26. Januar 2021 von Hydrogeit
Was man über Nikola Motors hört, ist häufig sehr negativ, da viele Analysten den Shortsellern Glauben schenken, dass es bei dem Lkw-Hersteller nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Der Abtritt des Vorstandsvorsitzenden hat für weitere Verunsicherung gesorgt. Sollte man Nikola aber nicht ganz anders sehen, so wie man es vor Jahren auch bei Tesla gemacht hat?
Klar ist, dass die fundamentalen Faktoren eine Börsenbewertung in Milliardenhöhe nicht rechtfertigen. Wer die Vision des Unternehmens teilt und darauf setzt, dass der Businessplan planmässig umgesetzt wird, der könnte die Vision über das Investment teilen – wenn auch hochspekulativ.
Nikola Motors zeichnet sich vor allem durch seine neuartigen Hybrid-Lkw aus, die über eine Batterie und ein Brennstoffzellensystem verfügen. Erste Exemplare sollen zusammen mit Iveco (CNH-Gruppe) in Ulm gebaut werden und dienen als Blaupause für die Produktion in den USA im Bundesstaat Arizona, die in Großserie 2022 startet. Nikola ist aber auch und vor allem mittel- bis langfristig ein Energieunternehmen, welches auf grünen Wasserstoff setzt. So sollen 700 H2-Tankstellen in den USA an bestimmten strategisch wichtigen Highways positioniert werden.
Es heißt, ein Großunternehmen aus dem Bereich der Öl- und Gasunternehmen könnte ein Partner für Nikola werden, der sich finanziell und logistisch einbringen würde. Nikola würde dann permanent und immer am Absatz von H2 und der erzielbaren Marge partizipieren (Vergleich: PC-Drucker und Kartusche). Und wenn erst einmal der Rollout von wasserstoffbetriebenen Nfz in Gang kommt (2022ff), dann werden diese H2-Tankstellen die Basis für den Erfolg sein, denn dann werden wohl viele US-amerikanische Player auf Nikola setzen. Ich würde sagen: eine Henne-Ei-Lösung und Chance.
Deutsche Fahrzeughersteller sollten ähnlich denken und selbst dafür sorgen, zusammen mit Energieunternehmen und dem Bund genügend Wasserstofftankstellen als Netz u.a. auch auf bestehenden Tankstellen einzurichten. Man muss da antizipativ denken: Es werden sich Unternehmenspartner finden, die die Vision zu begleiten bereit sind, so wie Iveco und Bosch als Partner gewonnen werden konnten.
Nikola Motors kann sich auf ein noch ausreichendes Finanzpolster von gut 900 Mio. US-$ (vor Abzug von Anzahlungen für den Badger) stützen. Für mich steht fest, dass die Wallstreet dazu geneigt sein wird, Nikola das für die Umsetzung des Geschäftsplanes notwendige Kapital zu geben. Man spricht von 1 Mrd. US-$. Die Shortseller haben per Mitte Januar noch fast 55 Millionen Aktien geshorted – also leer verkauft. Vielleicht müssen diese bald umdenken, sich eindecken und die Seite wechseln?
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