Kalifornien fördert Elektroautos Gouverneur Schwarzenegger fördert das grüne Image seines Bundesstaates. Kalifornien will bis 2012 ein massenmarktfähiges Netz mit Ladestationen für Elektroautos aufbauen.
Gouverneur Arnold Schwarzenegger sowie die Bürgermeister von San Francisco, Oakland und San Jose kündigten am Donnerstag eine gemeinsame Initiative an, die öffentliche und private Investitionen in stromgetriebene Fahrzeuge und die notwendige Infrastruktur vorantreiben soll.
"Diese Partnerschaft ist der Beweis dafür, dass wir gleichzeitig zur Gesundung unseres Planeten beitragen und die Wirtschaft ankurbeln können, wenn wir zusammenarbeiten", erklärte Schwarzenegger. Der Entscheidung des bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich stärksten Bundesstaats, den Umstieg auf den emissionsarmen Elektroantrieb aktiv zu unterstützen, könnte die Verbreitung der Technik weltweit befeuern.
Bereits zur Verbreitung des Hybridantriebs trug Kalifornien durch strenge Emissionsregeln und Steuervergünstigungen maßgeblich bei. Damit zog etwa die Nachfrage nach Toyotas Modell Prius deutlich an. Der Erfolg der mit Strom- und Verbrennungsmotor angetriebenen Limousine brachte schließlich die deutschen Hersteller unter Zugzwang, die dieser Technologie lange Zeit eher skeptisch gegenüberstanden. Auch bei Elektroautos halten sich die deutschen Anbieter bislang zurück.
Den Aufbau und Betrieb des Netzes von Lade- und Batteriewechselstationen wird Better Place übernehmen, das Unternehmen des ehemaligen SAP-Vorstandsmitglieds Shai Agassi. Better Place hat bereits Renault Nissan als Kooperationspartner gewinnen können und betreibt mit örtlichen Versorgern den Aufbau von Ladenetzen für Elektroautos in Israel, Dänemark und Australien.
Schon ab 2011 sollen in diesen Ländern die ersten Stromautos rollen. Sie werden über ein flächendeckendes Ladenetz und Stationen zum schnellen Wechsel von Batterien mit regenerativer Energie versorgt. Um die Nutzung trotz hoher Investitionen in die noch teuren Batterien attraktiv zu machen, sollen die Fahrzeuge ähnlich vermarktet werden wie heute Mobiltelefone: Gezahlt wird nach Einsatz der Fahrzeuge oder für bestimmte Leistungspakete.
Beginnen soll der Ausbau der Infrastruktur im Gebiet um die San Francisco Bay. Dazu gehört auch das Silicon Valley, in dem zahlreiche IT-Unternehmen angesiedelt sind. In der Region leben rund sieben Millionen Menschen, die etwa ein Viertel der mehr als 20 Millionen in Kalifornien gemeldeten Autos fahren.
Die Bürgermeister wollen das Projekt vorantreiben, indem sie etwa in ihren Kommunen Platz für die Ladestationen schaffen, Unternehmen Anreize geben, diese auf ihrem Firmengelände aufzustellen, Stromautos für die Flotten der kommunalen Betriebe ordern und die Harmonisierung der verschiedenen Technologien vorantreiben.
Den Strom für das Ladenetz liefert der Versorgungskonzern Pacific Gas and Electric Company (PG&E). Zur Finanzierung des Infrastrukturausbaus, dessen Kosten für die Bay Area auf rund 1 Mrd. $ veranschlagt werden, hat Shai Agassi den Risikoinvestor Vantagepoint Venture Partners gewonnen, der auch in den kalifornischen Stromflitzer-Hersteller Tesla Motors investiert hat. Ziel der Initiatoren ist es, die Bay Area zur "Elektroautohauptstadt der USA" zu machen. Rückhalt bei der Verbreitung der Technologie erwarten sie sich vom neuen US-Präsidenten Barack Obama, der dem Klimaschutz hohe Priorität einräumen will.
Andere Regionen haben bereits Interesse gezeigt - wie etwa der US-Staat Michigan, in dem die großen US-Autokonzerne ihren Sitz haben. "Wenn wir diese Herausforderung in einem gemeinsamen Bemühen von Städten, Bundesstaaten und Nationen meistern können, ist das ein Gewinn für die ganze Welt", sagte Agassi.
Bei Better Place hofft man nun auf Kooperationen mit den großen deutschen Herstellern. Bislang hatte Agassi mit seiner Idee bei den hiesigen Konzernen, die derzeit eigene Pilotprojekte verfolgen, nicht landen können. "Das wird ein Leuchtturmprojekt, das bis nach Stuttgart, München und Wolfsburg strahlt", sagte Rolf Schumann, der das Europageschäft verantwortet.
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