Ein besonders gemeiner Aspekt ist dem aktuellen transatlantischen Dialog durch eine bestimmte Israel-Lobby hinzugefügt worden. Durch Deutschlands (absolut ehrenhafte) Anstrengungen aufgeschreckt, beim Konflikt im Heiligen Land zu vermitteln, stellen sie Deutschlands Weigerung, den Irak anzugreifen, als schlagenden Beweis für deutschen Antisemitismus oder wenigstens eine heimliche Sympathie für Israels Feinde, die Araber, hin. Es sollte gesagt werden, dass die bedingungslose Unterstützung Israels durch einen Großteil der jüdischen Gemeinde in Amerika von einer beträchtlichen Anzahl anderer amerikanischer Juden (mich eingeschlossen) für ein moralisches Desaster gehalten wird, das unheilvolle politische Auswirkungen hatte. Unter denen, die Anfang Oktober 2002 im Kongress für die Irak-Resolution stimmten, waren ansonsten fortschrittliche Kongressabgeordnete und Senatoren, die mit der israelischen Lobby verbunden sind (wie z. B. Hillary Clinton). Es muss allerdings auch gesagt werden, dass eine große Anzahl prominenter jüdischer Amtsinhaber (die Senatoren Boxer aus Californien und Levin aus Michigan sowie der Kongressabgeordnete Frank aus Massachusetts) das Format hatte, nein zu sagen. Das jüdische Bewusstsein ist nicht tot, bei den meisten schläft es nur. Das ist bedenklich genug, doch gerade dieser Bestandteil der amerikanischen Versuche, Druck auf Deutschland auszuüben, ist besonders widerwärtig. Antisemitismus ist eine zu ernste Angelegenheit, als dass er für politischen Druck instrumentalisiert werden sollte |