KREDITKRISE Finanzaufsicht droht mit Schließung der Sachsen LB Sie ist die einzige Landesbank Ostdeutschlands, doch bald könnte die Sachsen LB verschwinden: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht droht laut einem Pressebericht, das Institut in Folge der Kreditkrise zu schließen. Letzte Frist für eine Rettung ist der kommende Sonntag. 
Frankfurt am Main - Die in Schwierigkeiten steckende Sachsen LB könnte bei ausbleibender Einigung über die nötigen Ausfallgarantien geschlossen werden. Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Jochen Sanio, drohe mit der Schließung der einzigen ostdeutschen Landesbank, falls die Verkaufsverhandlungen mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) am Wochenende scheitern sollten, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". "Sanio hat gesagt, dann zieht er den Schlüssel", sagte ein Verhandlungsteilnehmer der Zeitung. Die Beteiligten müssten sich bis Sonntag über die Risiken in den gefährdeten außerbilanziellen Engagements der Sachsen LB einigen. Die BaFin mit Sitz in Bonn wollte die Fristsetzung laut "FAZ" nicht bestätigen. Sachsens Finanzminister Tillich (CDU) erklärte allerdings: "In Bonn ist uns gesagt worden, dass wir uns bis Sonntag zu einigen haben. Alles andere wird dann zu entscheiden sein durch die Bankenaufsicht." Über die Forderung der BaFin nach einer Einigung bis Ende der Woche hatte Tillich bereits früher berichtet. Dass mit Ablauf des Ultimatums aber ein Schließen der Landesbank droht, wurde in dieser Schärfe noch nicht formuliert. In einer Grundlagenvereinbarung hatten die LBBW und das Land Sachsen als bisheriger Mehrheitseigentümer der Sachsen LB nach Bekanntwerden der Liquiditätskrise im August den Verkauf der Landesbank zum 1. Januar vereinbart. Seitdem führt die LBBW die Bank treuhänderisch und prüft ihre Bilanzen. Bis Jahresende wollte man nach Sichtung der Vermögenswerte und Risiken einen Kaufpreis vereinbaren. Die Unstimmigkeiten zwischen den Sachsen und den Baden-Württembergern entzünden sich jetzt an der Bewertung und vor allem an der Übernahme der Risiken. Die LBBW hat fragwürdige Engagements der Bank und ihrer irischen Tochtergesellschaft Sachsen LB Europe im Volumen von etwa 43 Milliarden Euro ermittelt. Wegen Fehlspekulationen am amerikanischen Immobilienmarkt fürchtet man hier Ausfälle in bisher unbekannter Höhe. Die LBBW will die Sachsen LB deshalb nur übernehmen, wenn der Freistaat Sachsen in Höhe von mindestens zehn Prozent der 43 Milliarden Euro bürgt. wal/ddp www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,522827,00.html |