Rätselraten um Siemens-Sparte: Lösung am Wochenende? Zerschlagung oder Sanierung von SBS
München - Siemens-Chef Klaus Kleinfeld hat sich offenbar davon verabschiedet, den Krisenbereich SBS als Ganzes zu sanieren. Ein Teil davon wird angeblich nun verkauft, ein zweiter in eine Partnerschaft gebracht. Der Münchner Technologiekonzern steht wohl unmittelbar vor einem Teilverkauf seiner Krisensparte SBS.
15 000 Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft
Schon nächste Woche könnte der Verkauf des hoch defizitären-Wartungsgeschäfts für Computer, Drucker und andere Hardware an die Tochter Fujitsu Siemens Computers (FSC) verkündet werden, will die "Süddeutsche Zeitung" erfahren haben. "Kein Kommentar", heißt es dazu seitens Siemens und Europas führendem Computerhersteller FSC, an dem die Münchner zur Hälfte beteiligt sind.
"Die Partnersuche für die Wartungssparte ist weit fortgeschritten", wissen dagegen Siemens-Betriebsräte. "Wir wollen da raus", heißt es an anderer Stelle im Konzern. Ob ein Verkauf dieses SBS-Teils an FSC beschlossene Sache ist, habe das Management aber nicht mitgeteilt. Analysten halten den Teilausstieg für wahrscheinlich. "Wichtig ist, dass die Verluste rauskommen und zwar ganz", meinte Theo Kitz, Siemens-Experte beim Bankhaus Merck Finck. Beim Verkauf des Wartungsgeschäfts wäre das der Fall. Denn das ist hauptsächlich für die 690 Millionen Euro Betriebsverlust von SBS im Geschäftsjahr 2004/05 verantwortlich.
Konzernchef Klaus Kleinfeld hat dem Bereich deshalb bis Mitte 2007 ein Sparpaket über 1,5 Milliarden Euro verordnet, das global 5400 Stellen kostet. Siemens werde die aus drei Sparten bestehende Tochter SBS "als Ganzes auf Vordermann" bringen, hatte er dem Personal zugleich versprochen. Diese Zusage wäre mit einem Teilverkauf an FSC hinfällig.
Kleinfeld steht bei SBS unter Zeitdruck, weil er für alle Siemens-Bereiche bis Mitte 2007 verbindliche Zielrenditen versprochen hat. Die tiefrote SBS ist davon am weitesten entfernt. Wird der Bereich zerlegt und aufgelöst, wäre das Renditeziel dafür hinfällig. Diesen Weg hat der Siemens-Chef jüngst bei der ebenfalls renditeschwachen Logistiksparte gewählt. Wann er sich zu einer Entscheidung über SBS durchringt, wollen Konzernsprecher nicht abschätzen.
Diesen Samstag will er dem Vernehmen nach in London Analysten über die Lage bei SBS informieren. Ihnen gegenüber zeigte sich Kleinfeld zuletzt gesprächiger als in der Öffentlichkeit.
Deshalb bringt das Wochenende vielleicht Klarheit. SBS beschäftigt weltweit 39 000 Frauen und Männer. In Deutschland rätseln 15 000 Mitarbeiter von SBS über ihre Zukunft.
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