So, nachdem einige Anfragen waren, was für Discounter ich im „Auge“ habe und es etwas Unklarheit über Discountzertifikate gibt, versucht sich der Möpi nun mal als Erklärbär und schüttet einen Eimer rudimentäres Wissen aus. Das soll aber keine Handlungsempfehlung sein, jeder muss sich seine eigenen Gedanken machen und nach eigenem Glauben handeln. Geht es in die Hose – selber schuld; klappt alles – bitte Lob an mich ;)
Zunächst der Versuch, Discountzertifikate in ihrer Funktionsweise zu erklären. Ein Zertifikat ist ein Derivat. Derivate sind von einem Basiswert (auch Underlaying genannt) abgeleitete Finanzprodukte. Als Basiswert können Aktien, Rohstoffe, Währungen, Schweinebäuche oder Orangensaft dienen, da ist die Finanzwelt offen für alles. Man handelt also nicht den Basiswert selbst, sondern eine Wette auf diesen. Wettpartner ist der Emittent und da kann schon mal das erste Problem auftauchen. Geht der Emittent pleite, ist das Geld futsch. Bei der Deutschen Bank z. B. hab ich da weniger Bedenken.
Discount erklärt sich von selber, gehen doch die meisten in Discounter, um günstig einzukaufen.
Wie funktioniert das Ganze nun? Ich wette mit dem Emittenten, dass die Drillisch-Aktie am 31.03.2014 bei 13 euro oder höher steht. Die 13 euro werden auch als Cap bezeichnet.
Was passiert Ende März? Da gibt es nur zwei Möglichkeiten. Der Kurs von Drillisch steht bei genau 13 euro oder höher: Ich kriege 13 euro überwiesen. Der Kurs von Drillisch ist unter 13 euro, dann kriege ich die Aktien ins Depot gebucht. Kurz gesagt, Wette gewonnen - gibt Kohle, Wette verloren – gibt Aktien.
Wieviel kann man denn gewinnen? Das kommt auf den Kaufkurs des Zertifikates an. Angenommen ich bezahle 12 euro, dann ist mein Gewinn 1 euro oder rd. 8 %, der natürlich noch versteuert werden muss.
Wie bestimmt sich der Kurs des Zertifikates? Der Kurs des Zertifikates bestimmt sich durch die Laufzeit, das Cap im Vergleich zum Kurs des Basiswertes und der Volatilität des Basiswertes. Der Emittent möchte natürlich auch verdienen. Mit dem Verkauf des Zertifikats begibt der Emittent i. d. R. einen Optionsschein, der sein Kursrisiko absichert, daher spielt beim Preis des Zertifikates die Volatilität eine Rolle. Ein Zertifikat vollzieht in gewissem Maße auch die Bewegung des Underlayings mit, unterliegt damit ebenfalls Kursschwankungen.
Was passiert mit Dividenden während der Laufzeit? Die kassiert der Emittent und kann daher das Zertifikat entsprechend günstig (eben mit Discount) anbieten.
Kann man das Zertifikat vor Fälligkeit verkaufen? Ja, ganz normal wie eine Aktie. Es fallen dann die Brokergebühren und der Spread an. Das kann durchaus sinnvoll sein, wenn die Aktie deutlich im Kurs steigt und das Zertifikat mit nach oben zieht. Ich hatte mal ein Zertifikat auf Drillisch mit Cap 10 euro und Drillisch ist auf 15 euro rauf. Das Zerti hatte dann eine Restlaufzeit von 6 Monaten, brachte aber in dem Zeitraum nur noch 2 % Rendite. Da war es einfach sinnvoll zu verkaufen.
Der Vorteil von Discountern ist, dass bei Seitwärtsbewegungen oder leicht fallenden Kursen der Aktie immer noch Geld verdient werden kann, dafür verzichtet man auf mögliche Kurssteigerung der Aktie über das Cap hinaus. Sicherheit kostet eben Geld.
Warum kaufe ich Zertifikate und nicht einfach gleich die Aktie? Der Grund ist einfach, dass ich nach einem vorgegebenen Zeitraum das Geld evtl. benötige, aber mehr Geld als beim Sparbuch/Tagesgeld will. Gleichzeitig aber auch nicht dem vollen Kursrisiko der Aktie ausgesetzt sein will.
Nun wird es konkret. Da wir hier im Drillisch-Thread sind, suchen wir uns interessante Discounter auf Drillisch. Zertifikatefinder gibt es massig im Netz, ich suche immer über scoach.de
Was sind meine Vorgaben? Basiswert: Drillisch Zeithorizont Frühjahr 2014 Renditeerwartung ca. 5-10%
Da gibt es doch gleich 3 interessante Werte:
DZG1WJ Laufzeit bis 20.06.2014, Cap 14 euro, kostet 11,10 euro DZK2CC Laufzeit bis 21.03.2014, Cap 14 euro, kostet 12,09 euro DX40KE Laufzeit bis 20.03.2014, Cap 13 euro, kostet 11,61 euro
Nehmen wir doch das zweite mit Cap 14 euro Laufzeit bis März 2014 – passt Kaufpreis 12,09 - interessant
Also, warum Cap 14 euro ? Ich schätze die Wahrscheinlichkeit als relativ hoch ein, dass Drillisch im März nächsten Jahres über 14 euro notiert. Gründe sind die Dividende von 1,30 euro, mögliches Aktienrückkaufprogramm, vielleicht sogar ein Zukauf? Frühjahr ist allgemein für steigende Kurse gut, die Dividende im Mai steht vor der Tür. Kann sich jeder noch etwas selber dazu überlegen.
Ich kaufe also heute für ca. 12,09 euro 1.000 Zertifikate und wenn alles gut läuft bekomme ich Ende März 14.000 euro zurück. Ist in 10 Monaten eine Rendite von 15,8% ! Sollte Drillisch unter 14 euro notieren, kriege ich die Aktien eingebucht, d.h. ich habe für die Aktie nur 12,09 bezahlt (Discount!). Verkaufe ich bei 13 euro, habe ich immer noch 7,5% Rendite, was in meinem Zielkorridor liegt. Verlust entsteht erst, wenn Drillisch unter 12,09 steht. Dann hab ich aber wenigstens eine Dividendenrendite von 10,7%, auch nicht schlecht. Ist zwar nicht geplant, aber man kann damit leben.
Nehme ich das Zertifikat mit Cap 13 euro, habe ich immer noch eine Rendite von 12%. Und das bei doch relativ hoher Sicherheit. Bei einem Kaufkurs von 11,61 wäre das im Falle einer Einbuchung eine Div-Rendite von 11,2%.
Das Zertifikat mit Laufzeit bis Juni 2014 verkaufe ich vor der HV, da ich nur 11,10 dafür bezahlt habe, sollten Kurse von 13,xx durchaus möglich sein und habe auch über 10% Rendite. Herz – was willst du mehr XD
Zusammengefasst: Bei relativ hoher Sicherheit kann ich bis zum März 2014 durchaus 10% Rendite einfahren und muss mir wegen Kurschwankungen keine Sorgen machen. Hauptsache Drillisch steht dann bei 13 bzw. 14 euro.
Noch Fragen? Entweder im Thread oder BM. |