Kornwestheim Der Springer-Wirt auf dem Salamander-Areal hat Insolvenz angemeldet. Mit dem Vermieter, der Immovation AG, gibt es einen Streit über die Höhe der Pacht. Von Werner Waldner Die Gäste stehen vor verschlossener Tür, Kunden, die für die kommenden Tage und Wochen Räumlichkeiten reserviert haben, sind in Sorge, weil sie um ihre Veranstaltung fürchten. Am Freitag hat die Springer Fleischereifachgeschäfte GmbH beim Amtsgericht in Aalen Insolvenz angemeldet. Der Stuttgarter Rechtsanwalt Stephan Rüdlin von der Kanzlei Kübler ist zum Insolvenzverwalter bestellt worden.
Zwischen dem Springer-Wirt und dem Eigentümer des Salamander-Areals, der Immovation AG, war es zuletzt zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen - nicht nur hinter verschlossenen Türen. Vor Restaurantgästen und Mitarbeitern sollen sich Immovation-Geschäftsführer Matthias Adamietz und Anita Springer, Ehefrau von Geschäftsführer Roland Springer, lautstark gestritten haben. Hintergrund des Streits: die Pachtforderungen der Immovation AG. Und die sahen - Nebenkosten inbegriffen - zum 1. Dezember einen Steigerung um 1600 Prozent vor. Allerdings: Zuvor hatte der Springer-Wirt die Räumlichkeiten zu extrem günstigen Konditionen gepachtet.
Ein Blick zurück: Im Dezember 2009 hatte Roland Springer das Restaurant vom Caterer Hofmann-Menü übernommen. Aus Lurchis Lunchhouse wurde der Springer-Staiger-Wirt. Den Mietvertrag hatte er mit dem Kölner Investor Vivacon abgeschlossen. Und der war für den Gastronomen ausgesprochen günstig: Er hatte fürs erste Jahr keine Pacht zu zahlen, an Nebenkosten verlangte Vivacon für die knapp 2000 Quadratmeter gerade einmal 1000 Euro. Im Januar 2010 wechselte das Salamander-Areal den Besitzer. Die Immovation AG aus Kassel erwarb die Immobilie und stieg auch in den Pachtvertrag mit Springer ein. Der sah fürs am 1. Dezember 2010 beginnende zweite Jahr des Mietverhältnisses eine an den Umsatz gekoppelte Pacht - mindestens in Höhe von 2500 Euro - vor. Die Immovation AG wollte allerdings auch die wahren Nebenkosten erstattet bekommen: Und die belaufen sich nach Informationen des Kasseler Investors auf 11 200 Euro. Allein die Stromkosten, so Immovation-Sprecher Michael Sobeck, betragen rund 7000 Euro monatlich. Der Vermieter verlangt deshalb seit dem 1. Dezember summa summarum 16 300 Euro im Monat vom Pächter.
Der allerdings verweigert laut Immovation die Zahlung. Mittlerweile sind Springer, der für unsere Zeitung gestern nicht zu erreichen war, die Räumlichkeiten fristlos gekündigt worden, nachdem die Dezember- und Januarpacht nicht beglichen worden sein sollen. Die Immovation AG hat dem Gastronomen, dessen Hauptbetrieb, die Landmetzgerei Springer, von der Insolvenz nicht betroffen ist, eine Frist bis zum 20. Januar eingeräumt. Hat Springer bis dahin nicht die Räumlichkeiten auf dem Salamander-Areal verlassen, könnte es für den Unternehmer aus Aalen richtig teuer werden. Dann will die Immovation AG eine Nutzungsentschädigung in der Höhe der ortsüblichen Miete verlangen. Ein Betrag in Höhe von monatlich 35 000 Euro steht im Raum - inklusive der Nebenkosten und der Mehrwertsteuer.
Für Springer lief das Geschäft in Kornwestheim nicht so, wie er es sich anfangs vorgestellt hatte. 1000 Menschen wollte er täglich in der Kantine verköstigen, gerade einmal ein Viertel davon soll es tatsächlich gewesen sein. Auch den Traum von einem Biergarten konnte sich Springer im ersten Jahr nicht verwirklichen. Das Restaurant lief in den Abendstunden schlecht. Allerdings war es Springer auch gelungen, einige Vereine zu gewinnen, die ihre Versammlungen oder andere Veranstaltungen in den Räumlichkeiten auf dem Salamander-Areal abgehalten haben.
Die Immovation AG schaut sich derweil schon nach einem Nachfolger für den Springer-Wirt um. Interessiert zeigt sich auch die Firma Vernissage, die bereits das Parkrestaurant im Kulturhaus betreibt. Inhaber Rainer Schneider will allerdings die Räumlichkeiten, so wie sie sich derzeit darstellen, auf keinen Fall übernehmen. "Das würde uns in den Ruin treiben." Von der Kücheneinrichtung über die Spülstraße bis zum Gastraum sei das Restaurant völlig überdimensioniert. Es sei auf eine Zahl von täglich über 1000 Gästen ausgerichtet. Das könne dort niemals erreicht werden. Was Schneider an den Räumlichkeiten gefällt: Sie liegen in der Nähe zum Parkrestaurant, wo die Küche eher zu klein ist - besonders dann, wenn nach der Kulturhaussanierung der Saal wieder in Betrieb geht.