DAX Schluss: US-Konjunkturzahlen führen DAX in die Pluszone
Positiv aufgenommene US-Konjunkturdaten führten in den USA sowie beim DAX für steigende Kurse, nachdem der deutsche Leitindex bis zu deren Veröffentlichung im Vorfeld in einer Wartestellung verharrte. Zum Ende schloss der DAX mit einem Aufschlag von 0,51 Prozent auf 4.975,56 Punkte. Der MDAX kletterte leicht um 0,08 Prozent auf 6.789,24 Zähler. Auf Unternehmensseite sorgte Fresenius Medical Care mit der Veröffentlichung seiner vorläufigen Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2005 für Aufmerksamkeit. Bis Handelsende gewann das Papier ein halbes Prozent hinzu. Nach einem Gewinneinbruch, aber positiven Aussichten beim südkoreanischen Chip-Produzenten Samsung zählte der Mitbewerber Infineon mit zu den größten DAX-Gewinnern. Die Siemens-Aktie profitierte am Ende von starken Quartalszahlen beim US-Mischkonzern General Electric. Zu den Stützen des deutschen Aktienindex gehörten auch die Papiere der Münchener Rück und die von ThyssenKrupp. Der Stahlkonzern! kündigte an, sein Engagement in Japan zu verstärken.
In der zweiten Reihe fiel Fresenius mit einem deutlichen Abschlag auf. Das Unternehmen kündigte heute zwei Übernahmen und damit verbunden eine Kapitalerhöhung an. Premiere überzeugte die Anleger mit starken Abonnentenzahlen, woraufhin sich das Papier auf dem Kaufzettel ganz oben wieder fand. Beherzt griffen die Anleger bei SCHWARZ PHARMA zu, nachdem das Papier gestern ohne Nachrichten deutlich absackte.
Schlusskurse (17:39 Uhr):
DAX: 4.975,56 (+0,51 Prozent)
MDAX: 6.789,24 (+0,08 Prozent)
Tagesgewinner: ThyssenKrupp, Münchener Rück, Infineon
Tagesverlierer: Deutsche Post, Deutsche Börse, Henkel
Unternehmensmeldungen:
Der Industriekonzern Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) hat sich im Geschäftsfeld für Sensoren für Fertigungsautomatisierung durch eine Akquisition verstärkt. Wie der Konzern heute bekannt gab, hat man sich auf die Übernahme der RVSI Acuity CiMatrix, einem Unternehmensteil der amer! ikanischen Robotic Visions Systems Inc. geeinigt. Bei RVSI Acuity hand elt es sich um einen führenden Anbieter bei industrieller Bildverarbeitung in der Fertigungsautomatisierung. Das Unternehmen liefert dabei Produkte und Lösungen insbesondere für Kunden in der Automobil-, Elektronik-, Pharma- und Verpackungsindustrie. Die rund 100 Mitarbeiter sollen in die Siemens-Organisation integriert werden, wobei der Geschäftsbereich Siemens Automation and Drives (A&D) in diesem Zusammenhang am Standort Nashua die Errichtung eines globalen Competence Center für visuelle Sensoren plant. Finanzielle Einzelheiten der Akquisition wurden nicht bekannt gegeben.
Die Fresenius Medical Care AG (FMC) (ISIN DE0005785802/ WKN 578580), der weltweit führende Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Dialysepatienten, veröffentlichte am heute ihre vorläufigen Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2005. Der Umsatz stieg demnach um 9 Prozent (wechselkursbereinigt um 8 Prozent) auf 1,72 Mrd. Dollar. Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich um 10 Prozent auf 23! 5 Mio. Dollar. Darin enthalten sind Einmalaufwendungen in Höhe von 7 Mio. Dollar aus dem geplanten Rechtsformwechsel der AG in eine KGaA. Das Quartalsergebnis kletterte um 13 Prozent auf 115 Mio. Dollar. In den ersten neun Monaten 2005 konnte der Umsatz um 9 Prozent (währungsbereinigt um 8 Prozent) auf 5,00 Mrd. Dollar gesteigert werden. Das EBIT nahm um 11 Prozent auf 694 Mio. Dollar zu, das Ergebnis um 15 Prozent auf 338 Mio. Dollar. FMC bestätigt seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2005 und erwartet beim Umsatz einen währungsbereinigten Anstieg von 6 bis 9 Prozent sowie beim Jahresüberschuss ein Wachstum von 12 bis 15 Prozent, wobei man nun beim Jahresüberschuss das obere Ende der Spanne erreichen will. In diesem Ausblick sind die Akquisition der Renal Care Group und Einmalaufwendungen jedoch nicht berücksichtigt. Insgesamt rechnet FMC für 2005 mit Einmalaufwendungen in Höhe von 10 Mio. Dollar.
