kann ich dem nur halb zustimmen. Zwar ist es richtig, dass große Teile der Unternehmen marode waren, doch kann man dies nicht pauschalisieren. So wurden eine Reihe von Unternehmen, welche sehr wohl noch produktiv waren, schlichtweg geplündert.
Windige Geschäftsmänner aus dem Westen haben Unternehmen für 1 DM aufgekauft und den Leuten eine Sanierung in Aussicht gestellt, um dann Nichts Anderes zu machen, als die noch vorhandenen Maschinen sowie Rohstoffe zu verhökern und mit den Einnahmen zu verschwinden.
Und eine staatlich eingerichtete Treuhand hat diese Vorgehensweisen auch noch unterstützt und selbst intakte Unternehmen, für dessen Erhalt sich die Belegschaft einsetzte, bewusst in die Insolvenz zu treiben.
Und selbst Jahre später, als die 1. Welle der windigen Geschäftsmänner vergangen war, folgte eine weitere Welle von fragwürdigen Geschäftspraktiken. So wurden von westlichen Unternehmen Niederlassungen und damit auch neue Arbeitsplätze geschaffen, was an sich erst mal positiv ist. Doch hat man die Arbeitnehmer respektlos wie Dreck behandelt. Der "Ossi" erhielt deutlich weniger Lohn als der "Wessi" und musste statt 32h eine 40h mit vielen Überstunden - Woche arbeiten. Und wer aufmüpfig war, sich beschwerte oder die Normen nicht erreichte, wurde gekündigt, denn die Arbeitslosigkeit im Osten war hoch und die Auswahl an Arbeitskräften ebenso. Man betrachtete "Ossis" schlichtweg als Menschen zweiter Klasse. Die Gewinne, die in den Niederlassungen im Osten gemacht wurden, flossen nicht selten in die Mutterunternehmen gen Westen. Während dortige Mitarbeiter Urlaubs- und Weihnachtsgeld erhalten haben, gingen die Ossis meist leer aus.
Der Vertrauensverlust, der durch die windigen Geschäftsmänner entstanden ist, sowie das hohe Maß an Respektlosigkeit mit der man den "Ossis" gegenüber trat, das ohnehin sehr geringe Interesse am Osten Dtl. seitens des Westens hat letztendlich die heutige Spaltung befeuert und wirkt bis Heute nach.
Auch ich fand diese Vorgehensweisen nicht gut, doch bin ich nicht nachtragend und sehe keine Lösung darin, Heute den bockigen "Ossi" spielen zu müssen, zumal der respektlose Umgang Beiderseits betrieben wurde und wird. So habe ich viele "Ossis" erlebt, welche eigentlich gute Typen waren, sich dann in einer höheren Position zu richtigen A*geigen veränderten und sich als die "schlimmeren Wessis" entpuppten.
Besser ist es, die Vergangenheit ( Ossi / Wessi ) abzuhaken und nach vorn zu schauen, es besser zu machen, statt ewig nachtragend zu sein und dankbar für das zu sein, was man trotz allem erreicht hat und das ist in der Tat nicht wenig, Soli-Beitrag sei dank, sowie den Fördermaßnahmen, die es reichlich gab.
Die Arbeitslosigkeit ist mittlerweile niedrig, die Perspektivlosigkeit beseitigt, die Infrastruktur kein Vergleich zu früheren Jahren und auch den heutigen Wohlstand hätte man vor 25 Jahren kaum für möglich gehalten. Deshalb verstehe ich nicht, weshalb man sich das Zusammenleben durch diese permanente Unzufriedenheit und Bockigkeit unnötig erschwert. |