Infineon will Geschäft mit Komplettlösungen ausbauen - Kein weiterer Umbau08:18 20.09.12
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Halbleiterhersteller Infineon (Infineon Aktie) will die Abhängigkeit von einzelnen Produkten weiter reduzieren. "Wir wollen vom Produkt zum System", sagte der ab Anfang Oktober an der Unternehmensspitze stehende Reinhard Ploss der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ/Donnerstagausgabe). "Soll heißen: Wir liefern nicht nur einen Chip, sondern das ganze Biotop drum herum." Der Nachfolger von Peter Bauer, der wegen einer Krankheit aus dem Amt scheidet, sieht mit diesem Ansatz vor allem im Industriegeschäft noch viel Potenzial.
Um die Ziele zu erreichen, sei kein weiterer Konzernumbau notwendig. Es müssten allerdings Prozesse in der Produktentwicklung ebenso wie im Vertrieb und Marketing angepasst werden. "Ziel ist, das Geschäft der Kunden besser und früher zu verstehen, Trends schneller zu erkennen", sagte Ploss. "Und dann Lösungen anzubieten, die überzeugen.“ Der neue Chef will dies vorantreiben und rechnet damit, dass dies zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen wird. "Es wird ein evolutionärer, kontinuierlicher Prozess."
Nach vielen Jahren mit teils drastisch hohen Verlusten, Sparprogrammen und Umbauten sei Infineon jetzt gut aufgestellt, um auf die Lage an den Märkten reagieren zu können. Nach Einschätzung des noch amtierenden Vorstandschefs Bauer ist die Situation derzeit allerdings schwer einzuschätzen. "Niemand weiß im Moment, wo die Reise hingeht. Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering, dass es im Umsatz signifikant weiter runtergeht." Das Geschäft werde flach verlaufen, mit etwas Glück auch ein bisschen anziehen.
Bauer und Ploss haben bereits auf die unsichere Lage reagiert und wollen die Investitionen im Geschäftsjahr 2012/2013 (September 2013) kürzen. "Zudem bleibt die Belegschaft auf dem jetzigen Niveau", sagte Ploss. „Sollte sich die Wirtschaft tatsächlich weiter eintrüben, müssen wir als nächsten Schritt über einen Einstellungsstopp nachdenken.“ Ploss will aber nicht ausschließen, dass es in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres wieder zu einem sichtbaren Anziehen der Märkte kommt./zb/mmb/fbr |