Will hier keine Debatte dazu lostreten, aber trotzdem mal kurz ein Einwurf dazu von mir.
Erstens kann ich durchaus deine Meinung verstehen, dass man immer nach Kompetenz und nicht nach Geschlecht auswählen sollte. Und auch mir geht manchmal übertriebene PC auf die Nerven.
ABER wird denn in vielen Bereichen nach Kompetenz entschieden? Sind Quoten nicht manchmal wichtig, um gesellschaftliche Gleichberechtigung voran zu treiben?
Ich mein, guck mal in die USA, wo es ja unzweifelhaft Rassismus gab (und noch gibt), und dann zurecht Quoten an Schulen, in Behörden, in Polizei, Feuerwehr etc. eingeführt wurden. Da sagt der Normalbürger auch manchmal, wieso er den Job nicht bekommt, aber der Schwarze von nebenan, nur der Quote wegen, aber dennoch waren diese Quoten für eine Normalisierung dieses gesellschaftlichen Gefüges in öffentlichen Bildungseinrichtungen oder Behörden notwendig, weil man ja nur so den Kreislauf von unterprivilegierten Menschen durchbricht. Sind wir doch mal ehrlich zu uns selbst. Noch heute auch in Deutschland wird natürlich beim Einstellungsgespräch bzw. schon vorher bei der Bewerbung geguckt, ob derjenige beispielsweise aus einem Problemviertel oder welcher Schule kommt, was er für einen Migrationshintergrund hat, etc.. Es gibt diesen (manchmal nur unbewussten) Hang, dann zur Sicherheit eben doch lieber den Deutschen aus gutem Hause einzustellen oder eben lieber den Mann statt die (potenziell) schwangere, "schwierige" Frau. Das muss nicht wahnsinnig ausgeprägt sein, aber das gibt es natürlich. Ich seh es gerade in Berufen aus Studienrichtungen, die ich studiert habe, wie den Medien. Bestimmte Führungspositionen sind in Verbänden, Redaktionen oft immer noch zu 80-90% mit Männern besetzt, obwohl die Frauen nach meiner Erfahrung im Studium sogar leicht in der Mehrheit waren und auch die gleichen, oft sogar besten Noten hatten. In der professionellen Politik seh ich das als weniger problematisch an, weil es da zunehmend ohnehin dieses Problembewusstsein gibt, und zudem Frauen mit Hang zur Macht auch durchaus bei guter Medienpräsenz es allein ohne Unterstützung schaffen können, zumal man sowas wie ein berufliches Vorstellungsgespräch ja nicht braucht. Aber grundsätzlich finde ich Quoten nicht verkehrt. Man muss nur erstens sehen in welchen berufen, und zweitens darf man es nicht übertreiben, was die Höhe der Quote angeht. Nicht überall müssen 40-50% der Vorstände Frauen sein. Man kann auch mit 30% anfangen. Das würde der Sache auch schon hilfreich sein. ----------- the harder we fight the higher the wall |