News - 07.02.08 13:53 SG braucht schnell viel Geld
Das Board der Société Générale berät über eine Kapitalerhöhung um 5,5 Milliarden Euro. Damit will sich die gebeutelte Bank gegen Angriffe von Konkurrenten wehren. Einige Anteilseigner haben ihre Unterstützung schon zugesagt - doch werden die Mitarbeiter, die sieben Prozent an der Bank halten, auch neue Aktien kaufen?
PARIS. Die französische Großbank Société Générale (SG) drückt bei der geplanten Kapitalerhöhung aufs Gas. Gestern beriet der Verwaltungsrat die Details der Aufnahme von 5,5 Mrd. Euro, hieß es aus Finanzkreisen. Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Es wird indes erwartet, dass die von Daniel Bouton geführte Bank noch diese Woche die Kapitalerhöhung und die Preis-Spanne ankündigt. Die Zeichnungsfrist dürfte erst nach dem 21. Februar beginnen, also nach der Veröffentlichung der zertifizierten Jahresergebnisse. Die Bank wollte auf Anfrage nichts dazu sagen.
"Je schneller die Bank ihr Kapital verstärkt, desto schwieriger ist sie zu übernehmen", meint ein Pariser Bankenanalyst. Denn nach einer gelungenen Kapitalaufnahme müsste ein Angreifer einen höheren Preis zahlen. Neben dieser Abwehrfunktion hat die Kapitalstärkung zum Ziel, die Verluste aus den nichtautorisierten Zockereien des Ex-Händlers Jérôme Kerviel auszugleichen. Seine Index-Spekulationen haben die Bank 4,9 Mrd. Euro gekostet.
Übernahme-Phantasien haben gestern erneut den Kurs der Aktie um fünf Prozent nach oben getrieben. Diesmal wurde die Großbank HSBC als möglicher Käufer genannt. HSBC wollte dazu keinen Kommentar abgeben. Crédit Agricole soll laut "Le Monde" schon beim Staatspräsidenten die Bereitschaft signalisiert haben, im Falle der Attacke eines Ausländers als weißer Ritter aufzutreten. Dabei wolle die Bank aber Partner hinzuziehen. Als Verbündeter gilt BNP Paribas, beide Häuser könnten die Société Générale unter sich aufteilen. Dank dieser Spekulationen notiert die SG-Aktie mittlerweile um 83 Euro und hat damit wieder Kursniveaus erreicht wie vor Bekanntwerden des Händler-Skandals.
Die SG-Aktie bleibt indes sehr volatil. Dies erschwert den Verantwortlichen die Festsetzung einer Preisspanne für die neuen Aktien. Um den Erfolg der Kapitalstärkung zu garantieren, rechnen Analysten mit einem kräftigen Preisabschlag. Die Rede ist von 20 bis 30 Prozent bzw. eine Spanne von 55 bis 65 Euro. Im Gegenzug darf der Preis nicht zu niedrig ausfallen, denn dies würde den Kurs der existierenden Aktien drücken - am Ende könnte dies dazu führen, dass die Bank trotz verstärktem Kapital weniger an der Börse wert ist als vor der Kapitalerhöhung; und wäre so verwundbarer denn je.
Von den Aktionären der Société Générale haben bereits der Versicherer Groupama (3,5 Prozent) sowie die Staatsbank CDC und ihre Filiale CNP (2 bzw. 1,4 Prozent) ihre Unterstützung zugesagt. Fraglich ist, ob die Beschäftigten gemäß ihres Anteils von sieben Prozent neue Aktien kaufen werden.
Quelle: Handelsblatt.com
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