extrem verteuern würde).
3.) In über 20 Jahren fallender Rohstoff-Kurse (1980/81 bis 2001/02) hat sich Weltbevölkerung mit einer extrem verschobenen Einkommensverteilung (80 % der Weltbevölkerung verdienen unter 3000 USD pro Kopf und Jahr) auf nunmehr circa 6,5 Milliarden erhöht – Tendenz weiter steigend. Auch wenn China mit seinen 1,2 Milliarden Menschen der „Staubsauger“ für die meisten Rohstoffe ist, sollte man nicht vergessen, dass 100 weitere Länder dieser Erde derzeit mit einem BIPWachstum von über 5% glänzen. Um das globale Wohlstandsgefälle auch nur annähernd zu schließen, werden unvorstellbare Mengen Rohstoffe gebraucht. Alleine die größte Migration der Menschheitsgeschichte, die Urbanisierung Chinas mit über 250 Millionen Menschen, die in den nächsten 20 Jahren zusätzlich vom Land in die Städte ziehen (dann dürften analog in Europa 55-60% der Chinesen in Städten wohnen), braucht Rohstoffe, Rohstoffe, Rohstoffe. Nur ein kleines Beispiel: In den 60er Jahren ging mehr als 50% der globalen Kupferproduktion in die USA, heute sind es weniger als 9% - Tendenz weiter sinkend. China dagegen saugt circa 30% der derzeitigen Kupferproduktion auf. Bei Eisenerz übrigens 34% China zu 4% USA.
4.) Öl wird nicht knapp – es ist nur eine Preisfrage! Wir sind auf das Thema Höchstfördermaximum in einer eigenen Studie (Rohstoffstudie 1 aus Dezember 2005) ausführlich eingegangen. Als wir damals von einem möglichen Höchstfördermaximum sprachen, welches erreicht sein könnte, wurden wir oft kritisiert. Inzwischen ist auch das Thema „Öl-Peak“ zumindest zum Teil massenmedientauglich geworden. Es sollte inzwischen jedem zu denken geben, warum trotz eines Rekordölpreises die globale Förderung nicht dramatisch erhöht werden kann. Riesenfelder wie Ghawar (Saudi-Arabien) oder Cantarell (Mexiko) und einige weitere „Elefantenfelder“, die für einen Großteil der globalen Versorgung zuständig sind, haben ihr Höchstfördermaximum gesehen. Die Tatsache, dass sich im S&P 500 nur zwei Minenwerte befinden, aber Finanzwerte trotz der jüngsten Kursdebakel noch über 20% der USBörsenbewertung ausmachen zeigt, dass wir noch ein langes Stück des Weges bis zur historischen „Normalität“ vor uns haben! Neue Funde liegen in immer unzugänglicheren Lagerstätten, die extrem teuer zu erschließen sind. Das Öl wird mit steigenden Preisen nicht ausgehen, sondern es werden immer neue Lagerstätten ökonomisch nutzbar. Aber die Zeit der billigen Ölfelder und damit des billigen Öls sind endgültig Geschichte! Die industrialisierten Länder würden gut daran tun, ihren Technologievorsprung zu nutzen und massiv alternative Antriebe (z.B. Elektroautos, die wiederum viel mehr Metalle, wie Kupfer benötigen würden) zu entwickeln. Das Thema Elektroautos - welche mit Strom fahren - handeln wir gerade ausführlich in mehreren Sonderstudien bei Trendraketen.de ab. Mit Herstellern von hochinnovativen Batterien, welche in Elektroautos eingesetzt werden, konnten wir bereits erfreuliche Startgewinne einfahren. Wer auf die kommenden Umwälzungen im Automobilsektor vorbereitet sein möchte und wer beim Autokauf jetzt nicht teure Fehlentscheidungen treffen will, für den dürfte sich ein Abo von Trendraketen.de überproportional auszahlen! Ein Bruch der Automobilkonzerne mit der Öllobby wäre überfällig! Doch dies alleine würde nicht reichen. Öl ist in unserer Gesellschaft leider kaum zu ersetzen. Denn Öl ist nicht nur Treibstoff, sondern in hunderten Artikeln des täglichen Lebens fester Bestandteil.
5.) Das Ölfördermaximum bzw. der steigende Ölpreis ziehen Inflation nach sich. Da auch die Geldpolitik der Notenbanken diesen Trend beschleunigt, dürfte das Comeback der hohen Inflationsraten der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht mehr lange auf sich warten lassen.
