EnBw hatte schon vor einiger Zeit ein sechs Milliarden Euro teures Abkommen mit Novatek, dem zweitgrößten Gasproduzenten Russlands, unterzeichnet.
Der Vertrag konnte jedoch nur mit Zustimmung von Gazprom zustande kommen, dem in Russland der Monopolstatus beim Gasexport gesetzlich vorbehalten ist.
Novatek hatte schon seit langem nach Möglichkeiten zur Umgehung des Exportmonopols von Gazprom gesucht. Das russische Unternehmen verhandelte mit EnBW über eine Kapitalbeteiligung oder den gemeinsamen Kauf eines großen Aktienpakets des deutschen Gasversorgers VNG. Novatek-Mitbesitzer Leonid Michelson vermutete damals, dass der Kauf eines kleinen Aktienpakets eines europäischen Abnehmers den Gasexport erleichtern wird. In der Schweiz wurde sogar die Tochter Novatek Gas&Power gegründet - für den Fall, dass Gazproms Exportmonopol doch gebrochen werden kann.
Gazprom will weiterhin seine langfristigen Verträge mit den europäischen Abnehmern erfüllen. Das gab Gazprom-Chef Alexej Miller zu verstehen. Derzeit ist der Konzern der einzige Gasexporteur Russlands, aber auch andere Unternehmen dürfen Gas ausführen, wenn sie sich mit dem Monopolisten einigen können. Auf diese Weise wurden beispielsweise drei Milliarden Kubikmeter Gas vom Beregowoje-Vorkommen (auf der Halbinsel Jamal) exportiert, das bis Ende 2010 der Gazprombank und der Firma Itera gehörte. Der Nutznießer war dabei die von der Gazprombank kontrollierte zyprische Firma Tancredo. Dieses Exportschema blieb auch erhalten, nachdem Novatek den Anteil der Gazprombank am Vorkommen gekauft hatte. Exportiert wurde jedoch nur Itera-Gas.
Möglich ist auch, dass Novatek als Beregowoje-Mitbesitzer entweder einen Teil der Tancredo-Quote erhalten oder ein ähnliches Abkommen mit Gazprom abschließen will. Egal wie, das Gasangebot in Deutschland könnte wachsen, wobei Gazprom einen Teil seines Exportgewinns verlieren würde. Quelle RIA Novosti |