Wenn man sich die Berichte mal anschaut, leider relativ inhaltlos, halt nackte Zahlen. Insgesamt so dürftig wie die Zahlen. http://nano.ag/wp-content/uploads/Jahresabschluss_2014.pdf http://nano.ag/wp-content/uploads/Bericht_AR_JA_2014.pdf http://nano.ag/wp-content/uploads/...o_AG_Halbjahresabschluss2015.pdf
Ein eine Firma mit solchen "Jahresberichten" würde ich auf keinen Fall investieren, selbst wenn die Firma nicht zu mehr verpflichtet ist. Ist das deutlich zu wenig.
Wenn man sich das Berichte von MOR etc. anschaut, da ist deutlich mehr Substanz, Segement-Berichterstattung und nicht nur die Bilanz drin. Insbesondere sind da Sachen zu Vorstandsvergütung und Geschäften mit Aufsichtsräten und nahestehenden Personen/Unternehmen genauestens aufgeschlüsselt.
SEC-Berichte sind immer noch ausführlicher mit Risiko etc. und insbesondere zu Geschäften mit verbundenen Unternehmen, Vorständen oder Aufsichtsräten.
Die SEC oder Jahresberichte von großen Firmen, falls nicht gefälscht, geben einem schon einen sehr guten Einblick in die Lage und mögliche Risiken. Bei den Amis sind da fast möglichen und unmöglichen Risiken drin, von Zinsrisiken, Produkt, Markt, Prozessrisken, ...
Nur bei den Banken oder Versicherungen kann man aus den SEC-Berichten leider sehr wenig rauslesen, da hier insbesondere bei Derivatepositionen nur die NETTO-Zahlen drin sind und man nicht sehen kann, wie sich die Risiken verändern und welche Gegenparteien da involviert sind.
Wenn es dann noch illiquide Produkte (Level III) sind, bei den nicht nach Marktpreisen gerechnet wird sondern nach Einkaufspreisen (man hält ja bis zum Ende) oder nach Analogpreisen, dann gibts halt nur Annahmen. Die sind meistens aber ja (zu) optimistisch.
Die Lehmann-Bilanz sah auch nicht schlechter aus als die von BearSteans oder WaMu oder der Citibank. Nur wurde Lehmann politisch fallen gelassen und die anderen geretted oder notfusioniert.
Bei AIG hat ja auch keiner mit 100 Mrd CDS-Verlusten gerechnet. Nur 2 Tage nach Lehmann.
Eine JPM hat aktuell Derviate im Nennwert von 53.000 Mrd $ (Seite 106) auf den Büchern. Ja, das sind 53 (deutsche) Billionen oder 53 (amerikanische) trillions.
http://investor.shareholder.com/jpmorganchase/...ilingID=19617-15-367
Da braucht es nur ein paar Rundungsfehler und das Eigenkapitel ca. 200 Mrd $ ist weg. So ein Derivatebuch kannst du nicht ohne Verluste von mehreren 100 Mrd. Dollar auflösen.
Lehmann ASFAIR hatte nur im Bereich von ca. 2.000 Mrd an Nominalvolumen an Derivaten. Die meisten wurden ja OTC gehandelt und duch Insolvenz gabs dann auch eher mehr Verluste auf Seiten von Lehmann als bei den Partnern.
Insgesamt geben SEC-Berichte oder auch "vernünftige" Jahresberichte auch schonmal gute Anhaltspunkte. Auch bei Phenomedia konnte man sehen, daß was nicht stimmte, da hier Außenstände in Höhe von über 20 Mio. bei etwas über 30 Mio. Umsätzen in der Bilanz waren. Das was nicht stimmen konnte war klar, das es dann direkt Fälschung war hätte ich nicht angenommen, eher uneinbringliche Forderungen oder Geschäfte um des Umsatzes willens.
Wieder zu NanoRepro.
Die Bilanz ist sehr schwach, http://nano.ag/wp-content/uploads/...o_AG_Halbjahresabschluss2015.pdf da man hier schon 1.356.054,18 Euro an "immateriellen" Gütern aktivieren musste. Die Aktivierung von "immateriellen" Gütern versucht man zu vermeiden, außer man muss es damit, die Zahlen nicht zu verheerend aussehen. Ggfs kamen diese auch durch den Kauf von Produkten der "alphablom AG" zustande. Die sonstige betriebliche Aufwendungen waren ja ca. 545.153,15 Euro im erten HJ2015.
Wenn man im Bundesanzeige nachschaut: ist im Aufsichtsrat der "alphablom AG" Herr Stiller und war auch Lisa Jüngst vertreten.
https://www.bundesanzeiger.de JA 2014 " ... Mitglieder des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2014 waren Herr Dr. Olaf Stiller, Weimar/Lahn (Vorsitzender – bis 31. März 2014), Herr Veit Mauritz, Hamburg (Vorsitzender – ab 31. März 2014), Frau Lisa Jüngst, Kirchhain (Stellvertretende Vorsitzende – bis 31. März 2014), Herr Jürgen Werner, Scharnbeck (Stellvertretender Vorsitzender – ab 31. März 2014), Herr Robert Schindler, Düsseldorf. ... "
Das ist zum Beispiel im Jahresbericht von Nanorepro nicht erwähnt.
In solche Konstrukte mit Insichgeschäften von Aufssichtsräten/Vorständen, würde ich auf keinen Fall investieren. Da gibt ggfs. Interessenkonflikte.
Schlechte Bilanz, schlechter Trackrecord, viele KEs und Insich-Geschäfte, insgesamt halt alles was ein Aktionärsherz halt so "begehrt" und eine gutes Invest ausmacht ;)
Hier sind alle Warnzeichen vorhanden, daß man nicht investieren sollten, wer es trotzdem macht, sollte sich nicht wunden, wenn sich das Aktionärsrisiko realisiert, dann hat er die Verluste aber auch redlich verdient.
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