6.) Gold dürfte in einem solchen Umfeld zu seiner Geldrolle zurückfinden. Es gibt zwei historische Äußerungen zu Gold die nichts von ihrer Schlagkraft eingebüßt haben. Vor über 200 Jahren sagte der französische Philosoph Voltaire: „Sämtliches Papiergeld nimmt irgendwann seinen eigentlichen inneren Wert an: Nämlich Null.“ Hundert Jahre später, nach der großen Panik des Jahres 1907, sagte der Bankier J.P. Morgan: „Gold ist Geld und nichts anderes!“ Langlebige Gold-Bullenmärkte finden meist dann statt, wenn sich Gold als Währung neu etabliert. Unserer Meinung nach befinden wir uns gerade am Anfang dieser Zeit der Neuetablierung. Fazit: Die letzten Jahre sollten lediglich ein „Warmlaufen“ im aktuellen Rohstoffzyklus gewesen sein. Aber wenn Sie so wollen, findet der Rohstoffsektor in den nächsten 10-15 Jahren eigentlich nur wieder zu seiner ursprünglichen – weit höheren - Bedeutung zurück, während beispielsweise der Finanzsektor sich in der aktuellen Kreditkrise wieder auf ein Normalmaß (auch in der Börsenbewertung) „gesundschrumpft“. Die Tatsache, dass sich im S&P 500 aber nur zwei Minenwerte befinden, aber Finanzwerte trotz der jüngsten Kursdebakel noch über 20% der USBörsenbewertung ausmachen zeigt jedoch, dass wir noch ein langes Stück des Weges bis zur historischen „Normalität“ vor uns haben. Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf der Messe und bedanken uns bei unseren Abonnenten für Ihre Treue und würden uns natürlich freuen, wenn wir Sie (falls Sie unseren Börsenbrief Rohstoffraketen noch nicht lesen) in Zukunft ebenfalls als Leser gewinnen können!
Warum Öl „billig“ ist (aber kurzfristig eine Korrektur droht)!
Es ist zwar ein Jammer, wenn durch den Benzinpreisanstieg über 1,50 Euro je Liter allgemeine Katerstimmung im Lande ausbricht, aber wenn man darauf - wie Sie als unsere Leser spätestens seit unserer Rohstoffstudie 1 im Jahr 2005 - längst vorbereitet ist, dann relativiert sich die ganze Geschichte doch ein wenig. Sollten Sie also in Stammtischgesprächen (oder sonst wo) auf den hohen Ölpreis angesprochen werden, dann sagen Sie einfach: „Ich verstehe das Gejammer nicht - Öl ist doch immer noch spottbillig!“ Kurz danach wird man Sie zwar etwas ungläubig anschauen (oder für verrückt erklären), aber sie legen natürlich Fakten und Vergleiche nach. Zum Beispiel:
· Ein Barrel Öl ( = circa 159 Liter) kostet derzeit 125 USD, während (jeweils hochgerechnet) · ein Barrel Coca Cola 126 USD, · ein Barrel Milch 143 USD, · ein Barrel mittlerer Capuccino bei Starbucks 954 USD · und ein Barrel Chanel No. 5 gute 1,6 Mio. USD je Barrel kostet! Jetzt werden gleich einige aufmerksame Leser einwenden, dass die Rechnung falsch sei, weil ja ein Liter Milch in deutschen Supermärkten inzwischen billiger sei als ein Liter Benzin an der Tankstelle. Nun, das liegt daran, dass Vater Staat mit der Öko– und Mineralölsteuer weit mehr als die Hälfte vom Preis abkassiert, während bei der Milch die großen Discounter mit ihren Einkaufskartellen wiederum die Bauern betrügen und (natürlich zum Wohl des Verbrauchers und nicht zum Wohle von Aldi & Co.) „melken“. Aber die Rechnung soll auch keinen Anspruch auf mathematische Korrektheit stellen, sondern generell die Sensibilität für den Preis eines Gutes wecken. Denn es ist natürlich wesentlich aufwendiger, einen Liter Öl von der Quelle in Arabien, in Afrika oder Russland an die Tankstelle in Frankfurt, Berlin oder München zu bringen, als einen Liter Milch oder einen Liter Coca Cola, was ja beides meist vor Ort in Deutschland produziert und abgefüllt wird. Ganz abgesehen davon, dass man auch nicht die größte Armee der Welt zur Sicherung des Milchnachschubes bewegen muss! Wenn man noch bedenkt, dass Coca Cola (zum Großteil aus Wasser und Zucker) und Milch (von Kühen) nicht aus endlichen, fossilen Rohstoffen hergestellt werden, dann kann man nur zum Schluss kommen, dass der Anfang vom Ende des „billigen“ Öls gerade erst begonnen hat! „Teuer“ sieht verhältnismäßig nämlich anders aus - wir werden es innerhalb der nächsten 5 bis 10 Jahre erleben. Kurzfristig scheint die Allgegenwärtigkeit des Ölpreises jedoch dafür zu sprechen, dass nach einer finalen Fahnenstange (eventuell Bereich 135/140 USD?) einmal eine längere Korrektur (eventuell Richtung 90/100 USD) einsetzt. Unten sehen sie den 3-Monats Kerzenchart (links) und den Chart seit Mitte 2006 beim Öl (Sorte Brent).Darum sollten Sie den Explorationsmarkt und Explorer keinesfalls abschreiben!
