GCI Management: Option auf eine freundliche Börse 00:03 07.08.06
Unsere Value-Empfehlung GCI Management (WKN 585 518) hat sich noch nicht wie gewünscht entwickelt. Dies ist insofern besonders erstaunlich, da die Münchner Management- und Investmentgesellschaft mittlerweile mit Hansen Sicherheitstechnik sowie Driver & Bengsch gleich zwei Unternehmen aus ihrem Beteiligungsportfolio innerhalb von fünf Wochen erfolgreich an die Börse führte. Ein 2006er KGV von 6 kann nur bedeuten, dass der Kapitalmarkt dem weiteren Erfolg von GCI nicht zu trauen scheint. Diese Erwartung entbehrt allerdings jedweder Grundlage, wenn man sich den Track Record der Münchner ansieht. Und weitere Projekte sind in der Pipeline. Weiterer Zukauf Gerade erst in den vergangenen Tagen meldete GCI, dass man über die vollständige Tochter GCI BridgeCapital mehrheitlich die Hanhart GmbH & Co. KG übernehmen wolle. Mit der Hanhart GmbH wird eine im Jahr 1882 gegründete, unabhängige deutsche Uhrenmanufaktur erworben. Die Gruppe ist für mehrere herausragende Entwicklungen in der Vergangenheit bekannt, so etwa die ersten Stoppuhren in den 1920ern, Fliegeruhren in den 30ern und schließlich die originalgetreue Fertigung der legendären Chronographen in den 90ern. Die gesamte Bewertung von Hanhart macht im GCI-Portfolio jedoch nur ca. 1,5 Mio. Euro aus. Starke Zahlen Die mit Abstand größte Beteiligung der Münchner ist allerdings Pfaff Industriemaschinen, die GCI Ende 2005 als Sanierungsfall für einen Pfifferling übernommen hatte. Dank dieser Übernahme verzehnfachte sich der GCI-Umsatz im 1. Quartal 2006 auf 25,3 Mio. Euro, während sich das EBIT auf rund 3,9 Mio. Euro verdoppelte. Gleichfalls der Periodengewinn, der nach 0,27 Euro im Vorjahreszeitraum nun bei 0,50 Euro lag. Die liquiden Mittel erhöhten sich auf 26,5 Mio. Euro, nach 0,9 Mio. Euro vor einem Jahr. Dies muss vor dem Hintergrund einer aktuellen Marktkapitalisierung von 91 Mio. Euro gesehen werden. Nach den beiden Börsengängen von Driver & Bengsch sowie Hansen in den letzten beiden Monaten dürften die liquiden Mittel inzwischen sogar noch darüber liegen. Vieles hängt an Pfaff Gerade Pfaff ist es, die nun für Phantasie sorgt. Pfaff allein dürfte ungefähr eine Bewertung von 70 Mio. Euro auf die Waage bringen. Das Börsenumfeld seit Mai vereitelte bis dato allerdings einen Börsengang des Traditionsunternehmens. Nur bei einer Besserung des Börsenklimas sollte man noch in diesem, ansonsten im nächsten Jahr damit rechnen. Völlig unklar ist, weshalb das Beteiligungsportfolio von GCI, das mindestens 120 Mio. Euro (knapp 18 Euro je Aktie) schwer sein dürfte, wenn man die Werte der Einzelbeteiligungen konservativ zusammenrechnet, an der Börse nur mit 75 % dieses Net Asset Values bewertet wird. Gute Hand bewiesen Unter dem Strich wird GCI im laufenden Jahr von der mehrjährigen Vorarbeit, bei der man in den letzten zwei, drei Jahren Gespür und geschickte Hände bewiesen hatte, profitieren. Hier zu Lande sind Beteiligungsverkäufe bis zu einer Obergrenze steuerfrei, grünes Licht also für Beteiligungsgesellschaften und ihre Exits. Um so besser für GCI, wenn eine große Differenz zwischen An- und Verkaufspreis liegt, wie es bei Sanierungsfällen nun mal nicht ungewöhnlich ist. Da sich die Gesellschaft auf Projekte konzentriert, die sich in einem fortgeschrittenen Turnaround befinden, bleibt das Risiko überschaubar. GCI arbeitet zudem eng mit Kroll zusammen, einem weltweit tätigen amerikanischen Spezialisten für interessante Sanierungsfälle. Auf diese Weise profitieren die Deutschen von der Expertise und können bei lukrativen Turnaround-Situationen zupacken. Niedrige Bewertung Nach der Hauptversammlung am 28. Juli werden übrigens mal wieder Gratisaktien herausgegeben, um den Handel liquider zu gestalten. Für je drei Papiere erhält der Investor eine neue Aktie. Umgekehrt wird sich der Gewinn je Aktie ca. um 10 % erhöhen, weil GCI eigene Papiere zurückkauft, und zwar bis zu 10 % der ausstehenden Anteilsscheine. Insgesamt rechnen wir bei GCI für 2006 mit bis zu 6 Kapitalmaßnahmen einschließlich Listings. Eine genaue Ertragsschätzung ist daher nicht möglich, da allein der Börsengang von Pfaff das 2006er Ergebnis sehr maßgeblich beeinflussen würde. Auf Basis konservativer Schätzungen ergibt sich für 2006 ein KGV von 5,8. Je nachdem, ob der Exit bei Pfaff 2006 oder 2007 erfolgt, wäre entsprechend das diesjährige Ergebnis höher oder aber das für 2007. Fazit Es bleibt bei unserer Ersteinschätzung: Die Börse traut der Nachhaltigkeit der Geschäftsentwicklung bei GCI noch nicht so richtig. Anders ist eine Bewertung mit nur 75 % des Net Asset Values der Beteiligungen nicht zu erklären. Als realistisches erstes Kursziel ergeben sich damit 18 bis 20 Euro. In einem guten Börsenumfeld dürften die Aktien wie ein „Call“ wirken, da die Beteiligungswerte mitsteigen. Angesichts von 30 % Kurspotenzial allein bis zum Fair Value (innerhalb eines nicht mehr guten Marktumfelds) können wir GCI weiterhin unbesorgt empfehlen. Quelle: www.performaxx-anlegerbrief.de. Gruß Moya |