Die Schwachpunkte des KGV Obwohl die Berechnung des KGV so einfach ist, so birgt diese Kennzahl durch einige Schwachpunkte:
Die Gewinnschätzungen der Analysten sind in bestimmten Marktphasen unbrauchbar. An konjunkturellen Wendepunkten passen sich die Analystenschätzungen zeitlich nur verzögert an. Signalisieren zum Beispiel die Frühindikatoren eine konjunkturelle Abschwächung, so preisen die Börsianer die verschlechterten Gewinnaussichten gleich ein. Die Kurse fallen. Die Analysten benötigen für die Berücksichtigung der Frühindikatoren in ihren Schätzungen doch eine gewisse Zeit. Das KGV lässt sich überhaupt nicht anwenden, wenn ein junges Unternehmen bislang nur Verluste macht oder ein etabliertes zwischendurch ein oder mehrere Verlustjahre hinnehmen muss. Die Spielräume bei der Gewinnermittlung sind hoch. Zum Beispiel kann das Unternehmen mit der Bildung bzw. der Auflösung stiller Reserven sowie durch die Gewährung großzügiger Zahlungsziele Gewinne bis zum gewissen Grad manipulieren. Für das KGV zählt der Gewinn pro Aktie abzüglich Sondereffekte, Steuern, konzernfremde Gewinnanteile und Zinsen. Aber oft lässt sich in den Quartals- und Halbjahresberichten nicht erkennen, von welchem Gewinn die Rede ist - ob von einem Brutto-Gewinn, EBIT, Gewinn vor Steuern und Zinsen, EBT Ergebnis vor Steuern, EAT Gewinn nach Steuern und EBITDA Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Auf den Webseiten der Finanzportale lässt sich meistens nicht feststellen, auf welchem Gewinn und Aktienkurs die Ermittlung des KGV beruht. Das aktuelle Leitzinsniveau beeinflusst die Gewinne der Aktiengesellschaften. Senkt die Notenbank die Zinsen, so verringern sich die Finanzierungkosten der Unternehmen. Die Gewinne und das KGV steigen. Im umgekehrten Fall sinken sie. |