Edelmetalle, Agrarrohstoffe und Explorer als Hauptprofiteure der finalen Inflationswelle bis 2013
Die 70er Jahre: Gold + 2.300 % und Silber + 3.900 % „Normale“ Aktien: nominal 0 %, aber real minus 80 %!
Nur wenige von uns haben die „wilden“ inflationären Zeiten der 70er Jahre als Börsianer „aktiv“ miterlebt. Damals befanden sich die Rohstoffe in einer gigantischen Boomphase: Während der Ölpreis von Anfang 1970 bis 1981 um 1.900 % von 2 auf 40 USD anzog, konnten die Edelmetalle (Gold: + 2.300 %/ Silber: + 3.900 %) sogar noch stärker zulegen. Die Aktienmärkte traten damals – trotz zwischenzeitlicher schmerzhafter Einbrüche - auf der Stelle. Da die jährliche Inflationsrate jedoch von unter 3 % (1970) bis auf 14 % (1981) kletterte, verlor man in den 70er Jahren mit „normalen“ Aktien trotz eines nominalen Nullergebnisses aufgrund der Inflation in Wirklichkeit nahezu 80 % seines ursprünglich eingesetzten Kapitals.
Zucker von 1966 bis 1974: + 4.650 %!
Es gab neben den Rohstoffteilklassen Öl, Gold und Silber aber noch eine anderen Sektor, die damals einen außergewöhnlichen Wertzuwachs erzielen konnten: die Agrarrohstoffe! Viele Agrarprodukte stiegen in diesem Zeitraum derart stark an, dass am Ende der Aufwärtsbewegung Kurssteigerungen im vierstelligen Prozentbereich zu Buche standen. Schauen wir uns stellvertretend als Beispiel für andere „Soft Commodities“ einmal den Verlauf von Zucker an: Das „weiße Gold“ notierte im Jahr 1966 zwar noch bei 1,40 USD, explodierte jedoch in den darauffolgenden Jahren förmlich, um im Jahr 1974 ein wichtiges Hoch bei 66,50 USD zu markieren. Diese Bewegung übersetzt sich in eine sagenhafte Wertsteigerung von 4.650 %. Mit diesem beweglichen Sachgut konnte man daher damals nicht nur den Kaufkraftverlust vollständig wettmachen, Zucker stellte darüber hinaus sogar noch die exorbitanten Wertzuwächse Öl, Gold und Silber in den Schatten! · Wir befinden uns seit 2000 in einem Inflationsjahrzehnt · globales Güterangebot kann mit dem Wachstum des Geldberges nicht mithalten · gigantische Flucht in bewegliche Sachgüter zu erwarten · Gold Silber und Agrarrohstoffe als heimliche Hauptgewinner · Aktienengagements haben sich in Inflationsjahrzehnten als verlustträchtig erwiesen
Da wir im Jahr 2000 in ein Inflationsjahrzehnt eingetreten sind, dürften wir auch in den kommenden Jahren mit massiven Geldmengenausweitungen seitens der Notenbanken konfrontiert werden. Geldmengenausweitungen im Verbund mit Liquiditätszufuhren in Billionenhöhe (!) sollten aber im Zeitraum von 2009 bis 2013 zu explosionsartig in die Höhe schießenden Inflationsraten führen. Anders ausgedrückt: Der globale „Geldberg“ wird aller Voraussicht nach exponentiell in die Höhe schießen. Was passiert aber, wenn einem mit aberwitzig hoher Geschwindigkeit wachsendem Geldberg ein Güterangebot gegenübersteht, welches pro Jahr bestenfalls ihuim niedrigen einstelligen Prozentbereich wächst?Ganz klar: Es kommt zusehends zu einer Flucht in Sachwerte. Hier muss man aber klar unterscheiden: Während sich Immobilien als unbewegliche Sachgüter in stark inflationären Phasen und im „Kondratieff-Winter“ sehr schlecht entwickeln, vollziehen bewegliche Sachgüter gigantische Wertzuwächse, mit denen man die rapide schwindende Kaufkraft des Geldes wieder wettmachen kann. Zu den beweglichen Sachgütern gehören aber Anlageklassen wie Gold Silber oder eben auch die Agrarrohstoffe. An dieser Stelle sei noch kurz darauf hingewiesen, dass sich Aktienengagements in Inflationsjahrzehnten regelmäßig als überaus schlechte Investition erwiesen haben.
