In unserer heutigen Zeit der permanenten Unverbindlichkeit kann man sich auf eines noch verlassen: Das Gold-Kartell. Ich kann nicht vorhersagen, welche taktische Karte am heutigen Tag gespielt würde. Aber dass eine gespielt werden würde, war mir am Freitag Abend schon klar.
Ob der Plan nun heisst, den Londoner Edelmetall-Markt mit Zentralbank-Gold zum A.M. und/oder P.M. Fix ("Plan A") zu fluten, den Gold-Preises im COMEX-Derivatehandel nach Schluss des Londoner Handels ("Plan B") zu drücken oder den handelsschwachen Access Handels ("Plan C") auszunutzen - es wird im Prinzip immer das gleiche Handlungsmuster sichtbar: Drückung, wenn es kritisch wird.
Gold hat sich die letzten Tage langsam aber stetig an die kritische Marke von $930 herangearbeitet - trotz aller Gegenwehr des Gold-Kartells. Diese Marke darf nach Ansicht dieser "Marktteilnehmer" nicht fallen, weil sonst der Weg zu Gold $1.000 frei wäre. Zu gross ist die Angst vor dieser psychologisch wichtigen Marke, so dass anscheinend nicht nur einige "Gold Bugs" darin den Untergang des Papier-Geldsystems sehen. Sondern auch die hinter dem Gold-Kartell stehenden Kräfte. Zu labil ist anscheinend immer noch die Lage des Banken-Systems, trotz aller angeblichen "Green Shoots", die vor allem die Politiker nebst Notenbanker als Signal des Endes der Krise sehen.
Die Nachfrage aus den klassischen Gold-Nachfrageländern wie Indien zieht wieder kräftig an und die Umschichtung von grossen Vermögenswerten in Gold geht unvermindert weiter. Auf der anderen Seite nehmen die offiziellen Verkäufe der europäischen Zentralbanken massiv ab. Gleichzeitig sinkt wegen der Probleme im Finanzierungs-Bereich der Goldminen deren Förderung langsam aber stetig - "Peak Gold" hatten wir schon vor einigen Jahren. Das Gold-Kartell hat mit der Pulverisierung der Minen-Aktien hier ganze Arbeit geleistet - sich aber auch selbst den Strick um den Hals enger gezogen. Nur die vom Gold-Kartell bezahlten Gold-Analysten wie CPM Group (U.S.A.) oder GFMS (U.K.) sehen immer noch ein ausgeglichenes Supply-/Demand-Verhältnis bei Gold.
Das immer grösser werdende Defizit kann nur durch im Rahmen von verdeckten Gold-Leasinggeschäften getätigten Verkäufen der Zentralbanken ausgeglichen werden. Es sei denn, die All-Chemisten haben es geschafft, aus Blei oder Quecksilber Gold zu synthetisieren. Diese Bestände müssen, nachdem der Abfluss von Gold seit Herbst letzten Jahres immer grösser zu werden scheint, aber irgendwann zur Neige gehen. Wenn dieser Fall dann plötzlich eintritt, dann muss ein geschätztes Defizit von 1.000 bis 1.500 Tonnen durch den Markt im Rahmen einer neuen Preisfindung ausgeglichen werden. Dass alle diejenigen Investoren, die gerade in Gold eingestiegen sind, selbst bei $3.000 nicht verkaufen werden, gilt schon fast als ausgemachte Sache. So bleibt dann die Hoffnung, dass die Investoren bei $3.000 ihre Käufe wesentlich reduzieren werden. Oder vielleicht auch nicht - bei einem "Boom" möchte man doch gerne dabei sei. Egal wie die Situation sich konkret entwickeln wird: Wenn die jährlichen 1.000 bis 1.500 Tonnen, die die Zentralbanken seit der Finanzkrise in den Gold-Markt gepumpt haben, plötzlich ausfallen, dann wird Gold um Faktoren steigen. Dann ist nur noch die Frage, ob der Steigerungs-Faktor noch einstellig bleibt, oder ob wir zweistellige Steigerungs-Faktoren sehen werden.
