Was ist die Commerzbank wert?

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neuester Beitrag: 05.04.13 18:48
eröffnet am: 08.11.11 16:27 von: fuzzi08 Anzahl Beiträge: 3508
neuester Beitrag: 05.04.13 18:48 von: VerkaufeNIX Leser gesamt: 521275
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17.11.11 16:43
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11820 Postings, 7422 Tage fuzzi08der Wirtschafts- und Finanzkrieg

ist die eigentliche Ursache der Schuldenkrise, der Eurokrise und der Bankenkrise. Das habe ich mehrfach geschrieben.

Wer sich mit der Bankenkrise und ihren Ursachen auseinandersetzen will, muss also da anfangen, wo alles seinen Anfang nahm: bei den USA. Dort hat das Schneeballsystem der stetig aufgewerteten Immobilien eine Nachfrage induziert, die auf nichts als Luft beruhte: die stetig wachsenden Preise ermöglichten stetige Nachbeleihungen (ein Hypothekensystem wie bei uns gibt es dort nicht); diese Nachbeleihungen wurden in den Konsum gesteckt, also einen Konsum auf Pump, der mit leerer Luft "besichert" war. Wie wir wissen, war das Platzen der Immobilienblase die Folge und deren Folge war die Subprimekrise, die 2008 virulent wurde.

Die USA begegneten der nachfolgenden Kreditkrise mit immer neuen Mengen an gedrucktem Geld, lebten ihr "Fiat Money". Billionen um Billionen wurden seither gedruckt. Reformen indes sind ausgeblieben; die schwache Wirtschaft, deren Morbidität schonungslos zutage trat, verhinderte es. Gleichzeit drohte der Dollar als Leitwährung abzukippen. Für die USA war das insofern äußerst bedrohlich, als sie bisher fast ausschließlich in ihrer eigenen Währung verschuldet waren. Von dieser Währung konnten sie aber jederzeit beliebig viel reproduzieren - durch Anwerfen der Druckerpressen.
Wären nun plötzlich größere Warenströme in anderen Währungen abgerechnet worden, hätten sich die USA in fremde Währungen verschulden müssen- oder eben immer schlechtere Kurse für ihre fauligen Dollars in Kauf nehmen.
Da weder das eine noch das andere akzeptabel war, begann man, den Hauptgegner ins Visier zu nehmen: den Euro. Der Euro repräsentiert nämlich gleichzeitig 60% des Währungskorbs, mit dem der Dollarindex berechnet wird.

Mit Hilfe der US-Ratingagenturen entdeckte man "plötzlich", dass die Europäer hoch verschuldet waren, was die ganzen Jahre zuvor offenbar niemand bemerkt haben will...
Also begann man, ständig gegen bestimmte europäische Länder zu prügeln, auch wenn diese weniger hoch oder kaum höher verschuldet waren, als die USA selbst (100% des BIP): Frankreich (83%), Spanien (65%), Portugal (105%), Italien (119%).
Diese Angriffe werden seither ständig wiederholt, was zur Folge hat, dass die dortigen Staatsverschuldungen schon alleine deswegen steigen, weil die Refi-Zinsen (für Staatsanleihen) stetig steigen.

In der Folge leiden die Volkswirtschaften der betroffenen Staaten, weil sie gezwungen werden, sich kaputt zu sparen. Kehrt Ruhe ein, weil Sparbeschlüsse gefasst worden sind, folgen sofort neue Breitseiten. Wenn es gilt, die Schwäche des Gegners in einer besonders heiklen Situation zu nutzen, ist man sich nicht zu schade, zur Not auch zu den schmutzigsten Mitteln zu greifen und eben Lügen zu verbreiten, die man hinterher schulterzuckend als "Computerirrtum" zurücknimmt

All das gehört zum Portfolio des schmutzigen Finanzkriegs und wir sollten uns darauf einstellen, dass er immer neue Blüten treiben wird. Solange das so ist, wird es auch keine Ruhe geben an den Finanzmärkten; und solange das so ist, werden die Banken unter Druck stehen.

