Der deutsche Aktienmarkt geht mit wenig aufregenden Vorgaben aus Amerika und Asien, wo die Aktienkurse tendenziell leicht gesunken sind, in den letzten Handelstag der Woche und dürfte vor der Flut von Konjunkturdaten aus Amerika keine großen Sprünge machen. Nennenswerte Impulse von außen könnte der Aktienmarkt erhalten, wenn am Nachmittag neue Zahlen zu Verbraucherpreisen, Einzelhandelsumsätzen, Industrieproduktion und Lagerbeständen sowie der Vertrauensindex der Uni Michigan aus Amerika einlaufen. Rentenmarkt in der Defensive - Warten auf Preisdaten Der deutsche Rentenmarkt bleibt in der Defensive. Am Donnerstag gab der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future angesichts der Warnungen der Europäischen Zentralbank vor steigenden Inflationsgefahren und schwachen Vorgaben aus Amerika, wo die Kurse von Anleihen und der Terminkontrakt T-Bond-Future gefallen waren, 50 Basispunkte auf 121,35 Prozent ab. Nun heißt es laut Dow Jones-vwd unter Marktteilnehmern, bei 121 Prozent sei der „Bund” aus technischer Sicht stärker unterstützt, nachdem er den Haltepunkt bei 121,75 Prrozent unterlaufen hatte. Der Kontrakt könnte die Unterstützung durchaus testen, da die Vorgaben wieder schwach sind. Anleger warten im übrigen auf neue Preisdaten aus Amerika, die für Freitag nachmittag deutscher Zeit erwartet werden. Euro tendiert abermals schwächer: weiter unter 1,20 Dollar Der Euro pendelt am Freitag etwas schwächer bei Kursen um 1,20 Dollar. Die amerikanische Währung liegt zum Yen geringfügig höher bei 114,70 Yen. Die Veränderungen hielten sich Analysten zufolge in Grenzen, da die Anleger auf neue amerikanische Inflationsdaten warteten. Der Verbraucherpreisindex für September sollte um 14.30 Uhr MESZ veröffentlicht werden. Er könnte Hinweise darauf geben, ob die amerikanische Notenbank (Fed) ihre Zinsen weiter erhöhen wird. Der Schweizer Franken notiert bei rund 1,2909 Franken je Dollar und etwa 1,5494 Franken je Euro. Börse Tokio kaum verändert Die Tokioter Börse hat am Freitag im frühen Handel nahezu unverändert tendiert. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte verlor 0,15 Prozent auf 13.469 Punkte. Der breiter gefaßte Topix-Index gab um 0,15 Prozent auf 1406 Zähler nach. Die Anleger verkauften zum Beispiel Stahl- und Banktitel. „Stahl und Banken sind kürzlich ohne Unterlass gestiegen. Das war anscheinend übertrieben”, sagte Masaharu Sakudo von Tachibana Securities. Die Aktie der Mitsubishi UFJ Financial Group etwa ging um 0,7 Prozent auf 1,47 Millionen Yen ins Minus. Seit dem 30. September hatte sie nahe der Rekordmarke von 1,53 Millionen Yen gelegen. Börse Hongkong knapp behauptet Knapp behauptet tendieren die Aktienkurse am Freitagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Minus von 0,1 Prozent oder 149 Punkten auf 14.473. Die Anleger hielten sich in Erwartung der amerikanischen Verbraucherpreisdaten später am Berichtstag zurück, sagen Beobachter. Zudem belasteten die negativen Vorgaben anderer Börsen der Region den Markt. Sollten die Daten zur Teuerung in Amerika indessen keinen allzu starken Anstieg aufweisen und damit die Angst vor Zinserhöhungen mildern, dürfte sich der HSI am Montag wieder erholen, prognostizieren Händler. Fundamental sei der Markt in Hongkong mit einem KGV von 13 auf Basis 2005 billig, sagt ein Analyst. Der historische Durchschnitt des KGV liege bei 16. Am stärksten belasten China Mobile den HSI. Die Aktien verlieren 2,2 Prozent auf 33,75 Hongkong-Dollar. Neuigkeiten und Meldungen nach Börsenschluß Nachbörslich zeigten sich die Aktienkurse an der Wall Street am Donnerstag kaum verändert. Der Nasdaq 100 After Hours Indicator fiel um 0,12 Punkte auf 1.533,68 Zähler. Wall Street schließt überwiegend leichter Kaum verändert haben die Standardwerte an Wall Street am Donnerstag geschlossen, während die Technologietitel an der Nasdaq nach den höheren Verlusten an den Vortagen eine kleine Erholung verbucht haben. