24.01.2014 10:53:39 - MÄRKTE EUROPA/Anleger favorisieren sichere Häfen Die europäischen Börsen geben am Freitag nach einem Erholungsansatz im frühen Geschäft weiter nach. Nach dem Rücksetzer vom Donnerstag verliert der DAX 0,3 Prozent auf 9.601 Punkte. Deutlicher geht es mit dem Euro-Stoxx-50 nach unten. Er verliert 0,7 Prozent auf 3.096 Punkte.
Die zuletzt schwächeren Konjunkturdaten aus China und den USA haben Zweifel an der Erwartung einer stärkeren wirtschaftlichen Erholung der Weltwirtschaft Jahr aufkommen lassen. Das treibt die Anleger in vermeintlich sichere Häfen wie den Yen und das Gold und lässt sie bei risikoreicheren Anlagen wie Aktien vorsichtiger agieren. Die Feinunze Gold liegt nur knapp unter der Marke von 1.260 US-Dollar, nachdem sie am Donnerstag zeitweise um mehr als 30 Dollar auf rund 1.265 zugelegt hatte. Zu einem neuen Jahreshoch über 1.267 Dollar und damit zu einem Bruch des dort verlaufenden Abwärtstrends hat es allerdings noch nicht gereicht.
Nach Einschätzung von Aktienhändlern mahnt das gegenwärtige Marktumfeld zur Vorsicht bei Aktien. "Viele Parameter weisen auf steigende Risiken hin", sagt ein Händler. So werte beispielsweise der australische Dollar zum Yen stark ab. Dabei werde eine stark konjunkturabhängige Rohstoffwährung einerseits gegenüber einem sicheren Hafen andererseits schlechter bewertet.
Auch an den Kreditmärkten spiegele sich die Mischung aus Konjunktursorgen und dem Abzug von Mitteln aus Schwellenländern wider. Staatsanleihen werden gekauft trotz jüngst bereits kräftig gefallener Renditen. Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit rentieren mit 1,67 Prozent so niedrig wie seit Ende November nicht mehr.
Europa sei zwar derzeit die favorisierte Region für Investments, sagt Chris Zwermann von der Finanzmarkt-Analysefirma Zwermann Financial. Allerdings dürfte der Korrekturtrend auf Europa überschwappen, sollte der Yen gegenüber dem US-Dollar nachhaltig aufwerten. Dann würden die internationalen Kapitalströme nach Europa ins Stocken geraten oder sich umkehren.
Tatsächlich zeigt der Yen nach seinem starken Anstieg am Donnerstag weiter Stärke, was dem japanischen Aktienmarkt ein Minus von fast 2 Prozent bescherte.
Hauptleidtragende der Korrekturstimmung sind derweil die Börsen und Währungen aus Schwellenländern. Am stärksten traf es den argentinischen Peso, der am Donnerstag um 15 Prozent eingebrochen ist. Das hinterlässt auch Spuren in Europa. Mit einem Minus von 1,6 Prozent ist der spanische Aktienmarkt das Schlusslicht. Spanische Unternehmen haben ihre Präsenz in dem südamerikanischen Land in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. "Die Angst vor einer erneuten Pleite Argentiniens macht die Anleger nervös", heißt es. |