Aktuellen Presseberichten zufolge hat die DaimlerChrysler AG (IS! IN DE0007100000/ WKN 710000) den Verkauf für den Dieselmotorenbauer MT U Friedrichshafen wieder neu gestartet. Dies berichtet die "Financial Times Deutschland" am Donnerstag aus ihrer Freitagausgabe. Demnach haben laut der Zeitung diese Woche wieder Interessenten Angebote eingereicht. Zu den Bietern soll nun auch die im DAX notierte MAN AG gehören. DaimlerChrysler will nach FTD-Informationen in den nächsten Tagen entscheiden, welche zwei bis drei Bieter die Bücher prüfen dürfen. Unter anderem soll auch der US-Beteiligungsfonds Kohlberg Kravis Roberts unter den Bietern sein.
Der Mischkonzern ThyssenKrupp AG (ISIN DE0007500001/ WKN 750000) will sein Engagement auf dem japanischen Markt verstärken. Wie das "Handelsblatt" heute unter Berufung auf Aussagen des Vorstandsmitglieds Olaf Berlien berichtet, will der im DAX30 notierte Konzern zu diesem Zweck seine Zusammenarbeit mit dem Automobilkonzern Toyota Motor Corp. (ISIN JP3633400001/ WKN 853510) ausbauen. Außerdem will der Konzern im kommenden Jahr in den japanischen Aufzugsmarkt einsteigen. Dad! urch soll der Umsatz in Japan, der derzeit im dreistelligen Millionenbereich liegt, auf über 1 Mrd. Euro steigen. Da ThyssenKrupp momentan noch nicht im japanischen Aufzugsmarkt präsent ist, werden derzeit verschiedene Optionen geprüft. In den kommenden zwölf Monaten will man in diesem Zusammenhang eine Beteiligung oder eine Akquisition bekannt geben.
Der Chip-Hersteller Infineon Technologies AG (ISIN DE0006231004/ WKN 623100) gab am Donnerstag bekannt, dass die IG Metall die Verhandlungen zur Schließung des Infineon-Standorts Perlach für gescheitert erklärt hat. "Wir sind der IG Metall bei ihren Forderungen weit möglichst entgegengekommen, um eine für alle Beteiligten tragbare Lösung zu finden", sagte Reinhard Ploss, Group Vice President und General Manager der Automotive, Industrial und Multimarket Group bei Infineon. Eine von der IG Metall geforderte Verschiebung des Schließungstermins auf Ende 2008 sei jedoch aus wirtschaftlichen Gründen ausgeschlossen, da das Werk i! n diesem Zeitraum lediglich zu etwa einem Drittel ausgelastet wäre. Di e mögliche Konsequenz, dass Infineon sich nun auf einen förmlichen Streik einstellen müsse, sieht der Infineon-Manager mit Gelassenheit: "Wir sind auf einen Arbeitskampf vorbereitet. Unsere Kunden sind informiert, und wir werden die Produktion aufrechterhalten. Erpressen lassen wir uns nicht." Ein Streik könne die geplante Schließung nicht mehr verhindern, aber den Schließungsprozess möglicherweise beschleunigen. Für Ploss wäre ein längerer Streik daher "für alle Beteiligen kontraproduktiv."
Der Pharmagroßhändler Celesio AG (ISIN DE0005858005/ WKN 585800) meldete heute, dass seine Tochter Lloyds Pharmacy Ltd. auf der Grundlage eines Angebots vom 28. September 2005 sämtlicher Anteile an der Primelight Ltd. und der Levelcrown Ltd. übernehmen wird. Diese Gesellschaften betreiben 111 Apotheken, die hauptsächlich in den Regionen Manchester und Leeds angesiedelt sind und den strategischen Anforderungen von Lloyds Pharmacy für Apothekenakquisitionen entsprechen. Der endgültige Ka! ufpreis wird 100 bis 130 Mio. Britische Pfund betragen. Der Erwerb steht unter den aufschiebenden Bedingungen der Zustimmung durch den Celesio-Aufsichtsrat und der Freigabe des Vorhabens durch die britische Wettbewerbsbehörde.
Die LANXESS AG (ISIN DE0005470405/ WKN 547040) hat sich im Rahmen der geplanten Sanierung des Standorts im französischen La Wantzenau mit den Arbeitnehmervertretern auf eine Lösung verständigt. Wie der im MDAX notierte Konzern heute bekannt gab, werden im Rahmen des ausverhandelten Solidarpakts anstelle der ursprünglich geplanten Streichung von 100 Arbeitsplätzen nun 83 Stellen sozialverträglich abgebaut. Die Restrukturierungsmaßnahmen waren bereits im August angekündigt worden. Durch diese Maßnahmen will LANXESS ab dem Jahr 2006 insgesamt 11 Mio. Euro pro Jahr am Standort La Wantzenau einsparen. Insgesamt beschäftigt der Konzern an diesem Standort derzeit rund 400 Mitarbeiter.
Der Bezahlfernsehsender Premiere AG (ISIN DE000PREM111/ WKN PREM11) k! onnte im dritten Quartal die Abonnentenzahl auf mehr als drei Millione n steigern. Wie der im MDAX notierte Konzern heute bekannt gab, verzeichnete Premiere zum 30. September 3.409.513 Abonnenten. Insgesamt stieg die Zahl der Abonnenten im dritten Quartal um 96.373, womit die konzerneigene Prognose von 3,40 Millionen leicht übertroffen werden konnte. Insgesamt konnte Premiere in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2005 ein Plus von 162.341 Abonnenten verzeichnen. Für das Gesamtjahr bestätigte der Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Kofler die Prognose, die Zahl der Abonnenten auf 3,55 bis 3,60 Millionen zu steigern.
