Das Problem an deinem verwendeten Begriff "unpopulär" ist, dass immer ein Unterton mitschwingt (schwingen soll), der suggeriert, es sei die unbequeme Wahrheit, die sich nur keiner zu sagen traue. Mit dieser Attitüde befindest du dich in "bester" Gesellschaft zur AFD, die uns nun schon seit x Monaten mit diesem Begriff penetriert. Wenn du deine Argumentation dann noch mit blumig formulierten Sätzen garnierst, in denen von "Merkels Migrationsparty" die Rede ist (ob der katastrophalen Situation an den Grenzzäunen in 2015 komplett die historische Wahrheit verkennenend), dann wird es nicht analytisch, sondern eben leider nur populistisch!
Die These, dass die deutsche Börse nun ausgerechnet am Fehlen von syrischen Akademikern leidet, würde ich als sehr steil bezeichnen. Und der Umkehrschluss, dass in den europäischen Abschottungsstaaten die Börsen wegen der geschlossenen Grenzen besser laufen, halte ich für ein Gerücht.
Mir fallen da andere Dinge ein, die Deutschland und die Wirtschaft schwächen. Z.B. Bankenkrise und Dieselskandal, Lohnzurückhaltung trotz Wirtschaftswachstum, Monsantoübernahme mit Klagewelle, Festhalten an der Kohle trotz Energiewende, Strafzölle durch den weltweit größten Populisten verbunden mit spalterischer und Europazerstörender Politik etc
Ich kann nur appellieren, die Probleme differenzierter zu betrachten, sonst ist am Ende womöglich der "Jude" wieder schuld. Wenn Leute wie Höcke den Schulterschluss mit Pegida und bestimmten Kameradschaften hoffähig machen und suggerieren, sie würden die Mitte der Gesellschaft vertreten und das "Recht" in die eigene Hand nehmen, dann macht mir das größte Sorgen.
Und wenn wir uns ernsthaft dem Thema Flucht / Migration zuwenden wollen, dann sollten wir die Ursachen erkennen und bekämpfen. Wer, wie die EU, allerdings Zwiebeln und Billigfleisch nach Afrika exportiert und damit die Existenz von Bauern vor Ort zerstört, wer Waffen in Krisengebiete oder Diktaturen liefert, die Konflikte vor Ort verstärken und der Bevölkerung Lebensgrundlagen rauben, wer den Klimawandel leugnet, wer es zulässt, dass eine global agierende Fischfangindustrie den Fischern an den Küsten leer ausgehen lässt, wer daran beteiligt ist, dass die Menschen in rohstoffreiche Staaten wie Nigeria oder Venezuela nicht partizipieren, weil die Gewinne in dunklen oder ganz dunklen Kanälen verschwinden, der darf sich dann nicht wundern, dass sich Menschen auf den Weg machen.
Ach ja, schön wäre es auch, wenn global Player wie Amazon, Apple und Co endlich ihre Steuern zahlen würden, statt dank Gesetzeslücken und Briefkästen in der ganzen Welt exorbitante Gewinne am Fiskus - und damit am Volk - vorbei zu generieren. |