Ich habe mehrfach Folker Hellmeyer zitiert und bemerkt, dass Hellmeyer gewisse Rücksichten zu nehmen hat und die volle Wahrheit nicht so aussprechen kann, wie ich es hier tue. Heute hat Folker Hellmeyer aber Klartext gesprochen: zum ersten Mal nimmt er das Wort "Finanzkrieg" in den Mund und spricht von einem "Kesselteiben gegen die Reformländer der Eurozone". Sein Resummée:
"Man gefährdet ganze Volkswirtschaften, Gesellschaften und im Zweifelsfall die Stabilität der politischen Systeme. Diese Spekulation ist vergleichbar mit einem Finanzkrieg.
Aktuell verliert die Eurozone trotz bester Fundamentaldaten im Vwergleich zu den USA, Japan und Großbritannien latent Schlachten.
...
Ein Auseinanderbrechen der Eurozone bedeutet übrigens (...) eine Unterwerfung unter die Machtachse NY-London, die für die wesentlichen Fehlentwicklungen der letzten 20 Jahre verantwortlich zeichnet - "Food for Thought!"
Hellmeyer schließt mit einem vernichtenden Urteil:
"Die katastrophalen Fakten der poltischen Paralyse der USA, werden von den Ratingagenturen (...) nicht ansatzweise diskontiert.
Derartige Assysmetrien in der Bewertung ergeben sich NIE OHNE GRUND. Sie sind NIEMALS ZUFALL. Sie müssen in der Stringenz der Abfolge der letzten 18 Monate als Politikansatz klassifiziert werden.
Im vorigen Absatz wurde der Begriff "Finanzkrieg" thematisiert. Krieg ist nicht mehr und nicht weniger als die ultimativste Form von Politik."

Ich empfehle Hellmeyers Artikel als Pflichtlektüre. Hier nachzulesen:
http://www.goldseiten.de/content/marktberichte/...e.php?storyid=17910  

17.11.11 16:45

1011 Postings, 7030 Tage der_matze1 + 1 ist an der Börse

-1 + 3 (oder so ähnlich)

Stammt von irgend so einem klugen Altmeister, der sich schlafen gelegt hat.  

17.11.11 17:23
1

11820 Postings, 7422 Tage fuzzi08griechische Früchtchen

Eben gelesen:
"Griechische Bank bringt 700 Millionen ins Ausland
Die vormals private Proton Bank soll 700 Millionen Euro ins Ausland gebracht, bevor sie mit 900 Millionen Euro Rettungsgeldern aufgefangen wurde.
Die ehemals private griechische Proton Bank soll im großen Stil Geld ins Ausland geschafft haben. Die Athener Staatsanwaltschaft untersucht seit Monaten den Fall der Bank, für deren Kauf der griechische Staat den Rettungsschirm EFSF angezapft hatte."

Näheres siehe hier:
http://www.welt.de/wirtschaft/article13722160/...nen-ins-Ausland.html  

17.11.11 17:23
2

1011 Postings, 7030 Tage der_matze@Wirtschafts- und Finanzkrieg

Das wird dann aber ein Blitzkrieg werden müssen. Spätestens im Sommer 2012 ist der Krieg vorbei.

Bis dahin muss man sich in Geduld üben, selbst wenn der charttechnische Widerstand bei 1,45 fallen sollte. Wenn ich als große amerikanische Investmentbank Commerzbankaktien kaufen wollte, würde ich die Aktie zwingend unter diesen Widerstand drücken, ganz einfach, um noch möglichst viele Aktien möglichst billig einzusammeln. Wenn nicht jetzt, wann dann?  

17.11.11 17:30

305 Postings, 4898 Tage gg77fuzzi

das der sogenannte wirtschafts und finanzkrieg die eurokrise und bankenkrise sehr stark verstärkt hat, da bin ich bei Dir. Die hohen Schulden haben wir uns aber schon selber eingebrockt, wie Dein Satz

'

Mit Hilfe der US-Ratingagenturen entdeckte man "plötzlich", dass die  Europäer hoch verschuldet waren, was die ganzen Jahre zuvor offenbar  niemand bemerkt haben will...'

postuliert. Von mir aus kann man sagen das die Ratingagenturen den Finanzsog der Schuldenkrise verstärken. Aber Ursache und Wirkung sollten wir schon nacheinander abarbeiten.

Klar treiben die USA mit Ihrer Philosophie des Gelddruckens ein übles Spiel. Der Wettbewerbsvorteil gegenüber dem alten Europa ist dadurch ja nicht ganz unerheblich.

 

17.11.11 17:34

25 Postings, 6044 Tage k1739Ohne Worte...

Das kann man mit Logik und Hintergrundwissen nicht erklären! Wo is da mal nen Boden?  

