Es ist doch schon wieder ausschließlich nur kalter Kaffee, der da serviert wird. In #8333 hatte ich gestern versucht deutlich zu machen, dass das Verhalten von Wirecard gegenüber den Ermittlungsbehörden in Singapur ein absolut legitimes und normales Vorgehen war, dass nämlich die von den Ermittlern einbehaltenen Dokumente über das hinaus gehen, was für die Anschuldigungen durch die Veröffentlichungen der FT Ende Januar/Anfang Februar Relevanz hätte. Normal und legitim deshalb, weil es sich um ein im dortigen Prozessrecht verankertes Rechtsmittel (Beschwerde) handelt, das es in ähnlicher Form auch bei uns gibt.
Die Tatsache, dass der Kurs heute nicht mit Veröffentlichung des sirf-Berichts gefallen ist, sondern erst 2 Stunden später, lässt den Schluss zu, dass nicht dieser Bericht primär den Kursrückgang verursacht hat, sondern im Zuge von gezielten Aktionen, die die (scheinbar) negativen Inhalte des Berichts nutzen. Der Bericht allein hat jedenfalls weder den Kurs bewegt, noch das Handelsvolumen erhöht. Nicht einmal die grandiose Veröffentlichung des Aktionär heute, dass in der Nacht dieser sirf-Bericht kam, hat Kurse bewegt, sondern erst etwa 2 Stunden später begann der Abverkauf.
Es ist schlicht falsch, den Antrag von Wirecard auf Herausgabe von Daten und Material als Einschränkung der Ermittlungen zu bezeichnen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Medien nicht in der Lage sind, da zu differenzieren. Und nein, das ist keine Medienverteufelung meinerseits, sondern nur massive Kritik an Käsejournalismus, wie wir ihn seit mittlerweile 7 Wochen in Bezug auf Wirecard erleben. Die ist wohl erlaubt!
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