ist zwar keine "Gute-Nacht-Lektüre", aber als Zeitdokument schon interessant...
Im ersten Teil (Kuhauge) skizziert er seine Kindheit.... Im zweiten Teil (Der Wolkentrinker) bin ich jetzt angekommen, sie beginnt mit seinem Abitur (er hat zu dieser Zeit noch eine Beziehung mit seiner verheirateten Geschichtslehrerin, die mit ihrem Mann aus dem Exil nach Berlin zurückgekommen war.)
Dieses Ehepaar plant, von West- nach Ostberlin umzuziehen. Raddatz reagiert mir Unverständnis. Die Antwort der Lehrerin hier im Zitat:(Das Gespräch fand 1948 statt)
"Aber begreifst Du denn nicht, daß jemand wie ich manchmal geradezu Atemnot bekommt? Das goldene Parteiabzeichen der Nazis gilt ja im Westen fast schon wieder als Befähigungsnachweis: der "größte Bildhauer Deutschlands", wie Arno Brekers Verteidiger, der seine Einstufung als Mitläufer erreichte, ihn nannte, habe es nur "pro forma" getragen; kurz zuvor - auch er trug das Ding - wurde Hitlers Finanzier Hjalmar Schacht entlassen, begrüßt mit Applaus und einem großen Gladiolenstrauß; der dritte mit dem goldenen Bonbon, Ferdinand Porsche, gründet gerade eine neue Autofabrik. Ach Bernd (gemeint ist f. Raddatz) - bin ich wirklich in dieses Land zurückgekehrt? Und ein Anwalt namens Gritschneder möchte die tote Eva Braun als "entlastet" eingestuft sehen."
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