17.11.11 17:41
1

11820 Postings, 7422 Tage fuzzi08gg77, es geht ja auch nicht nur

um die Schulden an sich, sondern wie sie kommuniziert und rezipiert werden und wie sie im Rahmen der "Kriegsführung" instrumentalisiert werden. Und es geht um die Einäugigkeit der mächtigen Ratingagenturen. Wären sie wirklich neutral, müssten sie nämlich
-auch die USA zurückstufen
-berücksichtigen, dass die Europäer hart an Reformen arbeiten
-berücksichtigen, dass von Reformen in den USA nicht ansatzweise die Rede ist

Ferner hätten diese Agenturen zB Italien bereits vor 10. 8, 5 oder 3 Jahren zurückstufen müssen, denn seit dieser Zeit ist die Verschuldung in % des BIP nahezu unverändert.
Dass gerade jetzt losgeprügelt wird, ist parteilich und politisch motiviert und in der Sache nicht richtig, denn ein Downgrade ist doch wohl dann angesagt, wenn die Gefahr aufzieht und nicht wenn sie bereits virulent ist.  

17.11.11 17:44

11820 Postings, 7422 Tage fuzzi08matze, das mit dem Kriegsende

im Sommer 2012 musst Du mir erklären.
Hat doch am Ende nix mit der Fussball-EM zu tun...? (*grübel)  

17.11.11 17:52

305 Postings, 4898 Tage gg77das thema

dürfte 2013 die USA auch wieder einholen, wenn sie eine neue Schuldenobergrenze beschließen müssen und durch die Häuser bringen müssen.... Mal schaun wie sich die rating agenturen verhalten.

am 23. november gibts hier ja noch ein wichtiges Datum zu den aktuellen politischen Wirrungen der USA. mal gucken ob das aufgrund der eurokrise total untergeht. Es dürfte der USA entgegenkommen....

 

17.11.11 19:31

11820 Postings, 7422 Tage fuzzi08die Druckmaschinen laufen sich warm

Wenn man sich in Europa umhört, sieht man nur noch den einen Ausweg aus der Krise: die EZB muss beginnen Geld zu drucken und Anleihen im großen Stil aufkaufen - auch um den Preis einer anziehenden Inflation. Dieser Lösung kann man einen gewissen Charme nicht absprechen, da sie -ähnlich wie die Intervention der Schweizer Notenbank zugunsten der Parität des Schweizer Frankens- der Spekulation den ko. Schlag versetzen würde.

Auch Jens Erhardt ist dieser Meinung. Sein Interview im HaBla ist hier zu lesen:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/...uss-geld-drucken/5856584.html

Ganz ohne Hintergedanken befürworte ich das nicht: käme es dazu, würden die Kurse der Banken explodieren, denn die milliardenschweren Abschreibungen wären Schnee von gestern.  

17.11.11 20:06
1

1945 Postings, 5496 Tage RandfigurFitch traut Italien "positive Überraschung" zu!

Antrittsrede des Premiers: Fitch traut Italien "positive Überraschung" zu | FTD.de
Mit einer Blut-, Schweiß- und Tränenrede bereitet der neue Regierungschef Monti sein Land auf tiefe Einschnitte vor. Die Ratingagentur warnt vor ...
 

17.11.11 20:47
1

1945 Postings, 5496 Tage RandfigurZwei Modelle der IIF zum Schuldenschnitt

Der IIF schlägt dem Zeitungsbericht zufolge zwei Modelle vor.

Im ersten müssen die griechischen Banken nur auf 37 Prozent ihrer Forderungen verzichten, während es für die ausländischen Gläubiger 50 Prozent bleiben. Dafür können sie ihre restlichen Forderungen in neue, vom Euro-Rettungsfonds EFSF bis zu einem Höchstbetrag von knapp 30 Milliarden garantierte Anleihen mit einer Laufzeit von 22 Jahren umtauschen.

Im zweiten Modell akzeptieren alle Gläubiger einen Abschlag von 50 Prozent. Den Rest tauschen sie in eine von der EFSF ebenfalls bis 30 Milliarden Euro abgesicherte Anleihe mit 30 Jahren Laufzeit.

