mal was Interressantes zur Telefonica
NEW YORK (dpa-AFX) - In einem inflationären Umfeld werden Aktien interessant, die einen gewissen Schutz gegen Teuerung bieten. Analyst David Wright von der US-Investmentbank Bank of America (BofA) rät daher in einer am Mittwoch veröffentlichten Branchenstudie zu europäischen Telekomwerten, wobei jedoch eine sorgfältige Auswahl wichtig sei. Die Papiere der Mobilfunkgesellschaft Telefonica Deutschland stuft er in diesem Kontext um gleich zwei Stufen von "Underperform" auf "Buy" hoch und hebt das Kursziel von 2,30 auf 2,90 Euro an.
Zudem veranschlagt er etwas höhere Kursziele unter anderem für die O2-Mutter Telefonica, die Deutsche Telekom , Vodafone und deren Funkmastentochter Vantage Towers , während sie für 1&1 oder BT Group nun etwas tiefer liegen. Die Bewertungsbasis liegt etwas weiter in der Zukunft und bezieht sich nun auf Dezember 2022 und für britische Unternehmen auf März 2023.
Auf dem Weg in das Jahr 2022 sei zu beobachten, dass das Interesse privater Geldgeber am Telekomsektor zugenommen habe, während der europäische Telekomsektor an den Börsen historisch untergewichtet sei, schreibt der BofA-Analyst. "Angesichts der allgemeinen Marktstimmung, die sich in Richtung defensiver Werte verschiebt, sehen wir eine Aufholjagd. Allerdings sollten die Anleger vorsichtig sein, um 'Wertfallen' zu vermeiden, da der Inflationsdruck die Erträge belastet."
Wright rät daher, bei Einzelwerten nach möglichen Kurstreibern Ausschau zu halten, aber auch auf die Preismacht und Sparmaßnahmen der Unternehmen zu achten, da diese so dem Inflationsdruck entgegenwirken könnten. Die Investoren, mit denen er Kontakt habe, seien sich des historischen Ertragsdrucks bewusst, der unter anderem durch die Kapitalintensität - etwa beim Aufbau von Funktürmen oder den Glasfaserausbau - entstehe. Wenn zu den Kosten noch die steigende Inflation hinzukomme, werde es schwierig.
Im Detail verweist der Experte auf den sich "rasant" entwickelnden Bereich Mobilfunkmasten, in dem eine fortlaufende Konsolidierung in Form von Fusionen zu erwarten sei. Der Glasfaserausbau verlagere sich zudem auf Partnerschaften, und eine Ausgliederung von Rechenzentren in Europa wäre erstrebenswert. Sie sei zwar noch nicht sehr weit entwickelt, aber dennoch wertvoll, insbesondere in Kombination mit Cloud- und anderen Diensten im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie.
Die einzelnen Märkte unterschieden sich ebenfalls durchaus, was beispielsweise Preisanhebungen betreffe. So gibt es in Deutschland und Großbritannien nach Ansicht von Wright mehr Spielraum für Gebührenerhöhungen als in Italien und Spanien. Auch vor diesem Hintergrund sieht er die Aktien der Deutschen Telekom, der BT Group und von Vodafone ebenso wie die der Telefonica Deutschland als seine Favoriten.
Zur Deutschen Telekom, die er mit "Buy" und einem Kursziel von nun 24,80 Euro bewertet, hebt er hervor, dass die Bonner Ambitionen hätten, ihre Mobilfunkmasten im laufenden Jahr zu veräußern, was erhebliche Werte freisetzen könnte. "Außerdem ist Deutschland einer der stabileren Märkte in Europa, wenn es um Preiserhöhungen geht."
Vodafone, eingestuft mit "Buy" und einem neuen Kursziel von 186 Pence, könnte ebenfalls von einer weiteren Monetarisierung ihrer Funkmastentochter Vantage Towers (neues, höheres Kursziel 35 Euro) profitieren. Zugleich seien die Geschäfte des Unternehmens auf dem Heimatmarkt Großbritannien und in Deutschland eher inflationsgeschützt, die Maßnahmen zur Kostensenkung weit fortgeschritten und die Löhne relativ gering, schreibt der BofA-Analyst.
Telefonica Deutschland, von Wright nun zum Kauf empfohlen, sei "in einem attraktiven deutschen Markt" unterwegs und gewinne mit zunehmender Netzparität an Dynamik. Zudem sei O2 im Sektorvergleich in Bezug auf Lohn- und Energiekosten am wenigsten risikobehaftet. |