Ausnahme: Rohstoffaktien und hier insbesondere Gold- und Silberaktien, die im Zeitraum von Herbst 2008 bis 2013 mit gewaltigen Kurssteigerungen aufwarten sollten.
Explorationswerte seit Anfang 2007 mit enttäuschender Entwicklung Die Situation in 1975 und 1976 als Vorläufer für 2008 Breite Öffentlichkeit wendet sich Mitte der 70er enttäuscht von Gold- und Exploreraktien ab - Gewiefte Kenner waren auf der Kaufseite
Wir müssen in diesem Zusammenhang zugeben, dass sich Explorationswerte seit Anfang 2007 sehr enttäuschend entwickelt haben. Wir verweisen aber noch einmal auf die Situation in den Jahren 1975 und 1976, welche wir als Vorläufer für 2007/2008 ansehen. Anfang Januar 1975 stand der Goldpreis bei 197 USD, um bis Herbst auf 103,50 USD zu fallen. In diesem Zeitraum verlor der Goldminenindex 70 % seines Wertes. Explorationswerte markierten ihre Zwischenhochs sogar schon Mitte 1974, um dann 2 Jahre nur noch zu fallen. Ab Herbst 1976 begann sich die Situation jedoch komplett zu drehen: Gold- und Silberexplorer begannen ab diesem Zeitpunkt – nachdem ein Großteil der Marktteilnehmer enttäuscht das Handtuch geworfen und die Explorer verkauft hatte -, zunehmend relative Stärke aufzubauen und stark nach oben zu streben. Der Goldpreis selbst stieg von Herbst 1976 bis Januar 1980 um satte 721 % von 103,50 auf 850 USD. Nicht wenige Edelmetallaktien schafften in diesem Zeitraum Wertzuwächse im vierstelligen Prozentbereich.
Das Jahr 1980: Breite Masse strömt in Scharen in Gold/ Explorer werden jetzt „entdeckt“/ Inhaber von Explorerwerten erleben wahre Sternstunden
Wahre Sternstunden erlebten jedoch diejenigen Anleger, die in den Jahren 1975 und 1976 geduldig und beharrlich Positionen in werthaltigen Exploreraktien aufgebaut hatten. Der Hintergrund: Es gab damals zwar Explorationsgesellschaften, die über enorm ressourcenreiche Liegenschaften verfügten – diese wären aber erst oberhalb von 250/300 USD je Feinunze ökonomisch abbaubar gewesen. Der Goldpreis stand aber im Herbst 1976 – wie bereits erwähnt - nur unweit der Marke von 100 USD. Da selbst das letzte Zwischenhoch (per Anfang 1975) bei 197 USD lag, erschien ein Goldpreis in Höhe von 300 USD oder höher aber als realitätsferne Utopie. Es kam aber anders: Das Kurs-„Ziel“ von 300 USD wurde im Jahr 1979 nicht nur erreicht, sondern förmlich überrannt. Richtig zur Sache ging es aber erst ab dem vierten Quartal 1979: Der Goldpreis strebte in dieser Phase mit gigantischen Schüben nach oben; immer mehr Marktteilnehmer „erkannten“ auf einmal die gewaltigen Chancen im Goldsektor und überschlugen sich, um ihre Portfolios mit Edelmetallaktien vollzupumpen.