Dallara erwartet, dass sich am Ende ein Vorschlag durchsetzt, der sich auf alle Gläubiger bezieht. Weitere Details nannte er nicht. Er betonte aber, dass der Schuldenschnitt für Griechenland ein Einzelfall sei. Ein ähnliches Vorgehen für andere Euro-Krisenländer schloss er aus. Er hofft, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Bemühungen im Kampf gegen die Schuldenkrise fortsetzen werde. 

Quelle: www.faz.net/aktuell/wirtschaft/...rschlag-der-banken-ab-11532288.html

 

17.11.11 20:51
3

1011 Postings, 7030 Tage der_matzeZur Equity-Tier-1-Quote

Auf Seite 2 des Quartalsberichts 3/2011 führt die Commerzbank die Kennzahlen auf. Unter Equity-Tier-I-Quote (im Folgenden ET1-Quote) listet sie 8,6 %* auf.

In der zugehörigen Fußnote 5 wird angeführt, dass sich die  ET1-Quote als Quotient aus dem harten Kernkapital und den risikotragenden Aktiva ergibt.

Die Risikoaktiva werden auf derselben Seite mit 244,2 Mrd. Euro beziffert.

Damit würde sich das harte Kernkapital zu 21 Mrd. Euro berechnen.

Die zu 9 % fehlenden 0,4 % entsprechen somit ziemlich genau 1 Mrd. Euro.

Um auf die geforderte ET1-Quote von 9 % zu kommen, müsste die Commerzbank also rund 1 Mrd. Euro an Kernkapital aufbringen oder die Risikoaktiva auf 233 Mrd. Euro senken. In der Praxis dürfte es eine Kombination beider Maßnahmen sein.

Sehe ich es richtig, dass somit die 3 Mrd., die die Commerzbank laut vorläufigem** EBA-Bericht benötigen soll, um auf eine ET1-Quote von 9 % zu kommen, auf nurmehr 1 Mrd. vom 2. auf das 3. Quartal geschrumpft sind.

Ich bitte um Erläuterung.

----------
*Die ET1-Quote wird übrigens im Q2-Bericht bei rund 239 Mrd. an Risikoaktiva mit 9,1 % beziffert -- vor der 2. Griechenlandabschreibung.

**Mittlerweile sollen es für alle deutschen Banken 10 Mrd. statt der ursprünglich genannten 5,2 Mrd. sein (laut einem Bericht in der Wirtschaftswoche), weil u.a. die Gewinne u.a. der deutschen Staatsanleihen nicht mehr in vollem Umfang gegen die Verluste u.a. der italienischen Papiere aufgerechnet werden dürfen.  

17.11.11 20:54
3

127 Postings, 5341 Tage wassertreterDie Positive Überraschung Italiens ist zu erwarten

Immerhin soll Italiens Staatsvermögen größer als die Schuldenlast sein.
Von daher, sollte dort auch alles hinhauen. Ob nun aber Verbrauchssteuern besser als Einkommenssteuern sind sei dahingestellt (die Diskussion ist auch müssig).  

17.11.11 21:47
1

11820 Postings, 7422 Tage fuzzi08das italienische Staatsvermögen

beträgt laut den kommunizierten Zahlen 180% des BIP. Die Staatsschulden belaufen sich auf 119%. Die Zahlungsfähigkeit Italiens anzuzweifeln halte ich für staatsschädigend, kriminell und bösartig.

Verbrauchssteuern sind in Italien deswegen wohl die beste Steuervariante, weil sie das Ziel (die Hebung von Steuern bei erheblichem Volksvermögen) am besten erreichen. Im anderen Fall (ESt.) wäre entsprechend geringe Arbeitslosigkeit die Voraussetzung; bei den Vermögenden, die gar nicht arbeiten, würde die Besteuerung ins Leere gehen.  

17.11.11 23:21
1

11820 Postings, 7422 Tage fuzzi08Silvio rennt, Spanien flennt

Während Silvio Berlusconi Anstalten macht, sich vom Acker zu schleichen, um sich offenbar nach Tunesien abzusetzen, wo er offenbar dabei ist, sich einen Palast zu kaufen (man gönnt sich ja sonst nichts), spitzt sich offenbar die Lage in Spanien zu.
Wie der SPIEGEL berichtet, fleht der spanische Ministerpräsident Zapatero die Euro-Partner um Hilfe an;

"Es ist ein dramatischer Appell: Spaniens Ministerpräsident Zapatero hat die Euro-Partner um Hilfe in der Schuldenkrise gebeten. Die Europäische Zentralbank müsse eingreifen und "die gemeinsame Währung verteidigen". Zuvor musste sein Land Anlegern Rekordzinsen für neue Kredite bieten..."

