Nichts als Greenwashing? Umweltschutzverbände sind unzufrieden mit Ergebnissen des Klimagipfels 12.12.2011 - 13:12
Nichts als Greenwashing? Umweltschutzverbände sind unzufrieden mit Ergebnissen des Klimagipfels © unzufrieden mit den Klimaverhandlungen: Olaf Tschimpke, NABU-Präsident
"Ein schwaches Kyoto II und ein vages Mandat für ein neues Klima-Abkommen - Wer dieses Ergebnis als großen Erfolg verkauft, betreibt Greenwashing", - harte Worte für den Klimagipfel aus dem Mund von Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). "Die rechtlichen Vereinbarungen sind schwach und die Zusagen für die CO2-Reduzierung reichen nicht aus - so ist das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, nicht erreichbar", so Tschimpke weiter.
Als "großen Erfolg für den Klimaschutz" bezeichnete hingegen Bundesumweltminister Norbert Röttgen das Ergebnis der Konferenz. "Das Durban-Paket ist ein qualitativer Sprung nach vorne. Wir haben jetzt das Fundament und die Dynamik für ein internationales Klimaschutzabkommen erreicht, das erstmalig für alle gilt", meint Röttgen.
Dabei ist gerade die Tatsache, dass die neuen Beschlüsse in der Tat nicht für alle Länder gelten für die Umweltorganisationen ein rotes Tuch. Denn zwar wird das Kyoto-Protokoll fortgeschrieben, allerdings gelten die Emissionsgrenzen aus dem Protokoll nicht für die USA und China. Dabei sind gerade diese Länder für den Großteil der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Auch haben Kanada, Japan und Russland in Durban erklärt, bei der zweiten Verpflichtungsperiode nicht mehr dabei sein zu wollen. So würden die Emissionsgrenzen vorwiegend für EU-Länder gelten, die zusammen rund 16 Prozent der Treibhausgasemissionen verantworten, während die Länder, die an ihrer Klimapolitik tatsächlich etwas ändern sollten, nicht in die Pflicht genommen werden.
Für Greenpeae sind die Beschlüsse in Durban deshalb ein herber Rückschlag für den Klimaschutz. "Mit diesem Fahrplan für ein Weltklimaabkommen werden sich Blockierer wie die USA, aber auch die großen Schwellenländer wie China und Indien aus der Verantwortung ziehen können", sagt Martin Kaiser, Leiter Internationale Klimapolitik von Greenpeace. "Angesichts des schwierigen Verhandlungsverlaufes wäre es besser gewesen, die Klimakonferenz hätte keine Beschlüsse gefasst, sondern im neuen Jahr so lange weiter verhandelt, bis ein wirklich gutes Ergebnis erzielt worden wäre", so Kaiser weiter.
Julia Niewöhner, facunda green AG
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