Die amerikanische FMR Corp. hat ihre Beteiligung an der Pfleiderer AG (ISIN DE0006764749/ WKN 676474) reduziert. Wie aus einer am heutigen Tag veröffentlichten Finanzanzeige hervorgeht, hält FMR nunmehr 4,70 Prozent der ausstehenden Aktien von Pfleiderer. Zuvor lag die Beteiligung noch bei 5,48 Prozent.
Die Fresenius AG (ISIN DE0005785638/ WKN 578563), ein weltweit tätiger Gesundheitskonzern, gab heute zwei Akquisitionen be! kannt. Der Konzern hat einen Vertrag zum Erwerb der HELIOS Kliniken GmbH unterzeichnet. Unternehmensabgaben zufolge zählt HELIOS mit einem für das Geschäftsjahr 2005 erwarteten Umsatz von rund 1,2 Mrd. Euro zu den größten privaten Klinikketten in Deutschland. Durch die Akquisition baut Fresenius den Unternehmensbereich Fresenius ProServe zum starken dritten Standbein des Konzerns aus und wird zu einem der führenden privaten Krankenhausträger Deutschlands. HELIOS betreibt 24 Krankenhäuser mit rund 9.300 Betten, beschäftigt etwa 18.000 Mitarbeiter und führt als einzige deutsche Klinikgruppe vier Krankenhäuser der Maximalversorgung mit jeweils über 1.000 Betten in eigener Trägerschaft. Der Kaufpreis für den vollständigen Erwerb der Geschäftsanteile beträgt 1,5 Mrd. Euro zuzüglich 100 Mio. Euro für den Netto-Kassenbestand, wobei Fresenius 94 Prozent der Gesellschaftsanteile erwirbt. Die übrigen 6 Prozent der Anteile werden auch weiterhin vom Management gehalten. Die Transaktion! bedarf noch der kartellrechtlichen Freigabe. Der Abschluss der Akquis ition wird für Ende 2005 erwartet. Ferner hat Fresenius Kabi einen Vertrag zur Übernahme des Geschäfts der Clinico GmbH unterzeichnet. Clinico stellt medizintechnische Produkte her, die unter anderem zur Durchführung von Infusions- und klinischen Ernährungstherapien eingesetzt werden. Auf vorläufiger Basis erzielte Clinico im Geschäftsjahr 2004/2005 (30. September) einen Umsatz von rund 51 Mio. Euro. Der Erwerb von Clinico bedarf noch der Zustimmung der deutschen Kartellbehörde. Die Finanzierung der Akquisitionen soll durch eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund 800 Mio. Euro sowie durch eine Anleihe in Höhe von rund 700 Mio. Euro erfolgen. Es ist geplant, die Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital noch im Jahr 2005 durchzuführen. Die Deutsche Bank hat die Übernahme der Kapitalerhöhung im gesamten Volumen zu marktüblichen Bedingungen zugesagt. Credit Suisse First Boston und Morgan Stanley haben einen Kredit in Höhe von insgesamt 700 Mio. Euro als Zwischenfinanzierung zugesag! t, da die geplante Anleihe erst im ersten Halbjahr 2006 begeben werden soll. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung will an der geplanten Kapitalerhöhung mit einem Betrag von 100 Mio. Euro teilnehmen und auch die Allianz Lebensversicherungs-AG beabsichtigt, die geplante Kapitalerhöhung positiv zu begleiten. Fresenius erwartet, dass sich die im Jahr 2005 getätigten Akquisitionen Labesfal, Clinico und HELIOS im Geschäftsjahr 2006 leicht positiv und ab dem Geschäftsjahr 2007 deutlich positiv auf das Ergebnis pro Aktie auswirken werden. Nach vorläufigen Zahlen kletterte der Konzernumsatz in den ersten neun Monaten 2005 währungsbereinigt um 7 Prozent (+6 Prozent zu Ist-Kursen) auf 5.717 Mio. Euro. Der EBIT stieg währungsbereinigt um 13 Prozent (+12 Prozent zu Ist-Kursen) auf 702 Mio. Euro und der Jahresüberschuss währungsbereinigt um 28 Prozent (+27 Prozent zu Ist-Kursen) auf 159 Mio. Euro. Zudem erhöht Fresenius das Ergebnisziel für das Geschäftjahr 2005 (vor den angekündigten Akqu! isitionen). Der Konzern erwartet beim Jahresüberschuss ein währungsber einigtes Wachstum von über 25 Prozent. Die bisherige Erwartung lag bei 20 bis 25 Prozent. Der Umsatz soll währungsbereinigt weiterhin um 6 bis 9 Prozent steigen.
Gruß Moya ![](http://www.boerse-online.de/bilder/marktberichte/boerse_neutral/dt_boerse_bulle_baer_tk2_23.gif) |