Nachzulesen hier:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,798481,00.html  

18.11.11 07:36
1

2978 Postings, 4840 Tage SG70@fuzzi

Die Gegenüberstellung von Staatsvermögen und Schulden in Italien ist etwas schwierig. Es ist immer so, dass das Vermögen sich im Kirsenfall quasi halbiert...
Es ist so wie wenn Du eine Immobilie mit Wert 1 Mio Euro hast und "nur" 700.000 Euro Schulden. Theoretisch hast Du ein Vermögen von 300.000 Euro, aber wenn dein Kredit fällig gestellt wird und die Immobilie zwangsversteigert wird oder Du unter extremen Zeitdruck verkaufen musst, dann bekommst Du eben nur 50 bis 70% des Wertes...

Dann mit der EZB wird kaum eine andere Lösung bleiben, auch wenn sich Frau Merkel und viele Ökonomen (absolut zu Recht!) noch dagegen sperren. Was passiert denn durch den Schuldenschnitt und die Risikoländer Portugal, Spanien, Italien etc. und wer kaufte bisher diese Anleihen? Entweder private, institutionelle Anleger (hauptsächlich Banken und Versicherungen) oder Staaten als Währungssicherung. Private und insitutionelle Anleger werden aus Eigenverantwortung und auch gesetzlicher Vorschriften diese Anleihen nicht oder sehr viel weniger kaufen. Bleiben Staaten wie China, Japan etc. Hier sollte man bedenken, dass Japan und China zunächst die USA stüzen werden, um ihre Absatzmärkte zu erhalten. Wer soll die Neuverschuldung und insbesondere die Refinanzierung der Altschulden übernehmen? Es gibt nur eine Institution mit "unbegrenztem" Aufnahmevermögen und das sind die Notenbanken...  

18.11.11 08:02

1058 Postings, 4974 Tage lehmannsbrotherfuzzi08: wenn ich mich recht erinnere

war das ein Vergleich von Italiens Staatsschulden und den Privaten Vermögenswerten. Die müssten dann aber erstmal durch Enteignung oder Steuererhöhungen abgeschöpft werden. Beides Optionen, auf die die Italiener dankbar reagieren werden.

Findet euch einfach damit ab, dass die Dinge ihren Lauf nehmen werden: Auch Italien wird früher oder später einen Griechenland vergleichbaren Schuldenschnitt verlangen....un auch erhalten. Merkel wirds schon richten.  

18.11.11 08:12
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602 Postings, 4889 Tage AristideSaccardRatingagenturen

Das Positive an dem Kesseltreiben ist aber doch, dass nun in Italien (und anderen Ländern)  im Dutzend Dinge umgesetzt werden können (Rentenalter, Kein Geschlechtsunterschied beim Renteneintritt, Kartelle für Berufsgruppen, Veräußerung von Staatsvermögen, Immobiliensteuer, Schuldenbremse...), für die in der Vergangenheit jede Regierung egal welcher Couleur für auch nur eine der  Maßnahmen gelyncht worden wäre.  

Dass erst die Pistole vorgehalten werden muss, ist bedauerlich, scheint aber in des Menschen Natur zu liegen.

Zur Überheblichkeit besteht aber auch kein Anlass! So soll in Italien der Ladenschluss ausgeweitet werden (wobei ich keine Ahnung habe, wie die derzeitige Regelung ist), bei uns ist auch nicht allzulang her, dass ich mich zwischen pöbelnden Gewerkschaftern durchdrängeln musste, weil ich die Frechheit besaß, nach 18:00 Uhr einkaufen zu wollen.  

18.11.11 09:06
1

11820 Postings, 7422 Tage fuzzi08SG70 & lehmansbrother

es ist für mich jedesmal ein interessantes Erlebnis, wie jeder Versuch, auch nur ein winziges Goldkörnchen im Einheitsbrei der Untergangsvisionen und Negativszenarien zu finden, umgehend den üblichen Reflex auslöst, nämlich das alles in Abrede zu stellen und zu zerreißen.