Eine Phase wie jetzt gab es schon einmal: Es war die beste Kaufgelegenheit bei Explorern im letzten Rohstoffzyklus! In dieser Phase wurde auch der Explorermarkt so richtig „entdeckt“. Dieselben Explorerwerte, die in den Jahren 1975 und 1976 niemand haben wollte, wurden ab der zweiten Jahreshälfte auf einmal „zum Geschäft des Jahrhunderts“ (allerdings nur für denjenigen Anleger, welcher sie bereits in seinem Portfolio hatte!). Interessant dabei ist, dass viele Goldaktien im allgemeinen und Explorationswerte im besonderen noch bis in das Jahr 1981 hinein nach oben durchzogen (trotz der Tatsache, dass der Goldpreis bereits per Januar 1980 sein Hoch markierte!). Der Grund: Zahllose Goldprojekte, die in den 70er Jahren bei Goldpreisen von unter 300 USD je Feinunze noch „wertlos“ waren, galten urplötzlich nicht nur als ökonomisch abbaubar, sondern als enorm gewinnträchtig. Aber auch Anfang der 80er Jahre wäre es wieder richtig gewesen, „spiegelverkehrt“ zu denken: Genauso, wie es richtig war, in den Jahren 1975 und 1976 in fallende Kurse hinein Explorertitel zu erwerben, genauso hätte man im Jahr 1980 (also genau zu dem Zeitpunkt, als die breite Masse in Scharen in Gold und Exploreraktien strömte) damit beginnen sollen, nach günstigen Ausstiegskursen Ausschau zu halten. Das dürfte nicht allzu schwierig gewesen sein: Es gab zig Explorerwerte, die von Herbst 1976 bis zum Jahr 1980 um mehrere tausend Prozent zugelegt hatten, einige Titel schafften gar 10.000 % und mehr.
Einige wichtige Grundmuster, welche man im Blick behalten sollte
Wenn wir uns die Geschehnisse rund um den Ausstieg und Niedergang von Boommärkten aus der Vergangenheit vor Augen führen und dabei die aktuelle Situation der Explorertitel im Blick haben, können wir verschiedene Grundmuster grob zusammenfassen:
· Rohstoff-Bullenmärkte dauern extrem lange. Die drei großen Rohstoffzyklen im vergangenen Jahrhundert hatten eine durchschnittliche Dauer von 17 Jahren. Die Goldhausse der 70er Jahre dauerte von 1968/70 bis 1980. Vergessen wir auch nicht, dass der vorangegangene Bärenmarkt im Goldsektor von 1980 bis 2001 andauerte. Da die aktuelle Goldhausse im Jahr 2001 startete, können wir vernünftigerweise davon ausgehen, dass der derzeitige Edelmetall- Superzyklus noch bis mindestens 2011 laufen wird! · Bevor die „Party“ ihren „Siedepunkt“ erreicht, brechen die Kurse erst noch einmal ein. Beispiele hierfür sind der Explorationssektor in den Jahren 1975 und 1976 sowie die Geschehnisse rund um die Internetaktien im Herbst 1998 (Russlandkrise; der DAX fiel innerhalb weniger Wochen von 6.220 auf 3.800 Punkte, Internetaktien wurden vorübergehend in „Grund und Boden gestampft“, um dafür aber bis März 2000 umso stärker anzusteigen!) · Die Internetaktie CMGI wollte im Jahr 1995 bei unter 0,40 USD niemand haben! CMGI war im Jahr 1995 bei einem Kurs von unter 0,40 USD eine „riskante“, „verlustträchtige“ und substanzlose“ Internetaktie (das Gleiche hört man von der breiten Masse heute auch zu vielen Explorationswerten etc.). Im Jahr 2000 notierte CMGI jedoch im Hoch bei 160 USD – ein Kurszuwachs von zig zehntausend Prozent. Im Zeitraum von 1995 bis 1997 ging bei CMIG jedoch „nichts vorwärts“ – kurzfristige Kursanstiege wurden regelmäßig von scharfen Kurseinbrüchen abgelöst. Die Folge: Viele Anleger verkaufen entnervt ihre CMGI-Aktien. Die Entwicklung bei Yahoo, Amazon und America Online war ähnlich.
· Unsere Meinung: Es kommt nicht darauf an, welche Kursentwicklungen sich innerhalb eines Superzyklus vollziehen – entscheidend ist vielmehr, wo die Kurse am Ende der Endphase des Megatrends stehen.