Apropos Geld-Entwertung: "Der Crash" Autor Max Otte hat sich heute in seinem Bericht "Ein Schritt näher an der Inflation - und das ist gut so !" endgültig von der Bühne der Sachkenner verabschiedet. Ich meine nicht, dass er in Anlehnung an die homosexuellen Neigungen des Berliner Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit nun seine inflationären Neigungen an die Öffentlichkeit bringt. Sondern dass er allen ernstes behauptet: "Bei einer Inflation zahlen die Besitzer von Geldvermögen sowie Rentner und Pensionäre. Unter Geldvermögen verstehe ich: Spar- und Termineinlagen, Anleihen, Lebensversicherungen und Rentenansprüche, Immobilien, Gold, Aktien ...". Gold ist also Geldvermögen, das durch Inflationierung der Papier-Währungen an Wert verliert. Die Amerikaner haben hierfür einen eigenen Ausdruck: BULLSHIT. Lieber Max Otto - gehen Sie in Früh-Pension, Ihr Ruf als Fachmann ist nach dieser Aussage endgültig ruiniert: "si tacuisses, philosophus mansisses" hatte schon der römische Philosoph und Politiker Boethius vor 1.500 Jahren für solche Entgleisungen angemerkt.
Der heutige Gold-Handel verlief anfangs in ruhigen Bahnen. Im asiatischen Markt schwankte Gold um den Schluss-Kurs vom letzten Freitag, also um die $930er-Marke. Auch im frühen Londoner Handel passierte lange Zeit nichts. Der A.M. Fix kam mit $929,75 (EUR 690,57) um $5 höher als noch zum A.M. Fix am Freitag zustande.
Auch an der COMEX tat sich die ersten Handels-Stunden kaum etwas. Die bekannte Drückung zu Handels-Beginn wurde schnell wieder kompensiert. Es drohte zum Nachmittag ein nachhaltiger Durchbruch der $930er-Marke. Hier muss es wohl aus dem Gold-Kartell Hauptquartier einen Hilferuf an die befreundeten Zentralbanken gegeben haben. Dieser Hilferuf wurde wohl gehört und kurz vor dem P.M. Fix brach Gold um $12 ein. Der P.M. Fix kam mit $921,00 (EUR 682,68) mit $9 niedriger als am letzten P.M. Fix zustande. Gold-Kartell "Plan A" kam also wieder einmal zur Anwendung. Wenn alle Derivate-Tricks versagen, dann kann nur frisches Zentralbank-Gold den Markt wieder beruhigen.
Die Erklärungs-Versuche der vermeintlichen Gold-Analysten sind wirklich mehr als kläglich. So berichtete REUTERS heute: "New York gold futures dropped 1 percent on Monday as a bounce in the stock market lessened safe-haven demand, triggering stop-loss orders and profit taking". Und weiter heisst es dort: "Lower oil prices combined with deflationary forces should present headwind to further gains in gold, following recent rise on safe-haven buying and weaker stock markets - James Steel, chief commodities analyst at HSBC". Interessant, dass kurz vor dem Londoner P.M. Fix viele Marktteilnehmer plötzlich in Panik ihr Gold verkauft haben, obwohl es gar keine für Gold negative Nachrichten gab. Der wahre Grund für diesen Kommentar finden wir später: James Steel von der Gold-Kartell Bank HSBC.
Für wie dumm will uns das Gold-Kartell verkaufen, dass wir diesen Unsinn glauben sollten. In den verbliebenen Handels-Stunden der COMEX stabilisierte sich Gold bei $921. Mit diesem Preis ging das Metall auch aus dem Handel an der COMEX. Im späten Access Handel wurde dann "Plan C" aktiviert und Gold um bis zu weitere $4 gedrückt.
Das Verhältnis von USDX zu Realzins der 10-jährigen Treasuries hat sich heute auf 25,8 verringert - USDX = 82,7 und Realzins = 3,2 % (letzter Stand am Freitag: 26,8).
http://www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm ----------- "An der Börse sind 2 + 2 nicht 4, sondern 5 - 1 !" "An der Börse kann man 1.000 % Gewinn erzielen, aber nur 100% Verlust!" |