Bekanntlich bin ich schon seit Anfang des Jahres im Bärenlager. Für fast alle Weltmärkte liegt man damit richtig. Ausnahme ist die USA. Und gerade hier bin ich besonders bärisch. Zinserhöhungen in den USA, Spekulation auf Kredit auf extremen Levels, hohe Überbewertungen. Folgerichtig bin ich das ganze Jahr nahezu ausschließlich auf der Shortseite unterwegs, leider auch häufig in den USA. Manchmal hat´s da auch zurückgeschlagen, aber mit einer Erfolgsquote von inzwischen fast 70% kann sich die Performance sehen lassen. Einen Crash sehe ich momentan noch nicht, aber Schlußkurse auf gestrigen Tiefstlevels würden sicherlich am Montag zu Panikverkäufen führen. Noch ist es nicht so weit, aber selbst ein Schluss auf jetzigen Niveau würde m.E. charttechnische Verkaufssignale liefern. Aber ist es wirklich nur eine Korrektur oder ist es schon mehr? Ich habe mir da alte Abwärtsbewegungen angeschaut. Bisher läuft die Abwärtsbewegung noch wie diejenige am Anfang des Jahres. Auslöser Leitzinserhöhung und Anstieg der lamgfristigen Zinsen. Anfang des Jahres gings Richtung 3% bei 10-jährigen und jetzt ging´s schon bis 3,3% hoch. Impliziert für mich, dass der US-Markt eigentlich unter die Levels des Frühjahrs fallen sollte. Positive Faktoren zum Ausgleich sehe ich seitdem nicht. Ungesund auch, dass der Markt eigentlich hauptsächlich durch Schwergewichte wie Amazon und Apple gezogen worden sind. Die Breite - Russel 2000 - läuft schon länger nicht mit. Die großen Aktie haben insofern ggü. dem restlichen Markt eine riesige Prämie aufgebaut. Da kann´s noch stark korrigieren. Kann man den Markt mit 1987 vergleichen? Teilweise ja. Der 87er Crash ging von der Zinsseite aus, allerdings von einem deutlich höheren Zinsniveau. Aber auch 1987 waren die Kurse im Vorfeld angestiegen, noch stärker als in diesem Jahr in den USA. Sieht es so aus wie 2000 bei Zerplatzen der Tech-Bubble?. Jein. Bewertungstechnisch sind wir auch heute in einigen Mode-Bereichen extrem hoch bewertet, aber es gab bisher nicht die gleiche Euphorie bei IPO´s,bei Übernahmen gegen wertlose Aktie (Papierdeals). Aber irgendwie sieht es nach einer Kombination von 1987 und 2000 aus; für mich also besteht weiterhin ein großes Potential für einenlängeren Bärenmarkt. Nach 10 Jahren Aufwärtsbewegung wäre das wohl auch nicht ungewöhnlich. Dazu kommt, dass die Finanzkrise aus 2007 immer noch nicht ausgestanden ist. Das Risisiko ist im wesentlich nur verlagert worden, auf die Notenbanken, also dem Staat. Wehe wenn da eine Italien-Krise Fahrt aufnimmt. Die Mischung ist also explosiv, die geopolitische Lage ist da noch nicht berücksichtigt. Auf US-Zölle könnten folgen: Anleihenverkäufe durch China, Besteuerung der US-Internetriesen e.t.c. Fazit: Trading weiterhin nur auf der Short-Seite. |