Explorer: Die Parallelen zu 1975/76 sind frappierend Anders ausgedrückt: Es bringt nichts, bei den Explorern jetzt auf jede Tagesbewegung zu schauen. Der springende Punkt ist, wo diese Werte bei einem Goldpreis von 4.000 bis 6.000 USD (also zu dem Zeitpunkt, wenn die breite Masse den Explorermarkt entdecken wird) stehen werden. · Beispiel russische Aktien (Ölaktien): Diese verloren im Zuge der Rubelabwertung im Herbst 1998 satte 80 %, erholten sich dann aber wieder, um von 1999 bis heute um zig tausend Prozent zuzulegen. Anders ausgedrückt: Bevor die russischen Aktien zu einer gewaltigen Megahausse durchstarteten, kam es vorher erst zu einem gewaltigen Einbruch. · Unsere Endziele: Gold 6.000 USD/ Silber 400 USD: Bei den aktuellen Edelmetallnotierungen (Gold: 866 USD; Silber: knapp 17 USD) ist klar, dass noch eine extreme Wegstrecke des Geldverdienens vor uns liegt, bis unsere bereits vor langem genannten Zielzonen erreicht werden. Es ist klar, dass die breite Masse nicht glaubt, dass Gold und Silber auf diese Niveaus laufen werden. Genauso wäre man im Jahr 1976 (bei Goldpreisen knapp oberhalb von 100 USD) für verrückt erklärt worden, wenn man prognostiziert hätte, dass Gold Anfang 1980 bei 850 USD je Feinunze notieren würde. Genauso sollte aber auch klar sein, dass es wenig Sinn macht, Edelmetall- und Explorerwerte jetzt (analog zu der Situation im Jahr 1976) zu verkaufen. Warum jetzt aus dem Sektor aussteigen, welcher in den kommenden Jahren mit den stärksten Kurssteigerungen von allen Branchen aufwarten dürfte? · Der Kostenfaktor: Die Kosten für die Exploration (Strom, Energie, Transport, Maschinen etc.) sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen und haben einen Großteil des Goldpreisanstieges aufgezehrt. Wir prognostizieren jedoch, dass sich die Aufwärtsbewegung des Goldpreises ab der zweiten Jahreshälfte 2008 stark beschleunigen wird und dass die Explorationskosten mit den zu erwartenden Kursschüben des gelben Metalls in keinem Fall mithalten werden. · Gigantische Ressourcen- und Reservenausweitungen zu erwarten! Im Jahr 2009/10 dürften wir beim Gold eher an der Marke von 2.000 USD als an der Marke von 1.000 USD stehen. Die automatische Folge: Gewaltige Vorkommen, die bei den heutigen Goldpreisen nicht abbaubar sind, werden in naher Zukunft urplötzlich abbaubar (analog zu der Situation Ende der 70er Jahre!). Erst zu diesem Zeitpunkt wird der Explorersektor allmählich für die breite Öffentlichkeit interessant. Auch hier gilt: Man muss diese Situation (siehe 1976!) bereits im Vorfeld erkennen, sich bereits heute mit fundamental hochwertigen Explorertiteln eindecken, um am Ende zu den Gewinnern gehören zu können.
· Der Markt glaubt derzeit, dass die Explorer in den kommenden Jahren keine Finanzierungen mehr bekommen werden. Diese Aussage kann man so formulieren, weil die Explorer derzeit so bewertet sind, als wenn sie in den kommenden Jahren nicht in Produktion gehen können. Auch hier halten wir dagegen: Bei künftigen Goldpreisen oberhalb von 2.000 USD je Feinunze (und später oberhalb von 4.000 USD) werden Finanzierungen problemlos zu bekommen sein. Man sollte bedenken, dass sich die Banken (wie fast alle Menschen) extrem prozyklisch verhalten: Wer Millionen oder gar Milliarden sein Eigen nennt, bekommt Kredite nur so hinterher geworfen (obwohl er gar keine bräuchte!), wer aber 15.000 € Kredit für ein Auto braucht, aber kaum etwas verdient, bekommt nichts. Aber auch die Kreditbearbeiter in den Banken haben Augen im Kopf und werden deshalb bereit sein, bei in naher Zukunft explosionsartig in die Höhe schießenden Goldnotierungen an Explorergesellschaften mit werthaltigen Liegenschaften Kredite zu verteilen.
Dieser Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung von Orsus Consult GmbH aus einem Update des Börsenbrief Rohstoffraketen übernommen. Deutschlands erfolgreichster Börsenbrief zu Rohstoffen und Explorationsaktien ist im Abonnement erhältlich. Weitere Informationen finden Sie auf http://www.rohstoffraketen.de/ |