SG70, Du hast das Argument von den Immobilien gebracht, das dem von der Briefmarkensammlung gleicht, die im Notfall nichts mehr bringt, weil im Notfall eben die Preise im Eimer sind. Das mag stimmen. Aber Du wirst zugeben müssen, dass dieses Argument hohl ist, da Du keinerlei quantifizierende Angaben machen kannst. So beruht dieses Argument auf nichts als einer Vermutung, vermengt mit etwas Alltagserfahrung.
Zu dürr, meine ich. Reden wir lieber über Fakten:

Das italienische Staatsvermögen besteht aus Industriebeteiligungen, Liegenschaften, Immobilien, Währungsreserven, Edelmetallen, Wertpapieren, Forderungen an andere Länder und etlichem mehr, bis hin zu Kunstgegenständen in kaum quantifizierbarer Höhe (vermutlich decken die alleine schon den größten Teil der Staatsschulden ab).

Im September 2011 betrugen die Währungsreserven 131,0 Mrd. Euro. Alleine der Goldbestand von 94,6 to. deckt momentan schon knapp 5% der italienischen Staatsschulden ab.

Mag im einen oder anderen Fall ein Preisverfall eintreten, wenn es zum Schwur kommt, so dürfte das bei einem derartigen Übergewicht von 180 ./. 119 nicht gravierend ins Gewicht fallen.  

Bei allen Staaten der Welt muss man davon ausgehen, dass jegliche Insolvenz nur vorübergehend wäre. Kein Staat ist jemals für alle Zeiten auf der Strecke geblieben. Man erinnere sich an Brasilien.

@ lehmansbrother:
Mit Deiner Vermutung, es handle sich nicht um das Staatsvermögen, sondern um das Privat vermögen, liegst Du falsch. Erst vor wenigen Tagen hat Folker Hellmeyer darauf hingewiesen, dass Italien sowohl ein hohes Staatsvermögen, wie AUCH hohe Privatvermögen hat. Kann auf Goldseiten.de > Autoren > Hellemyer eruiert werden.  

18.11.11 09:18

602 Postings, 4889 Tage AristideSaccard@ fuzzi

kleine Korrektur: Italien hat 2400 Tonnen Gold, die 94,6 MRD € wert sind  

18.11.11 10:04
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11820 Postings, 7422 Tage fuzzi08sorry, AristideSaccard und danke

Du hast natürlich völlig Recht. Ich war auch total verwirrt, als ich die Zahl 94,6 gelesen hatte, da Italien in 2010 noch 2.3xx to. angab und infolgedessen innert kürzester Zeit eine gigantische Menge hätte verkaufen müssen; das wäre natürlich nicht spurlos am Markt vorübergegangen. Kurzum: ich habe gepennt, mea culpa...:-((

Die von Dir berichtete Zahl verdeutlicht übrigens den kompletten Irrsinn der sogenannten "Ratings". Ich halte sie nicht nur für in der Sache falsch, sondern für regelrecht Tatsachen verdrehend und kriminell irreführend.

Wenn die Angaben der EZB stimmen, wonach die Währungsreserven alleine 131,0 Mird. und die Goldreserven 94,6 Mrd. ausmachen, dann würden beide zusammen schon fast das Doppelte der Staatsschulden aufwiegen.

Wie die Ratingagenturen da rechnen, ist mir ein Rätsel. Oder sehe ich da was falsch, evtl. sogar durch die rosarote Brille?  

18.11.11 11:04
3

1011 Postings, 7030 Tage der_matzeFakten, Fakten, Fakten!

Mitunter ist es wichtig, sich an den Fakten zu orientieren:
hartes Eigenkapital: 21 Mrd. Euro (laut Q3/2011, Stand: 30.09.2011)
Marktkapitalisierung: 7,5 Mrd. Euro
Risikoaktiva: 244,2 Mrd. Euro
Equity-Tier-1-Quote (= hartes Eigenkapital/Risikoaktiva): 8,6 %  (laut Q3/2011)  
Um auf 9 % zu kommen, fehlt der Commerzbank danach nur 1 Mrd. Euro an hartem Eigenkapital.

Auf der anderen Seite stehen die Kapitalanforderungen der EBA in Höhe von 3 Mrd. Euro. Diese datieren auf den Commerzbankabschluss vom 30.06.2011 und den Anleihekursen vom 30.09.2011.

Im Zweifelsfall sollte man sich auf die neueren Daten verlassen.