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) schloß unverändert bei 10.217 Punkten. Der S&P-500-Index fiel um 0, 1 Prozent oder einen Punkt auf 1.177, während der Nasdaq-Composite um 0,5 Prozent oder zehn auf 2.047 Punkte. Die Sorgen um die Inflation und in der Folge über weiter steigende Zinsen bestimmten den Handel am Berichtstag. Belastend wirkten auch die Daten zu den amerikanischen Importpreisen, die im September überraschend deutlich um 2,3 Prozent gestiegen waren. Dies war gleichzeitig der höchste Anstieg seit Oktober 1990. Auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung gingen nicht so stark zurück wie erhofft. Anstelle eines Rückgangs um 42.000 wurden nur 2.000 Anträge weniger gestellt. „Es gab zwei Faktoren, die in unterschiedliche Richtungen gezogen haben”, kommentierte Jeff Kleintop, Analyst bei PNC Advisors, den Tag. ”Auf der einen Seite standen die fallenden Energiepreise, was Sorgen um die Konsumausgaben milderte, auf der anderen die steigenden Zinsen, verbunden mit dem Anstieg bei den Importpreisen.” Diese habe dazu geführt, daß sich die Investoren nicht für eine Richtung entscheiden konnten. Autonahe Titel wurden weiter von Nachrichten um General Motors (GM) dominiert. GM wurden erneut von einer Risikoeinstufung durch die Citigroup belastet. Neben dem ”Sell”-Rating hat die Citigroup zudem die Einschätzung von ”spekulativ” auf ”hochriskant” erhöht. Die Aktie befinde sich damit ”auf direktem Crash-Kurs”, sagte ein Händler. GM seien nicht mehr weit von einem neuen 13-Jahres-Tief entfernt. Die Aktie verlor 1,7 Prozent auf 27,15 Dollar. McDonalds stiegen dagegen um 1,2 Prozent auf 32,05 Dollar. Die vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal hätten positiv überrascht, hieß es. Der Gewinn je Aktie werde mit 0,58 Dollar um 0,04 Dollar höher als der Marktkonsens ausfallen. General Electric stiegen um 0,7 Prozent auf 34,02 Dollar. Der Konzern legt am Montag Ergebnisse vor. Größter Gewinner im Dow waren Johnson & Johnson mit einem Plus von 3,6 Prozent auf 64,02 Dollar. Das Unternehmen hat eine Anti-Kartell-Klage gegen Amgen erhoben, in der sie ihrem Wettbewerber illegale Methoden vorwerfen. Amgen kletterten um 1,4 Prozent auf 75,82 Dollar. Auf der anderen Seite des Spektrums standen Altria Group mit einem Abschlag von 1,9 Prozent auf 69,60 Dollar. Hier wurde auf Unsicherheiten bezüglich eines Urteils des Supreme Court zu Entschädigungszahlungen verwiesen, daß bereits am Montag anstehen könnte. Unter Druck standen die Ölwerte, unter denen etwa Exxon Mobil 1,3 Prozent auf 58,16 Dollar verloren. Der Ölpreis an der Nymex ist am Berichtstag um mehr als einen Dollar zurückgegangen. An größere Ölpreisanstiege glaube derzeit kaum jemand, erklärte ein Händler die Abschläge. Amerikanische Anleihen leiden weiter unter Zinssorgen Etwas leichter tendieren die amerikanischen Anleihen am Donnerstag im späten Geschäft in New York. Ein Teil der frühen Verluste konnte zwar wieder ausgeglichen werden, dennoch dominierten auch nach dem Ausverkauf vom Mittwoch die Sorgen um die Inflation und andauernde Zinserhöhungen durch die Fed. ”Der Markt nimmt endlich den unbedingten Willen der Fed zum Begrenzen der Inflation zur Kenntnis”, sagte Kevin Flanagan, Analyst bei Morgan Stanley. Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 4,250 Prozent sanken um 6/32 auf 98-8/32 und rentieren mit 4,47 Prozent nach 4,45 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury verliert 17/32 auf glatt 110 und rentiert mit 4,70 Prozent nach 4,66 Prozent. „Wir warten jetzt auf den Verbraucherpreisindex am Freitag”, sagte Flanagan. Interessant wird dabei sein, ob die höheren Energiepreise inzwischen auf die gesamte Konjunktur übergegriffen und auch die stark beobachtete Kernrate nach oben getrieben haben. Ist dies der Fall, dürfte die Zinserhöhungsphase der Fed länger andauern und die Leitzinsen letztlich auch höher laufen als bisher gedacht, hieß es. Konjunkturdaten bewegten die Kurse kaum, sagte ein Händler. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld ist in der Vorwoche saisonbereinigt um 2.000 auf 389.000 gefallen. Volkswirte hatten im Konsens einen deutlich stärkeren Rückgang um 42.000 erwartet. Das Arbeitsministerium verwies darauf, daß die Zahl der Erstanträge in den von den Hurrikans ”Katrina” und ”Rita” betroffenen Gebieten 75.000 betragen habe. Eine Erinnerung an die Inflationssorgen waren die Daten zu den Importpreisen, die im September mit plus 2,3 Prozent auf Monatssicht den stärksten Anstieg seit 15 Jahren verzeichnet haben. Bankvolkswirte hatten für den September einen Anstieg um 1,0 Prozent. Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters. |