Stellungnahme der Commerzbank zur Veröffentlichung der EBA am 27. Oktober 2011, also noch vor Veröffentlichung der Q3-Zahlen:  „Die Commerzbank hat per Ende Juni 2011 eine Core-Tier-1-Quote von 9,9%. ‚Wir begrüßen, dass die Märkte nun Klarheit über die ab Mitte 2012 geltenden Anforderungen der EBA haben. Banken haben so die Möglichkeit, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die von der EBA geforderte Core-Tier-1-Quote in Höhe von 9% zu erreichen‘, sagt Eric Strutz, der Finanzvorstand der Commerzbank. Für die Commerzbank errechnet die EBA in ihrem Szenario einen Betrag von 2,938 Milliarden Euro. ‚Wir können die geforderte Kapitalquote zum Beispiel durch den Abbau von Risikoaktiva in Nicht-Kernbereichen, den Verkauf von nichtstrategischen Assets oder einbehaltene Gewinne sicherstellen. Eines ist jedoch klar: Wir haben nicht vor, öffentliche Mittel in Anspruch zu nehmen‘, sagt Eric Strutz.

Ad-hoc-Meldung vom 04.11.2011:  „Commerzbank: EBA-Kapitalzahlen noch nicht endgültig FRANKFURT (dpa-AFX) - Der von der europäischen Bankenaufsicht (EBA) errechnete Kapitalbedarf der Commerzbank könnte sich noch verändern. Bis Sonntag müsse er neue Daten abliefern, sagte Finanzvorstand Eric Stutz am Freitag in Frankfurt. Bislang geht die EBA davon aus, dass die Commerzbank ihren Kapitalpuffer um knapp 3 Milliarden Euro aufstocken muss, um bei einer marktgerechten Bewertung der Staatsanleihen auf eine harte Kernkapitalquote von 9 Prozent zu kommen. Nun könnten Steuereffekte den Bedarf senken, sagte Strutz. Es könnte aber auch noch belastende Faktoren geben, wie eine stärkere Abwertung der italienischen Staatsanleihen in den Rechenmodellen. Die Commerzbank will die neuen Kapitalanforderungen vor allem durch eine Reduzierung der Risikoanlagen erreichen./enl/zb/wiz“

 

18.11.11 11:13
1

2629 Postings, 5953 Tage DrShnuggleWährungskrieg - $ vs. € die zwote

Falls es einige noch nicht mitbekommen haben, wir befinden uns hinter den Solidaritätserklärungen der Regierungen längst in einem Wöhrungskrieg zwischen dem Dollar und dem neuen Euro. Die Amis sehen halt ihre Funktion als Weltwährung gefährdet und erkennen momentan die Möglichkeit dem Euro die Souveränität abzuerkennen bzw. diese zumindest zu bezweifeln. Die beste Möglichkeit von eigenen Problemen abzulenken ist auf die Probleme anderer aufmerksam zu machen.
Erinnert Ihr Euch noch an das ewige Wettrüsten und den Wettlauf um den Weltraum mit der Sovietunion? Damit sollte die UDSSR in die wirtschaftliche und finanzielle Überforderung getrieben werden: Mit Erfolg!
Etwas anders und doch erstaunlich ähnlich verhält es sich mit Europa! Nur mit China ist ein ganz anderer Typ mit an den globalen Spieltisch getreten.

@ fuzzi
Du sagst, die EZB hat Währungsreserven von 131 Mrd. und Goldresrven von 94 Mrd. und beide zusammen schon fast das Doppelte der Staatsschulden aufwiegen.
Wessen Staatsschulden, die von Lichtenstein oder Belgien?
Belgien hat schon alleine 342 Mrd. Staatsschulden! (Quelle: Welt in Zahlen)


http://www.staatsverschuldung.de/ausland.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsverschuldung
http://www.welt-in-zahlen.de/laendervergleich.phtml


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Meine Rechtschreibfehler sind übrigens gratis!

18.11.11 11:15
1

191 Postings, 4613 Tage Otto Wilhelm Ossia.Wie bitte?

Was meinst Du damit, fuzzi???

"Wenn die Angaben der EZB stimmen, wonach die Währungsreserven alleine 131,0 Mird. und die Goldreserven 94,6 Mrd. ausmachen, dann würden beide zusammen schon fast das Doppelte der Staatsschulden aufwiegen."

Nach Adam Riese betragen die Reserven Italiens rund 226 Mrd. EUR. Die Verschuldung liegt aber derzeit bei ca. 1.900 (!) Mrd. EUR.



 

 

 

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